Schönes Märchen. Wenn du letztes Jahr bereits nur 50€ für Kultur oder Soziales aufbringen konntest, dann hattest du da ja bereits Probleme und brauchst gerade nicht über auswärts essen nachdenken.
Wer sagt denn, dass er das getan hat oder eben nicht? Das ist auch völlig irrelevant, denn in beiden Fällen hat er jetzt das Problem, dass der Lebensmitteleinkauf die Woche 50 Euro mehr verschlingt die er aber nicht mehr verdient(bei einem durchschnittlichen Einkommen von sagen wir der Einfachheit halber 3000 Euro brutto hat er sagen wir 3% mehr Gehalt monatlich als letztes Jahr für das Jahr 2021 ausverhandelt bekommen(was übrigens viel ist, die meisten Berufsgruppen haben 1,5-2% im Jahr 2021 für 2022 erhalten).
90 Euro monatlich mehr am Bankkonto? Nicht wirklich, effektiv nach Steuern und Sozialabgaben sowieso nur die Hälfte netto übrig, also 45 Euro mehr Geld im Monat bei 216,67 Euro Mehrkosten im Monat(50 Euro die Woche mal 4,33 um auf den Monat zu kommen).
Er hat also alleine durch die Steigerung der Kosten für den alltäglichen Bedarf(Lebensmittel, Hygieneartikel, etc.) monatlich eine Mehrbelastung von abgerundet 170 Euro verglichen mit 2021. Das trotz seiner 3% "Infaltionsausgleichserhöhung" die er 2021 erhalten hat.
Und wir haben noch gar nicht über die steigenden Energiepreise für Heizung und Strom gesprochen und wenn er ein Auto hat, dann muss man sich auch ansehen wie viel mehr Euro monatlich fürs Tanken draufgehen. Deshalb sprechen auch immer mehr an, dass wir es mit einem Reallohnverlust zu tun haben.
Ich habe das Video überflogen und sehe da einige Probleme bei der Argumentation schon recht früh im Video. Wie ich oben bereits erklärt habe steigt zB. bei einer 3% Gehaltserhöhung bei einer 3% Inflation das Realeinkommen nicht um 3%, da immer der Bruttolohn um 3% erhöht wird, nicht der Nettolohn, der Staat freut sich also mit bei der Gehaltserhöhung, denn er schnappt sich ca. die Hälfte davon(eigentlich noch mehr, da die Dienstgeberkosten höher sind als was der Dienstnehmer brutto erhält, aber das ist ein anderes Thema). Also selbst wenn wir 1:1 die Inflation als Gehaltserhöhung ausverhandelt bekommen Steigert sich der Gehalt in diesem fiktiven Beispiel nur um 2,25% nicht um die vollen 3%. -Die Genauen Zahlen kann sich jeder selbst ausrechnen, das dient jetzt nur mal als grobes Beispiel.
Damit wir also keinen Reallohnverlust haben, müsste der Arbeitnehmer tatsächlich eine Gehaltserhöhung deutlich über der Inflationsrate erhalten. Das wird so gut wie nie der Fall sein, höchstens in Industrien wo es sehr gut lief aber selbst die knausern wie man in Österreich 2021 sah: Die Jahresinflation in Österreich lag nämlich bei 4,3 %(aufgrund starker Preiststeigerungen im Dezember, per September war sie noch auf 3,3%), der Lebensmittelhandel musste sich mit einer mickrigen 1,5% Erhöhung begnügen, die Metaller bekamen immerhin 3,5%.
Der Typ in dem Video hört sich daher für mich ein wenig wie ein Vertreter der Arbeitgeber an, die natürlich die Gehaltserhöhungen immer möglichst niedrig halten möchten. Im Endeffekt läuft es aber auf eine Verarmung der Bevölkerung hinaus, wenn wir so weiter machen. Der Reallohnverlust ist mit so hoher Inflation wie wir sie erleben höher denn je, da auch die Schere zur prozentuellen Gehaltserhöhung mehr auseinanderklafft als bei zB. 2% Inflationswerten wie wir sie noch 2020 sahen.
Und hier darauf zu pochen, dass Elektronik ja immer weniger Strom verbraucht und man somit Geld spart und daher der Inflationswert falsch ist, finde ich auch sehr weltfremd. Wir sehen was zB. Konsolen an Strom verbraucht haben, eine PS4 verbraucht weniger Strom als eine PS5 obwohl letztere neuer ist. Der OLED TV verbraucht mehr Strom als der alte LCD TV, obwohl er neuer ist, die Grafikkarte verbraucht mehr Strom als die alte, obwohl sie neuer ist. Natürlich geht das in diesen Fällen mit der Steigerung der Qualität einher aber das ist ja einer der großen Vorteile die man dem Kapitalismus zuspricht.
Und bei Haushaltsgeräten? Da sind die Ersparnisse auch nur da, wenn man sich für die teuersten entscheidet(diese Einmalinvestition die bis zu doppelt so hoch sein kann, wird dann von ihm "der Einfachheit halber" ignoriert), hier hat man oft beim Neukauf keine Einsparungen zum Altgerät, da hier alles seit Jahren stagniert! - Es sei denn man betreibt noch 20, 30 Jahre alte Geräte aber wer macht das bitte?