Unpopuläre Meinungen

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na ja, da steht dass Umwelt und soziale Komponenten auf unsere Gene und deren Programme eine Wirkung haben. Also von außen, Umwelt und so. Sarrazin hat behauptet unsere Gene sind unser Schicksal, also genau das Gegenteil von dem was in deinem Artikel steht. ;)

Ich persönlich würde Mal behaupten ein jeder Mensch hat ein natürliches Potenzial, dass durch die Gene begrenzt ist und die Umwelteinflüsse und der Wille des jeweiligen Menschen bestimmen dann welche Eigenschaften sich innerhalb dieses genetischen Rahmens in welchem Umfang manifestieren können.

Und du schreibst von Umwelt aber in dem Artikel wird von Dingen wie schlechter Ernährung, familiärer Stress, Rauchen, Übergewicht und Gesundheitsproblemen gesprochen.

Okay bei der Luftqualität kann man schon argumentieren dass man in bestimmten Wohngegenden benachteiligt ist.

Aber sowas wie Rauchen, Übergewicht und Ernährung sind alles Faktoren die ich jetzt weniger als Umweltfaktoren, sondern mehr als Lifestyle Entscheidungen bezeichnen würde.

Stress mit der Familie hängt primär von den erzieherischen Fähigkeiten der Eltern ab, die auch sehr intelligenzabhängig sind.

Das heißt im Endeffekt manifestiert sich die Kompetenz und Intelligenz der früheren Generation in besseren "Umwelt"Bedingungen für die Kinder.

Weshalb ich auch soweit gehen würde, dass bestimmte positive genetische Veranlagungen mit sozioökonomischen Erfolg korrelieren.
 
Negative Umwelteinflüsse =/ Angeborene Unveränderlichkeit
Unveränderlich ist sowieso nichts. Aber wenn man in der xten Generation sozial benachteiligt oder ungesund lebt liegt es Nahe dass sich die Evolution langsam darauf einstellt.
 
Zuviel braune Suppe ist in jedem Fall ungesund fürs Land, das scheint tatsächlich alamierend oft nicht mehr richtig verstanden zu werden.
 
Unveränderlich ist sowieso nichts. Aber wenn man in der xten Generation sozial benachteiligt oder ungesund lebt liegt es Nahe dass sich die Evolution langsam darauf einstellt.

Die Evolution stellt sich nirgendwo ein, das wäre Lamarckismus. Solange die Gesellschaft ein Interesse an prekäre Arbeitskräfte hat, wird sie die durch die veränderte Lebensbedingungen entstehenden Mutationen auffangen und diese in Kauf nehmen.

Dabei diese Gesellschaft zugleich die Sarrazins reproduzieren wird, die aus einem Prozess einen Standpunkt verwandeln, welcher sich angeblich selbst geschaffen hat.
 
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Die Evolution stellt sich nirgendwo ein, das wäre Lamarckismus. Solange die Gesellschaft ein Interesse an prekäre Arbeitskräfte hat, wird sie die durch die veränderte Lebensbedingungen entstehenden Mutationen auffangen und diese in Kauf nehmen.

Ich finde es einfach nur erstaunlich. Ich würde gar nicht auf die Idee kommen, dass sich um die eigene Gesundheit und Mitmenschen zu kümmern, nicht Eigenverantwortung aller Menschen sein sollte.

Aber je nach dem wen man fragt, scheint ja immer Jemand anderes oder zur Not halt"die Gesellschaft" schuld zu sein.

Wobei, wenn alles nur kapitalistischer Verwertungslogik folgt und man nur billige Arbeitskräfte will, wßrez nicht auch aus der Perspektive betrachtet eine große Zahl gesunder und leistungsfähiger Menschen nicht viel besser zu verwerten als viele kranke/gebrochene Menschen die gar nicht mehr beschäftigungsfähig sind?
 
Ich finde es einfach nur erstaunlich. Ich würde gar nicht auf die Idee kommen, dass sich um die eigene Gesundheit und Mitmenschen zu kümmern, nicht Eigenverantwortung aller Menschen sein sollte.

Aber je nach dem wen man fragt, scheint ja immer Jemand anderes oder zur Not halt"die Gesellschaft" schuld zu sein.

