Ich bin ja irgendwie sehr, sehr skeptisch, was eine große, offene Welt in einem Zelda angeht.
Ob mir ein episches Rollenspiel/Action-Adventure gefällt, steht und fällt mit der Qualität der Oberwelt. Das ist für mich der Knackpunkt, der oft über Sieg und Niederlage entscheidet.
Die vier großen Bethesdaspiele, die hier ja immer richtigerweise, wie ich finde, als Vergleich herangezogen werden, spiele ich z.B. ohne Schnellreise
. Oblivion ging mit Pferd noch aber Fallout New Vegas ohne Schnellreise alles zu Fuß ist teilweise schon heftig. Aber nur so bekommt man ein Gefühl für die Größe der Welt und sieht auch wirklich alles. Man saugt die Welt besser auf und lernt sie besser kennen. Auch wenn die Oberwelten von Bethesda aus der Sanbox kommen, sind sie immer noch besser, als gar keine Oberwelt. Die Oberwelten von Betheda haben mir schon sehr gut gefallen. Es hat mir nichts ausgemacht, zum hundertsten Mal von Anvil nach Cheydinal zu reiten, auch wenn das mit dem langsamsten Pferd immerhin 25 Minuten gedauert hat. Zu Fuß wäre man da wahrscheinlich 1,5h unterwegs gewesen. Sie haben es wenigstens geschafft, ihre Welt sinnvoll mit Leben zu füllen. Hinter jeder Ecke lauert quasi ne Quest, ein Kerker oder zumindest ein Monster, das besiegt werden wollte. Die Welt wirkte in sich stimmig und hat viel zur Qualität beigetragen. Wo das Sandbox-Prinzip von Bethesda aber versagt hat, waren die Kerker und vor allem die Städte. Die wirken überhaupt nicht markant oder einzigartig, wie Orte, die man sich merkt. Da wäre mehr individualität bitter nötig gewesen. Vielleicht kriegen wir ja irgendwann mal ein Spiel mit einer offenen Welt, mit der Qualität der abgegrenzten Areale von The Witcher 1.
Kein Vergleich mit Oberwelten, wie sie Dragon Age Origins oder noch schlimmer, Dragon Age II, die immer nur aus diesen abgegrenzten Gebieten bestehen. Ab einer gewissen Größe, wie z.B. bei Fable III, lass ich das für mich sogar als offene Welt durchgehen. Fable III hatte abgegrenzte Gebiete, die aber groß genug und vor allem hübsch genug waren, um mir zu gefallen. Die von Dragon Age Origins aber waren einfach zu klein und viel zu begrenzt, um wirklich zu überzeugen. Jeder Quadratmilimeter war wichtig für die Haupthandlung oder für eine andere Quest. Erkundungsdran war hier gleich null, weil es schlicht nichts zu erkunden gab.
Die Oberwelten der letzten vier Zeldas die ich gespielt habe, waren, gelinde gesagt, erbärmlich. The Wind Waker kann ich bis heute schwer einschätzen. Das Meer war riesig. Richtig riesig. Die paar relevanten Orte waren aber viel zu klein und es gab abseits der Haupthandlung viel zu wenig interessantes zu sehen. Es haben besondere Orte abseits der Haupthandlung und vor allem größere, zusammenhängende Landmassen gefehlt. Das Meer war eine super Idee, man hätte da so viel drauß machen können. Das Meer und eine Landmasse mit der größe von Majora's Mask wäre idealer gewesen.
Die von The Minish Cap, Twilight Princess, Phantom Hourglasses, Spirit Track und Skyward Sword waren durch die Bank einfach nur jämmerlich und sind immer schlechter geworden.
The Minish Cap hat mich diese Verwinkelung der gesamten Welt so dermaßen genervt, dass mir der kompette Spaß vergangen ist. Der Weg zum Tempel war selber nochmal quasi ein vollwertiger Tempel, weil es so kompliziert war mit Schalterrätseln und verschobenen Steinen überhaupt erst einmal zum Tempel hinzukommen, dass der Weg zum Tempel schwerer war, als der Tempel selbst. Das zeichnet für mich keine gute Oberwelt aus. Das wirkt unrealistisch und ich hab mich immer gefragt, wie normale Menschen an die normalen Orte gelangen, für die ich zehn Monster besiegen, drei Steine verschieben und zweimal den Greifhaken benutzen muss.
Den Tiefpunkt hat die von Skyward Sword dargestellt. Da war dann sogar vorbei mit zusammenhängender Welt. Jetzt waren es nur noch drei seperate Gebiete, die alle so verwinkelt waren, dass sie selbt quasi ein eigener Tempel waren. Abseits der Haupthandlung gab es da so gut wie nichts. Dort hat auch so gut wie niemand gelebt. Ich hab nie verstanden, warum so ein Gedöns um den Erhalt dieser Welt gemacht wird, wenn da doch so gut wie niemand lebt. Da hat man überhaupt keine Motivation, jmd. zu retten, wenn es niemanden zu retten gibt.
Deswegen hab ich bei einer offenen, frei begehbaren Welt von Nintendo so ein bisschen meine Zweifel. Dafür hat Zelda einfach zu lange schon völlig andere Schwerpunkte. Meine Befürchtungen sind die, dass die Welt zwar frei und offen wird, dafür aber völlig leer sein könnte, da das schon sehr zeldauntypisch wäre und für mich quasi eine 180° Wendung wäre. Ich lasse mich aber sehr gerne vom Gegenteil überzeugen und bin der erste, der sich wirklich freut, wenn Nintendo eine schöne, große, freie Oberwelt hinbekommt.