......Laut Bright Muwador vom Verband evangelischer Kirchen in Afrika könne kein Geldbetrag die Armut beseitigen, wenn man nicht endlich die Bevölkerungsexplosion bremsen würde.
Daher startet nun sogar der evangelische Kirchenverband eine Kampagne, damit Menschen weniger Kinder bekommen. Das Motto "Seid fruchtbar und mehret euch" gelte für Teile Afrikas nicht mehr uneingeschränkt. Verantwortungsvolle Menschen dürften eben nicht mehr Kinder bekommen, als es die Ressourcen ermöglichen, sagt der Verband.
Für Muwador hat Europa sogar "die Pflicht, das Bevölkerungswachstum in Afrika" zu bekämpfen. Denn wenn Menschen in Afrika keine Perspektive auf eine Zukunft sähen, würden sie sich eben über das Mittelmeer durchkämpfen.
Wichtig sind Bildung und Wirtschaftswachstum
Aufklärung ist dabei nur ein Weg, um die Geburtenraten zu senken. Noch wichtiger sind Bildung und Wirtschaftswachstum. Studien zeigen: Frauen bekommen im Schnitt zwei Kinder weniger, wenn sie eine weiterführende Schule besucht haben. Ausgerechnet Bildung habe in der Entwicklungspolitik aber lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle gespielt, sagt der Berliner Bevölkerungsforscher Reiner Klingholz.
Die Entwicklungshilfe habe sich zu lange auf die Bekämpfung von Hunger und Krankheiten fokussiert - mit eigentlich großem Erfolg. Viel mehr Menschen in Afrika erreichen heute ein höheres Alter. Diese Erfolge werfen nun aber neue Fragen auf, sagt Klingholz. Die humanitären Hilfen habe man ja aus guten Gründen geleistet, "um zu verhindern, dass die Menschen sterben. Aber man muss nicht nur verhindern, dass sie sterben, sondern sie auch befähigen, dass sie sich um ihre eigene Zukunft kümmern". Man könne das den "Fluch der guten Tat" nennen.
Wenige deutsche Unternehmen investieren
Das Entwicklungshilfeministerium verweist gegenüber dem ARD-Politmagazin "report München" auf zahlreiche Projekte, die Bildung in Afrika fördern sollen - auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit soll enger werden. Der Erfolg ist bisher aber überschaubar. Nach wie vor investieren weniger als ein Prozent der exportorientierten deutschen Unternehmen in Afrika. Und die Geburtenraten gehen langsamer zurück als das in anderen Entwicklungsländern der Fall war, etwa in Asien.......