Weil die Theorie einer unveränderlichen genetischen Veranlagung so viel mehr Eigenverantwortung ermöglichen würde. 🙃

Wobei, wenn alles nur kapitalistischer Verwertungslogik folgt und man nur billige Arbeitskräfte will, wßrez nicht auch aus der Perspektive betrachtet eine große Zahl gesunder und leistungsfähiger Menschen nicht viel besser zu verwerten als viele kranke/gebrochene Menschen die gar nicht mehr beschäftigungsfähig sind?

Kosten/Nutzen-Faktor. Wenn es mehr kostet der prekären Klasse das gleiche Niveau an Bildung und Gesundheit zu bieten als es einem was einbringt, wird es nicht gemacht.
 
Weil die Theorie einer unveränderlichen genetischen Veranlagung so viel mehr Eigenverantwortung ermöglichen würde. 🙃

Weißt du was dein genetisches Limit ist, bevor du versuchst es auszureizen?

Und was hat die Veranlagung damit zu tun, dass man keine Eigenverantwortung mehr tragen soll? Man kann ja trotzdem versuchen das Beste aus sich zu machen.

Es stimmt aber halt einfach nicht, dass jeder alles lernen kann oder für jede Aufgabe gleich gut geeignet ist. Eigentlich weiß auch jeder dass es so ist, nur unsere Gesellschaft denkt die Welt geht unter, wenn man diese Tatsache anerkennt.

Kosten/Nutzen-Faktor. Wenn es mehr kostet der prekären Klasse das gleiche Niveau an Bildung und Gesundheit zu bieten als es einem was einbringt, wird es nicht gemacht.

Hinter welcher paywall soll Gesundheit denn verborgen sein?

Kein Tabak, Alkohol, keine Chips und Süßigkeiten und man spart sogar Geld.

Frisch zubereites Obst und Gemüse sind auch günstiger als fertigfraß.

Eine halbe Stunde am Tag spazieren gehen und ein paar Körpergewichtübungen kostet auch nichts.

Und in Deutschland sind auch arbeitslose krankenversichert.

Also bitte, von welchen Kosten die "die Gesellschaft" nicht ausgeben will, sprichst du denn?

Und wer Internet hat, bekommt auch wunderbar aufgearbeitete Informationen zu allen Lehrinhalten der Regelschulen. Viel besser als alle Generationen die davor gelebt haben kommt man an gute Lehrvideos Ran. Das heißt selbst Leute die ungern lesen können mit (bewegten)'Bildern und den Ohren lernen.

Es ist doch genau das Gegenteil. In der Moderne ist doch nicht der Mangel die Herausforderung, es ist der Verzicht in einer Welt des Überflusses.

Das Problem ist das Überangebot an Reizen, Ablenkungen, billigen Kalorien, Geschmacksverstärkern etc.

Nur dass einem bei dieser Herausforderung nicht "die Gesellschaft" oder der Sozialstaat helfen kann. Das ist ein tagtäglicher Kampf den jeder für sich selbst kämpfen muss. Die Erziehung kann einen nur besser darauf vorbereiten.

Und das ist es was mich halt auch an den linken stört.

Die behaupten zwar sie finden diese soziale Ungleichheit schlecht aber das naheliegendste, nämlich daran zu arbeiten, dass das Erziehungsverhalten und die Werteorientierung der Eltern mit den ungesunden Kindern an jenes der Eltern mit den gesunden und emotional ausgeglichenen Kindern angeglichen wird, das tun sie ja auch nicht mit Nachdruck.

Und warum tun sie es nicht? Ganz einfach, weil sie dann selbstbewusster, stärker, gesünder und eigenständiger würden. Und sie würden dann halt auch keine oder seltener linken Parteien wählen.

Deswegen darf für die Linken die Lösung auch nie aus den Menschen und deren Anstrengungen selbst heraus kommen. Sie muss immer vom Staat von oben kommen, damit sie bei allem was sie als Lösung anbieten direkt oder indirekt Macht ausüben können.

Deswegen ist es auch genau umgekehrt wie du es darstellst. Die Linken Parteien brauchen ein Heer unzufriedener Menschen, mit denen sie sich ihre eigenen Wahlstimmen bzw. Machtbasis absichern können. Dass diese Schicht schrumpft ist ihr größter Alptraum.

