Tomb Raider - Definitive Edition (PS4)
War mein erstes Mal und meine Eindrücke sind zwiegespalten.
Aber das Wichtigste zuerst: Ich wurde vom Spiel selbst gut unterhalten und es war ziemlich kurzweilig. Lara lässt sich richtig gut steuern und macht immer genau das, was man ihr mittels Controller befiehlt. Beim vorsichtigen und vorausschauenden Spielen lassen sich viele shootouts vermeiden und wenn es dann doch einmal soweit kommt, funktionieren auch diese sehr gut und frustrieren nicht.
Zu Sammeln gibt es auch Einiges und wenn man sich die Zeit nimmt und mal nicht die hanebüchene Story vorantreiben will, dann kann man sich beispielsweise auch in den versteckten Tombs austoben. Hierin liegt meiner Meinung nach die größte Stärke, zugleich aber auch die größte Schwäche des Spiels: Einerseits kommt hier endlich wieder einmal richtiges Tomb Raider feeling auf. Auf der anderen Seite aber sind diese Abstecher viel zu kurz und verglichen mit den früheren Titeln viel zu wenig fordernd. Aber was soll man auch großartig erwarten, wenn die Hauptdarstellerin selbst schon sagt: "I hate tombs."
Hier lässt sich auch gleich zur Synchro überleiten. Sechs verschiedene Leute, sechs verschiedene Dialekte... wirkt mir ein bisschen zu sehr konstruiert. Auch Lara selbst spricht sehr wechselhaft, mal mit wenig Akzent und mal mit total starkem Einschlag. Ich persönlich empfinde die Sprecher insgesamt als ziemlich schlecht.
Grafisch gibt es nichts zu bemängeln. Die Umgebung ist schön anzusehen und auch die Licht-, Partikel- und Wettereffekte wissen zu gefallen. Auch mit den Texturen (Schmutz, Blut, etc.) der Protagonistin haben sich die Entwickler große Mühe gegeben. Die (sparsam eingespielte) Musikuntermalung ist stimmig und passt zum setting, die Soundeffekte sind absolut top und klingen richtig überzeugend.
Was mir überhaupt nicht gefallen hat, ist die optische Darstellung von Laras Bewegungen. Das sieht aus, als wäre sie aus Gummi, so schlacksig wirkt das stellenweise. Das passt überhaupt nicht zum relativ realistisch dargestellten Rest des Spiels und auch einige Animationen sind viel zu schnell (das Klettern an Seilen über Abgründe zum Beispiel). Da sahen die Bewegungen der "alten Lara" damals besser aus.
Sowohl Laras Statur, als auch ihr Charakter stehen in ziemlichen Kontrast zu den Ereignissen, die sie durchmacht. Bei diesem zierlichen Ding fällt es -trotz der Tatsache, dass es sich hierbei um ein Videospiel handelt- richtig auffällig ins Auge, dass die Torturen, die sie durchmachen muss (Stürze aus zig Metern Höhe, starke Wunden, Explosionen, usw.), zu viel des Guten sind. Zumal viele Geschehnisse einfach nur der Effekthascherei dienen. Dazu gehören dieses komisch platzierte, kleine Eisengestänge beim ersten Sturz als auch so Dinge, wie die Rambo-artige Selbstversorgung in dem Flugzeugwrack. Meiner Meinung nach total unnötig.
Insgesamt reicht es dadurch für solide
7 / 10
Was ich mir jetzt aber nicht verkneifen kann/will: Das Spiel enthält so viele Dinge, für die andere Titel abgestraft werden. Schlauchiges Leveldesign, QTEs, mehr und größere Explosionen als es ein CoD es bisher hatte... und es wird trotzdem gefeiert