Tell me why
Also ich hab das Spiel genossen. Es erinnert von der Atmosphäre und Stimmung an Life is strange und das mochte ich ebenfalls sehr. Das Pacing ist langsam und entschleunigt und lässt einen so die tolle Atmosphäre und Welt besser genießen. Normalerweise stört mich sowas. Aber das ist eines der Spiele, in denen ich mir gerne irgendwelche Briefe durchgelesen und auf Details in der Spielwelt geachtet habe.
Die Dialoge und Briefe sind gut und natürlich geschrieben und die Geschichte an sich nichts besonderes. Aber sie hat mich, wie sag man so schön, abgeholt. Ich konnte mit den Zwillingen mitfühlen, wie sie versuchen die Motive ihrer verstorbenen Mutter zu verstehen und sich mit deren Vergangenheit auseinander setzen müssen. (Fast) jeder Mensch ist irgendwann an diesem Punkt. Und Dotnot hat dieses Gefühl gut transportiert. Aber ich kann jeden verstehen, der mit dem Spiel nichts anfangen kann, da es tatsächlich keinen coolen Gameplay Kniff hat und auch einige Dinge, die nerven.
Da wäre zum einen Tyler, der gerade in Episode 1 oft unerträglich ist. Kommt neu in eine Stadt und geht jeden blöd an, der nicht so auf sein Transgender Dasein reagiert, wie er es für angemessen hält. Dazu glaubt er, das Recht zu haben, alle würden ihm Antworten schulden und entsprechend tritt er auf. Das ist von den Entwicklern so gewollt, da es zu Konflikten zwischen den Zwillingen führen soll und den Spieler in ein Dilemma bringt. Aber leider mag ich dadurch einen der Hauptcharakter nicht. Das Thema Transgender hat sich nach Episode 1 sowieso erledigt. Wirkte es da noch so, als sei es wesentlicher Bestandteil der Geschichte, ist es später einfach egal. Das legt den Verdacht nahe, dass die Entwickler einfach etwas edgy sein wollten.
Dazu kommen die steifen (Geischts-) Animationen, die die an sich ganz hübsche Grafik enorm runter ziehen. Und die Steuerung ist manchmal etwas clunky und man kann nicht immer sauber mit Objekten interagieren. Und am Ende ist die Geschichte leider nur ganz nett. Sie löst in mir nicht solche Emotionen aus, wie es ein Life is Strange oder Walking Dead konnte.
Das mangelnde Gameplay werfe ich dem Spiel nicht vor. Klar, es hätte auch ohne funktioniert. Aber ich fand, es hat das Spiel ganz angenehm aufgelockert.
Insgesamt kann ich das Spiel jedem empfehlen, der auch schon Life is Strange gemocht hat. Das Spiel lebt von seiner Atmosphäre und der kleinen zwischenmenschlichen Geschichten, die in guten Dialogen erzählt werden, denen man gerne zuhört. Ein Wohlfühl Spiel.