Und denen müssen sie permanent einreden die Umwelt hätte sich gegen sie verschworen, sie wären die unschuldigen Opfer und sie brauchen big Brother der in ihrem Namen für "Gerechtigkeit" sorgt.

Und das ist ja das wirklich perverse, Leute in einem permanenten Zustand der Unzufriedenheit und Unmündigkeit zu halten und in Kauf zu nehmen, dass sie weniger lange leben, schlechtere Gesundheit und schwache soziale Bindungen haben, nur damitam sich selbst Wahlstimmen und politische Ämter sichern kann.
 
Weißt du was dein genetisches Limit ist, bevor du versuchst es auszureizen?

Und was hat die Veranlagung damit zu tun, dass man keine Eigenverantwortung mehr tragen soll? Man kann ja trotzdem versuchen das Beste aus sich zu machen.

Es stimmt aber halt einfach nicht, dass jeder alles lernen kann oder für jede Aufgabe gleich gut geeignet ist. Eigentlich weiß auch jeder dass es so ist, nur unsere Gesellschaft denkt die Welt geht unter, wenn man diese Tatsache anerkennt.

Wenn Intelligenz und Charakter durch die Genetik mit der Geburt und nicht auch durch Umwelteinflüsse bestimmt ist, dann kann man nicht "eigenverantwortlich" das Beste draus machen, weil das was man tut eben bereits in der Veranlagung läge.

Hinter welcher paywall soll Gesundheit denn verborgen sein?

Nennt sich private Zusatzleistung.
 
Wenn Intelligenz und Charakter durch die Genetik mit der Geburt und nicht auch durch Umwelteinflüsse bestimmt ist, dann kann man nicht "eigenverantwortlich" das Beste draus machen, weil das was man tut eben bereits in der Veranlagung läge.

Ich habe auch nie behauptet, dass Intelligenz und Charakter nicht von Umwelteinflüssen beeinflusst werden können.

Die Veranlagung gibt nur den Rahmen vor, innerhalb dem ein Mensch geformt werden kann bzw sich selbst formen kann.

Nennt sich private Zusatzleistung.

Aha und jeder der das nicht hat, kann jetzt nicht mehr gesund sein?
 
Ich habe auch nie behauptet, dass Intelligenz und Charakter nicht von Umwelteinflüssen beeinflusst werden können.

Die Veranlagung gibt nur den Rahmen vor, innerhalb dem ein Mensch geformt werden kann bzw sich selbst formen kann.

Roter Faden, im Startpost ging es um Sarrazin.

Damit ein Mensch sich in der Veranlagung selbst formt, muss der Mensch dies entweder bereits in der Veranlagung haben oder wurde durch Umwelteinflüsse dazu gestoßen.

Aha und jeder der das nicht hat, kann jetzt nicht mehr gesund sein?

Doof, dass ich nicht nur "Gesundheit" schrieb.


Edit: Nebenbei, der Spin mit "Eigentlich wäre meine Eigenverantwortung ganz supi, die Linken machen die mir nur überall kaputt, darum funktioniert das mit meiner Eigenverantwortung gerade nicht gut." ist ein Selbstbetrug.
 
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Ich habe auch nie behauptet, dass Intelligenz und Charakter nicht von Umwelteinflüssen beeinflusst werden können.

Die Veranlagung gibt nur den Rahmen vor, innerhalb dem ein Mensch geformt werden kann bzw sich selbst formen kann.

Kann ich so unterschreiben. Ich bin selber in einem asozialen Haushalt in der Unterschicht aufgewachsen. Bildungsferne, Schulden, Alkohol und teilweise Gewalt haben mein Umfeld ausgezeichnet.

Glücklicherweise hat man in Deutschland eine sehr ausgeprägte Chancengleichheit. Man bekommt qualitativ die gleiche Schulbildung wie die meisten (Regionale Unterschiede mal außen vor gelassen) und hat Zugang zu Unis / Ausbildungen. Gesundheitsversorgung, Essen und ein Dach über dem Kopf sind garantiert.

