Nachdem ich jetzt Ganon besiegt habe, fühle ich mich endlich in der Lage, meine abschließende Meinung zum Spiel zu Papier zu bringen. Viel wurde schon über das Spiel geschrieben, es hat einige "interessante" Designentscheidungen, mamche davon liebe ich, andere nicht, insgesamt waren es aber 135 wundervolle Stunden mit einem Ausnahmespiel, das mir die Hoffnung in die Zelda Serie zurück gibt.
Von mir gibt es 9/10. Zum einen, da das Spiel immer noch die ein odere andere Macke hat und es imo ein paar wenige Spiele gibt, die die 10 etwass mehr verdient haben. Zum anderen, weil das Spiel offensichtlich noch an ein paar Stellen Verbesserungspotential hat und ich somit die Option für die 10/10 beim Nachfolger habe, der die ganzen Macken (hoffentlich) ausbügelt.
Damit das Ganze nicht in einen ewigen Text ausartet, fasse ich meine Positiven, neutralen (alles was ich explizit nicht werten will, weil es z.B. eine bewusste Designentscheidung ist) und negativen Punkte zusammen:
POSITIV
- es motiviert den Spieler, die Spielwelt zu erkunden, über kleine Belohnungen (Schreine, ect.) und interessant gestaltetes Leveldesign und Points of Interest
- tolles Physiksystem, seit HL2 nicht mehr so viel Spaß mit sowas gehabt, sollten viel mehr Spiele haben
- riesige Welt, die trotzdem interessant gestaltet ist
- der Spieler bekommt nur sehr wenig Informnationen und muss fast alles selber entdecken, endlich wird man mal nicht an die Hand genommen
- das Gefühl der Freiheit: das Spiel gibt einem den Spielstil nur sehr rudimentär vor, es gibt verschiedene Herangehensweisen. Das Ganze wird durch das go anywhere Prinzip noch verstärkt
- der Moment, wenn man auf einen Turm oder Berg steigt und neue Dinge in der Ferne entdeckt
- die charmante Grafik, die aus einem Anime entsprungen sein könnte. Bitte so für die Nachfolger beibehalten, hier habt ihr euer Meisterstück abgeliefert
- das Lighting, das einer recht simplen Grafik viel Realismus verleiht
- auch nach 100h immer noch etwas neues entdecken, sprich die Ideen wurden schön gleichmäßig über die Welt verteilt und man macht nach 30h nicht immer wieder nur dieselben Aufgaben, wie in manch einem anderen OW-Spiel
- angenehmer Schwierigkeitsgrad der Kämpfe (auch wenn es gegen Ende mit voller Rüstung zu einfach wird)
- das Kampfsystem in Verbindung mit Bogen und Speeren spielt sich frisch und angenehm
- sehr viele kleine Details
- tolles Wettersystem
- das Kochen passt sehr gut zum Spiel, hätte ich so nicht erwartet
- man muss sich auf seine Umwelt einstellen (zu kalt, zu heiß, ect)
- viele unterschiedliche Möglichkeiten Rätsel/Probleme zu lösen
NEUTRAL
- der reduzierter Sound/Musik, manchmal schade, dass da nicht mehr kommt, manchmal genau richtig (vielleicht erfahren wir ja im Nachfolger, wie es sich mit fettem OST spielt)
- die Völker wurden besser ausgearbeitetet als vorherigen Teilen (großes plus), trotzdem sind die Städte zu klein und damit unglaubwürdig (das ist wirklich schade, da Hateno z.B. zeigt, in welche Richtung es gehen sollte)
- Waffen zerbrehen zu oft. Ich kann den Grund verstehen, etwas weniger (gerade zu Beginn), wäre hier aber mehr gewesen
- zu viel Regen in manchen Regionen (Küste), sodass man manchmal zum Nichtstun verdammt ist (oder sich wegteleportiert)
- die verpasste Chance die Geschichte der Welt besser zu erzählen, z.B. über mehr Bücher, NPCs, ect. Hyrule ist ein interessanter Ort mit vielen Verweisen auf vorherige Teile, leider wird es wenig ausgeführt
- ich weiß nicht, ob ich es noch mal spielen werde, da es einfach zu umfangreich ist und der Reiz der Erkundung fehlt
- wenig lineare Quests, die wenig Spannende Geschichten erzählen oder ein spannendes Gameplay bieten
- die Gegner leveln nur über Farbe
- die Pferde häufig sinnlos, da sie nur auf den Ebenen zu gebrauchen sind und man sie nicht überall (ala Witcher 3) zu sich rufen kann
- das Physiksystem hätte bei Rätseln viel viel stärker eingebunden werden müssen
- Ausdauer nur am Anfang relevant, später sogar eher nervig
- Verpasste Chance Tempel und Deungeons organisch in die große Welt zu integrieren (bei Oberwelt Rätseln kommt am Ende kommt immer ein Schrein)
- Sprachausgabe leider nur in Zwischensequenzen
NEGATIV
- viel zu simple Schreine (einzig die Oberwelt-Rätsel waren manchmal eine Ausnahme) --> das ist mein größter Kritikpunkt, was hätte man für geile Physikrätsel machen können. Oft musste ich in den Schreinen an Portal denken, sowas hätte ich mich gewünscht und manche Schreine gehen ja bereits in diese Richtung).
- zu wenige Gegnervarianten (wo sind Spinnen, Würmer, Wüstencrawler...), die man nach ca. 30h auch alle schon gesehen hat. Danach überrascht das Spiel nur noch in der Wüste
- Dungeons, die diesen Namen eigentlich nicht verdienen. Dabei ließen die Titanen auf so viel hoffen.
- noch schlechtere und zu wenige Bosse (und nein, die drei großen Monsterarten auf der Oberwelt zählen nur bedingt. Und selbst dann komme ich auf gerade mal 9 Zwischen- und Endbosse)
- es gibt keine Items mehr und die, die "überlebt" haben, sind als Waffen unbrauchbar (Boomerang z.B.)
- zwar 120 Schreine, aber viele mit keinen Rätseln
- Welt zu leer (1. wenig Objekte, 2. wenig Dörfer, Farmen, ect). Es ist irgendwie enttäuschend, wenn man durch Hyrule läuft und fast alles, was man findet sind die gleichen Copy Paste Ruinen. Da hat man schon etliche prinzipiell interessante Orte (Hyrule Institut, vergessener Tempel, ect) und macht nichts daraus.
- die Nebenquest sind meist viel zu simpel
- schlechte, unbalancierte Belohnungen (am meisten habe ich mich immer über Pfeile gefreut, was will ich denn mit einem Bernstein aus einer Truhe, davon hatte ich am Ende 150 Stück)
- Story kaum vorhanden
- Framerateeinbrüche (seit dem Patch deutlich weniger, aber immer noch vorhanden)
- Aussehen der Schreine immer gleich