Ich war nie ein Fan von Naughty Dog, um das hier mal zu erwähnen. Uncharted hat mir nicht zugesagt, da die ganze Spielmechanik und das Gegnerpacing einfach schlecht war. Und leider hat sich das auch mit The Last Of Us nicht geändert. Es ist immer das selbe Konzept: man durchschreitet eine unsichtbare Bariere, vor einem liegen dann schon haufenweise Kisten und sonstige Deckungsmöglichkeiten und plötzlich spawnen alle Gegner, gerne auch hinter einem, wo man eigentlich alles erledigt hat. Ich hatte auch schon Situationen wo ich entdeckt wurde und dann plötzlich einer hinter mir gespawnt ist und mich angegriffen hat. Hinzu kommt noch, dass Ellie und auch andere vom Gegner nie entdeckt werden. Da versteckt man sich irgendwo und sie rennt einfach durch den Raum durch, niemand sieht sie und dann rennt sie zurück zu mir. Die Gegner reagieren auch absolut nicht auf ihre toten Kameraden. Ein Immersions-Killer, der dringend überarbeitet hätte werden sollen. Das Deckungssystem war leider auch etwas schwammig. Trotzdem muss ich sagen, dass die Gefechte dieses mal Spass gemacht haben. Immer wieder neue Waffen und die möglichen Upgrades haben auch dafür gesorgt, dass die Gefechte abwechlungsreicher wurden.
Man sieht dem Spiel die Auflösung und das fehlende AA an, auch waren die Texturen meistens nicht gut, aber trotzdem hat mir die Grafik im Gesamteindruck sehr gefallen; unglaublich, dass das Spiel auf der PS3 läuft. Überrascht hat mich wie divers die Umgebung war, teilweise einfach nur wunderschön. Auch die Städte fand ich durch die Vegetation, die überall wuchert, umwerfend. Das ganze Artdesign hat enorm zur Atmosphäre beigetragen. Und das ist auch vermutlich die grösste Stärke dieses Spiels. Immer wieder hat mich das Spiel an The Road und I Am Legend erinnert. Die Infizierten kamen weder zu häufig noch zu selten vor. Ich glaube Naughty Dog hat eine perfekte Balance zwischen den menschlichen und den infizierten Gegnern gefunden. Ich muss zugeben, dass ich teilweise Angst hatte, vorallem wenn ich alleine in einem dunklen Gebäude war. So angespannt war ich zuletzt in Dead Space. Und wenn ich gerade Dead Space erwähne, ich hätte nicht gedacht, dass man die Gegner so zerstückeln kann. Überhaupt war der Grad an Gewalt extrem hoch.
Neben der sackstarken Atmosphäre waren die Story und die Charaktere richtig gut. Es gab zwar keine grossen Twists, aber das störte mich weiter nicht. Viel wichtiger waren das was Joel und Ellie erlebt haben und wie sie das verändert hat. Joel war schon abgehärtet, aber Ellie hat sich ziemlich verändert. Gegen Ende wurde sie ja sogar zu einer Killer-Maschine. Ich hatte nie Mitleid mit denen, die ich getötet habe. Es war nötig um zu überleben, entweder wir oder sie. Doch dann kam die eine Szene bei den Fireflies im Operationssaal. 3 Ärzte, die mir weder etwas antun wollten noch bewaffnet waren...und ich hab sie ohne zu zögern hingerichtet. Und es war eine Hinrichtung...zum Glück hat Ellie vom dem nichts mitbekommen. Ich weiss nicht ob sie das nicht verstört hätte, ob sie nicht ihr Vertrauen in mir verloren hätte. Der ganze Schluss hat mich dazu gebracht wieder über das ganze Spiel nachzudenken, alles was ich getan habe, alles was ich mit Ellie erlebt habe. Wäre die Menschheit ohne Gesellschaft, ohne Zivilisation und ohne Gesetze tatsächlich frei von jeglicher Moral? Wäre der Mensch so grausam? Was hätte das Leben eines einzelnen für einen Wert? Vermutlich gar keinen, denn wir sind ja alle schon verloren...wäre da nicht das Heilmittel. Am Ende stellt sich die Frage „Ellie oder die Menschheit?“ und ich hätte zu gerne selber entschieden, doch der Entwickler wollte leider nicht, dass man die Story mitbeeinflussen kann. Stört mich persönlich in diesem Fall aber weniger, da ich nicht anders entschieden hätte. Um die Menschheit zu retten hätte man Ellie töten müssen. Man hätte ein 14jähriges Kind ermorden müssen. Hätte die Menschheit die Rettung danach noch verdient? Meiner Meinung nach nicht. Joel hat gegen Ende eine extrem starke Bindung zu Ellie aufgebaut, vermutlich so stark wie er es mit seiner Tochter Sarah hatte. Niemals hätte er und hätte ich auch ich sie geopfert. Die Menschheit bedeutet mir nichts, Ellie bedeutet mir aber die Welt. Ich bin tatsächlich mit dem Charakter Joel verschmolzen. Alles was er getan hat konnte ich absolut nachvollziehen und ich hätte vermutlich nicht anders gehandelt.
Um zu einem Fazit zu kommen: die Mängel ist der Spielmechanik fielen deutlich auf. Das Gameplay ansich war also nichts überwältigendes, aber dafür war der Rest umso besser. Diese wunderschöne Welt, die starken Charaktere und die Story konnten die Schwächen im Gameplay kompensieren. Am Ende muss ich sagen, dass es für mich mit Bioshock Infinite (beide haben zufälligerweise die gleichen Schwächen) zusammen das beste Spiel der letzten Gen darstellt. Ich will keinen Nachfolger sehen, die Geschichte soll so enden. Aber ich freue mich tierisch auf das nächste Spiel von Naughty Dog. Meine PS4 wartet! :-D