Ich habe mich durchgekämpft, gelernt, studiert, in jedem Job Vollgas gegeben und mich fachlich immer fortgebildet.

Meine Frau kam ü 20 nach DE ohne Sprachvorkenntnisse. Hat sich ebenfalls den Arsch aufgerissen, gelernt und anschließend studiert.

Während des Studiums haben wir jahrelang zu zweit in einer 1-zimmer 30m2 Wohnung am äußersten Stadtrand gelebt und uns komplett selbst finanziert über Supermarkt/Lager (und später erst höherwertige Werkstudentenjobs) - Jobs.

Heute gehören wir zu den oberen 10% Familien nach Einkommensstärke.

War es immer leicht? Nein. Waren die Umstände schwieriger als bei vielen anderen? Ja, bestimmt wobei es auch eine ganze Reihe Menschen gibt die es noch schwieriger hatten.

Der Punkt ist, wir leben in einem System dass dir trotz schwieriger Umstände und unabhängig deiner Herkunft ermöglicht so ziemlich alles zu werden was du willst wenn du dich durchbeißt. Darauf haben halt viele keinen Bock. Langfristige Investments in Humankapital sind für viele halt unsexy.

Ich weiß nicht was die Leute noch alles wollen an Chancengleichheit. Wenn du es mit den in DE zur Verfügung stehenden Mitteln nicht schaffst, dann liegt dass einfach daran dass du eben kein intrinsisches Interesse daran hast. Da kannst du mit weiteren Programmen X oder Y noch so viel Geld auf ein Problem werfen, es wird sich bei gewissen Menschen einfach nichts ändern.

Meine Frau sagt immer, Leute hier in DE über Chancenungleichheit rumheulen kennen schlicht nicht Realität der Welt. Wer echte strukturelle fehlende Chancengleichheit sehen möchte, ist herzlich eingeladen mal eine Favela zu besuchen.
 
Glücklicherweise hat man in Deutschland eine sehr ausgeprägte Chancengleichheit.

Quelle Bauchgefühl.

Die schlechte Nachricht: Die Bundesrepublik gehört immer noch zu den OECD-Staaten, in denen der Schulerfolg eines Kindes deutlich enger vom sozioökonomischen Hintergrund abhängt als in vielen anderen Ländern, sagt Andreas Schleicher, OECD-Bildungsdirektor. Er nennt verschiedene Indikatoren.


Vergleichsgruppe dabei sind andere Industrienationen:

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Meine Frau sagt immer, Leute hier in DE über Chancenungleichheit rumheulen kennen schlicht nicht Realität der Welt. Wer echte strukturelle fehlende Chancengleichheit sehen möchte, ist herzlich eingeladen mal eine Favela zu besuchen.

Unterschiedliche Lebensqualitäten haben erstmal wenig mit Chancenungleichheit zu tun, immerhin kann auch die Favela in der Theorie ein Produkt der Ergebnisungleichheit sein und nicht der Chancenungleichheit. Als empirische Grundlage ist es unzureichend schlicht die Lebensqualitäten zu vergleichen, um festzustellen inwieweit Chancengleichheit gegeben ist.

Meine Frau kam ü 20 nach DE ohne Sprachvorkenntnisse. Hat sich ebenfalls den Arsch aufgerissen, gelernt und anschließend studiert.

Damit ist so gut wie nichts über den sozioökonomischen Hintergrund der Person gesagt, vor allem wenn man in ein Land auswandert, um in diesem Land zu studieren.


Edit: "Man muss nur viel schaffe schaffe machen, dann wird man schon" widerlegt die Chancenungleichheit mitnichten. Der Witz ist, muss jeder genau so viel schaffe schaffe machen um Punkt x zu erreichen oder müssen einige hierfür mehr schaffe schaffe aufbringen?

Deutschland wird jedoch bis vielleicht auf wenige Ausnahmen keine absolute Chancenungleichheit haben.
 
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Hab mir Gedanken zu gemacht welches Beispiel man heranziehen könnte und hab eines gefunden:

Man stelle sich vor wie 10 Personen bei einem speziellen Lotto teilnehmen dürften, bei der es einen Gewinner geben wird, dessen Lose man zieht.

Der Zehnte dürfte 100 Scheine ausfüllen, von Neun bis Fünf 40 Scheine, von Vier bis Drei 10 Scheine und die Eins ein Schein. Dabei gewinnt die Eins das Lotto und erklärt aufgrund ihres Erfolges, dass Chancengleichheit gegeben war.
 
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Quelle Bauchgefühl.




Vergleichsgruppe dabei sind andere Industrienationen:

Finde ich schwierig in der Argumentation da:
  • Per se 83% der Weltbevölkerung ausgeschlossen wird und nur innerhalb der am weitesten entwickelten 17% der Menschheit verglichen und argumentiert wird
  • Unterstellt wird, dass eine Akademikerausbildung für alle das erstrebenswerteste Ziel ist. Es wird auch nicht berücksichtig, dass andere Länder kein Vergleichbares duales Ausbildungssystem haben wie in DE
  • Aus meiner Sicht nicht gut zwischen Korrelation und Kausalität differenziert wird.
  • Fehlende Differenzierung zwischen Chancenungleichheit und Ergebnisgleichheit. Nicht jeder will das gleiche. Nicht jeder trifft die gleichen Entscheidungen. Wir sind nicht alle gleich und treffen Entscheidungen nach unseren Präferenzen
Unterschiedliche Lebensqualitäten haben erstmal wenig mit Chancenungleichheit zu tun, immerhin kann auch die Favela in der Theorie ein Produkt der Ergebnisungleichheit sein und nicht der Chancenungleichheit. Als empirische Grundlage ist es unzureichend schlicht die Lebensqualitäten zu vergleichen, um festzustellen inwieweit Chancengleichheit gegeben ist.

Dann will ich mal ein bisschen ausholen: In Brasilien hast du ein 2-Klassen-Bildungssystem. Es gibt keine Duale Ausbildung wie in Deutschland sodass ein Studium alternativlos ist. Um an einer Uni akzeptiert zu werden muss man eine Eingangsprüfung ablegen ("vestibular"). Hierbei handelt es sich um eine Prüfung die dein Allgemeinwissen in verschiedenen Disziplinen prüft. Soll heißen, selbst für einen Platz in der Fakultät für Literaturwissenschaften musst du, pro Uni an der du dich bewirbst, individuelle Prüfungen zum Teil ua. in Mathe, Chemie, Biologie etc. ablegen. Man kann sich das ganze wie eine Art Abiturprüfung vorstellen die an jeder Uni an der man sich bewirbt individuell ablegt. Die Bewerber mit den höchsten Scores aus allen Prüfungen werden angenommen, der Rest nicht.

Nun ist das staatliche Schul-Bildungssystem derart schlecht, dass sich ein riesiger privater Bildungssektor gebildet hat. Jeder der es sich leisten kann, gibt Unsummen aus, damit seine Kinder auf eine Privatschule mit deutlich höheren Bildungsstandards kommen. Zudem ist es nicht unüblich nach der Schule 1-2 Jahre sehr teure private Vorbereitungskurse für die Uni-Aufnahmeprüfung zu absolvieren. Es entsteht die paradoxe Situation, dass Eltern ihren Kindern über eine Dekade Privatschulbildung finanzieren, damit diese später die Möglichkeit haben eine staatliche Uni zu besuchen.

Nun rate mal, wer die höchsten Scores bei den Aufnahmeprüfungen erzielt? Bestimmt nicht Kinder die eine staatliche Schulbildung genossen haben. Diese sind absolut nicht konkurrenzfähig und werden in der Regel leer ausgehen. Dabei spielt deren eigener Wille und Wunsch und Disziplin tatsächlich eine untergeordnete Rolle, denn sie haben schlicht und ergreifend nicht den Zugang zu einer Bildung die sie wettbewerbsfähig macht. Für die Wohlhabenden Kinder die es trotzdem nicht auf die staatliche Uni geschafft haben gibt es natürlich auch die Alternative einer Privatuni.

Das verstehe ich unter tatsächlicher struktureller Chancenungleichheit und nicht, dass Klaus Müller lieber eine Ausbildung zum Handwerker gemacht hat anstatt der millionste BWL-Absolvent zu werden (an dieser Stelle sei gesagt, dass das Handwerk hier auf keinen Fall negativ konnotiert gemeint war).
Wenn du in der Favela geboren wirst, dann wirst du unabhängig deines Ehrgeizes, Fleißes, Bestrebungen mit großer Wahrscheinlichkeit auch dort bleiben.

Damit ist so gut wie nichts über den sozioökonomischen Hintergrund der Person gesagt, vor allem wenn man in ein Land auswandert, um in diesem Land zu studieren.
Ist sie nicht. Das war nie das Ziel. Um es kurz zu halten: Sie ist als Au-Pair gekommen um mal für 1 Jahr aus BR rauszukommen und etwas anderes von der Welt zu sehen. Als sie hier war hat sie nach einiger Zeit die Möglichkeiten erkannt und ist letztlich als Absolventin geblieben.

Edit: "Man muss nur viel schaffe schaffe machen, dann wird man schon" widerlegt die Chancenungleichheit mitnichten. Der Witz ist, muss jeder genau so viel schaffe schaffe machen um Punkt x zu erreichen oder müssen einige hierfür mehr schaffe schaffe aufbringen?

Deutschland wird jedoch bis vielleicht auf wenige Ausnahmen keine absolute Chancenungleichheit haben.

Du kannst, egal aus welcher Schicht du kommst
  • ein Gymnasium besuchen (sogar über Umwege),
  • einen Uniplatz bekommen sogar mit schlechten ABI
  • eine Finanzierung bekommen. Bei Bafög ist diese sogar nur auf 10k gedeckelt die auch noch weginflationiert werden im Laufe der Zeit
Dein sozioökonomischer background ist zu keinem Zeitpunkt ein Ausschlusskriterium. Dass einige Leute sich für die Erreichung ihrer Ziele mehr anstrengen müssen als andere ist kein Argument für eine relevante Chancenungleichheit , da es in der Regel für jeden möglich ist, seine individuellen Bildungsziele zu erreichen.

Was verstehst du also unter absoluter Chancengleichheit und wie willst du diese erreichen?
Dürfen Akademikereltern keine Hausaufgaben mehr mit ihren Kindern machen und diese nicht mehr motivieren eine Uni-Abschluss anzustreben?
Willst du bildungsfernen Schichten monetäre Geschenke machen? (Vati hätte sich über den Extra-Wodka gefreut :goodwork:)

Ich bin der Meinung, dass die Diskussion über Chancenungleichheit in DE auf einem derart irrelevanten Korridor geführt wird. wie die Frage ob Zelda TOTK nun 96% oder 97% auf metacritic verdient hat. Als Maßstab nehme ich die Welt und ob jeder seine individuellen Ziele erreichen kann.


Hab mir Gedanken zu gemacht welches Beispiel man heranziehen könnte und hab eines gefunden:

Man stelle sich vor wie 10 Personen bei einem speziellen Lotto teilnehmen dürften, bei der es einen Gewinner geben wird, dessen Lose man zieht.

Der Zehnte dürfte 100 Scheine ausfüllen, von Neun bis Fünf 40 Scheine, von Vier bis Drei 10 Scheine und die Eins ein Schein. Dabei gewinnt die Eins das Lotto und erklärt aufgrund ihres Erfolges, dass Chancengleichheit gegeben war.

Ein denkbar schlechtes Beispiel, da der "Erfolg" einzig auf eine Verteilung von Wahrscheinlichkeiten bzw. den Zufall zurückgeführt wird und nicht die individuelle Motivation und Leistung würdigt.
 
Dein sozioökonomischer background ist zu keinem Zeitpunkt ein Ausschlusskriterium. Dass einige Leute sich für die Erreichung ihrer Ziele mehr anstrengen müssen als andere ist kein Argument für eine relevante Chancenungleichheit , da es in der Regel für jeden möglich ist, seine individuellen Bildungsziele zu erreichen.

Ich habe mir echt überlegt ob ich zu allen Punkten was schreibe, oder zu dem Punkt was der Causus Knacksus ist, da mit dem Punkt alles Andere von sich aus erklärt wird. Ich entschied mich für Zweiteres:

Warum? Es bringt nichts über das Materielle zu schreiben, wenn der Schwerpunkt beim Formellen liegt. Wenn jemand sagt "Faktor x spielt eine Rolle für y" und dein Argument dagegen ist, dass dein Begriff y diesen Umstand nicht misst, dann hört der Umstand nicht auf einmal auf zu existieren, dein Begriff kann ihn nur nicht messen.

Ob du Faktor y nun Chancenungleichheit nennst oder ihm einen anderen Begriff gibst, ist völlig egal. Du kannst es auch einfach y nennen, wichtig ist ja ohnehin die Definition des Begriffes, nach der sich dein empirisches Messwerkzeug richtet.

Wenn also Person 1 für Prüfung a einen andere individuelle Leistung geben muss als Person 2, um auf das gleiche Ergebnis zu kommen und sich dieser Umstand aufgrund eines soziales Merkmales zurückführen lässt, den man messen kann, dann hast du Faktor y. Faktor y spielt damit ne Rolle, mit der die Person umgehen muss, bzw. im Gegenteil der Person erlaubt sich weniger mit der Frage zu beschäftigen.
 
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Sarrazin hatte wohl also doch Recht 😄

Das fällt alles unter Epigenetik, welche die Thesen von Sarrazin und AFD komplett auf den Kopf stellt (von wegen andere Rassen sind weniger intelligent und damit per se zu weniger Erfolg verdammt). Es gibt gute Videos zu dem Thema auf Youtube, ich glaube auch von MaiLab.
Wir sind nur die Summe unserer Erfahrungen auf dem Grundbaustein unserer Gene.

EDIT: Vor > 10 Jahren war es mal ein Trend unter Promis, den eigenen IQ zu trainieren und zu verbessern, um damit zu prahlen. Gewisse Denkmuster (abstrakt oder logisch z.B.) basieren auch auf Erlerntem und Übung. Die Veranlagung (also die startbasis) ist genetisch bei allen Talenten/Fähigkeiten verschieden. Ebeso das erreichbare Maximum und wie schnell man etwas lernt.
 
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Roter Faden, im Startpost ging es um Sarrazin.

Wie sarrazin genau zu dem Thema steht, kann bei den Strohmannargumenten und da er nicht mitschreibt niemand genau sagen.

Wobei ich denke dass er wohl einer derjenigen ist die Leistung fordern.

Damit ein Mensch sich in der Veranlagung selbst formt, muss der Mensch dies entweder bereits in der Veranlagung haben oder wurde durch Umwelteinflüsse dazu gestoßen.

Nicht entweder oder.

Er muss die Veranlagung 1. haben und 2. Sich anstrengen um sein Ziel zu erreichen.

Aber die meisten Menschen sind ja weder behindert, noch genies sondern irgendwo in der Mitte. Und mit durchschnittlichen Veranlagungen und Disziplin kann jeder etwas sinnvolles aus seinem Leben machen.

Doof, dass ich nicht nur "Gesundheit" schrieb.

Für Wissen gilt das selbe. Schulabschlüsse sind geschenkt, studieren in Deutschland praktisch umsonst und Berufsausbildungen gibt es auch noch .

Wobei, die OECD hält ja jeden ohne Studium für einen Versager. Was eine Ansicht ist, die ich nicht teile wenn ich mir die boomerfacharbeiter/ Meister mit abbezahlten Häusern und schicken Mittelklasse Wagen ansehe.

Edit: Nebenbei, der Spin mit "Eigentlich wäre meine Eigenverantwortung ganz supi, die Linken machen die mir nur überall kaputt, darum funktioniert das mit meiner Eigenverantwortung gerade nicht gut." ist ein Selbstbetrug.

Wenn du ein anderes Land genommen hättest als Deutschland , hätte ich dir zugestimmt. Wer es aber in Deutschland im frühen 21trn Jahrhundert nicht schafft was aus deinem Leben zu machen, der kann oder will es nicht.

Das hat auch seine Gründe Aber andere.

Kann ich so unterschreiben. Ich bin selber in einem asozialen Haushalt in der Unterschicht aufgewachsen. Bildungsferne, Schulden, Alkohol und teilweise Gewalt haben mein Umfeld ausgezeichnet.

Es sind schon nicht die gleichen Startvoraussetzungen. Aber ich bin da pragmatisch.

Die einzige Chance wie man da überhaupt rauskommen kann ist radikal von 100% Eigenverantwortung und 0% Entschuldigen auszugehen.

Gerade eben weil einen sonst die eigenen schlechten Gewohnheiten und die Missgunst, Entschuldigungen und schlechten Gewohnheiten des Umfelds runterziehen.

Glücklicherweise hat man in Deutschland eine sehr ausgeprägte Chancengleichheit. Man bekommt qualitativ die gleiche Schulbildung wie die meisten (Regionale Unterschiede mal außen vor gelassen) und hat Zugang zu Unis / Ausbildungen. Gesundheitsversorgung, Essen und ein Dach über dem Kopf sind garantiert.

Eben, alles geht, auch ohne viel Geld. Nur die Arbeit muss man selbst reinstecken.

Während des Studiums haben wir jahrelang zu zweit in einer 1-zimmer 30m2 Wohnung am äußersten Stadtrand gelebt und uns komplett selbst finanziert über Supermarkt/Lager (und später erst höherwertige Werkstudentenjobs) - Jobs.

Heute gehören wir zu den oberen 10% Familien nach Einkommensstärke.

Ja die Sozis hassen Menschen wie dich.


Quelle Bauchgefühl.

Danke dass du deine Quellen zitierst.

Edit: "Man muss nur viel schaffe schaffe machen, dann wird man schon" widerlegt die Chancenungleichheit mitnichten. Der Witz ist, muss jeder genau so viel schaffe schaffe machen um Punkt x zu erreichen oder müssen einige hierfür mehr schaffe schaffe aufbringen?

Ohne schaffe schaffe geht's halt nicht. Und ja manche sind halt auch nicht so motiviert oder talentiert.

Die wollen gar nicht schaffen oder sie können es vielleicht auch nicht so gut.

Deutschland wird jedoch bis vielleicht auf wenige Ausnahmen keine absolute Chancenungleichheit haben.

Die genetische Lotterie wäre schon Mal ungerecht.

Hab mir Gedanken zu gemacht welches Beispiel man heranziehen könnte und hab eines gefunden:

Man stelle sich vor wie 10 Personen bei einem speziellen Lotto teilnehmen dürften, bei der es einen Gewinner geben wird, dessen Lose man zieht.

Der Zehnte dürfte 100 Scheine ausfüllen, von Neun bis Fünf 40 Scheine, von Vier bis Drei 10 Scheine und die Eins ein Schein. Dabei gewinnt die Eins das Lotto und erklärt aufgrund ihres Erfolges, dass Chancengleichheit gegeben war.

Das reflektiert eher deine Weltsicht. Du siehst die Welt als reines Glücksspiel und wer den Lohn am Ende bekommt ist reiner Zufall und wenn der eine gewinnt, gehen alle anderen leer aus.

Zum Teil ist die Welt ja auch ungerecht. Wenn du krank oder behindert zur Welt kommst, dann kannst du dich anstrengen wie du willst, Die genetische Lotterie oder Unfälle sind Schicksalsschläge.

Dann hast du gar kein Ticket oder du hast 1000 Tickets kannst aber gar nicht alle Tickets ausfüllen weil du nicht mehr schreiben kannst oder was ist wenn jemand 200 Tickets hat aber gar keine Lust hat an der Lotterie teilzunehmen weil der Preis ihn nicht interessiert?

Und vielleicht gibt es ja nicht nur die eine Lotterie sondern noch ganz viele andere. Oder jemand denkt er hatte nur ein Ticket, weil er die anderen verlegt hat oder er hat nur eins abgegeben weil es ihm zuviel Arbeit war so viele Scheine auszufüllen

Aber wir reden ja von Schulabschlüssen, Beruf, der allgemeinen Gesundheit, das soziale Zusammenleben und eben nicht von Glücksspiel

Und das sind Dinge auf die man tagtäglich Einfluss nehmen kann.

Du hast so einen pessimistischen missgünstigen Ansatz mit dem du durch die Welt gehst.

Ich schaue mir das Land an und sehe ständig Möglichkeiten über Möglichkeiten das eigene Leben im unendlich vielen weisen zu verbessern
 
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