Hab pünktlich zum Jahreswechsel the Last of Us Part 2 erfolgreich platiniert!Was soll ich sagen? Es hat mir großen Spaß gemacht. Bin froh mich nach langer Zeit diesen beiden Spielen doch noch zugewandt zu haben, auf jeden Fall Must Play für jeden PS Besitzer. Doch nun mal Tacheles! Was ich gut fand:
natürlich die Grafik bzw. Optik. Was da an Details, Stimmung, Charakterbewegung und allgemein Umgebung gezaubert wurde hat mich tief beeindruckt. Dieses geile verwahrloste Seattle, die tolle schneelandschaft oder die eingestürzten Buden, alles wirkte so realistisch und nachvollziehbar, eine heruntergekommene Welt Par excellence! Dazu noch die noch ekligeren Infizierten, unterschiedliche Menschen und ein wirklich gelungenes Schadensmodell an Körpern ließen mich nie satt sehen. Bis auf kleinere Mängel oder Tricks ( das Hochhaus das im Nebel verschwindet, wasserspritzer allgemein echt schlecht aber ist neben Feuer und Licht am schwersten darzustellen) einfach nur eine Augenweide durch und durch.
Der Sound ist erstklassig. Jeglicher Untergrund klingt anders, Menschen stöhnen vor Schmerz oder wenn sie sich anstrengen, waffensounds sind brachial, clicker und co. klingen noch furchteinflößender als zuvor, Pferde schnauben sanft in der gedämpften Schnee Atmosphäre usw. da gibts nichts hinzuzufügen, hervorragend!
Inszenierung fand ich spitzenmäßig. Die Charaktere wirkten viel lebendiger als in Teil 1, wie ich selbst schon vermutete : die bessere Technik ermöglicht besseren Transport von Emotionen, die Kameraführung ist oft rasant, mal schonungslos aber auch mal zurückhaltend. Es gab zahlreiche brutale oder auch emotionale Szenen, selbst die Gespräche mit Begleitern sind selten einfach so nebenbei passiert, mal schaut man dabei in die Ferne, gibt high five oder es wird auf bestimmte Details in der Umgebung reagiert. Apropos Inszenierung: die flashback Missionen ( besonders die mit Joel und ellie) fand ich supergut!
Am gameplay wurde grundlegend nichts geändert, fand ich aber auch gut so. Man schleicht, schießt oder schnetzelt sich (jedenfalls mit ellie) durch die Gegend, sammelt allerhand Tand und Tinnef, liest lauter Lettern und knackt kubische stahklötze mit Kombinationen aus Zahlen, trottet auf transportmitteln dahin und macht hier und da mal ein paar kleine wo-gehts-jetzt-hin oder der-weg-ist-versperrt rätsel, die Gottseidank immer mal anders daher kommen und viel seltener als in Teil eins Mülltonnen, Bretter oder Paletten benötigen. Das neue Mittel der Wahl sind Seile oder Kabel aber das fand ich ganz cool. Es gibt eine ausweichtaste, man kann rumrobben, ellie muss keine Messer bauen und allgemein nutzen die beiden Charaktere so unterschiedliche Gegenstände und Waffen, dass keine Langeweile aufkam. Begleiter verhalten sich viel besser und werden auch mal entdeckt, Gegner flankieren und sind allgemein etwas schlauer als in Teil 1.
der Rest der mir gefiel,aber in keine Kategorie passt:
Abby ist mir viel sympathischer und allgemein besser gezeichnet als Charakter, die jagdpistole ist mega geil, ground zero im Krankenhaus!, das Schiff auf dem die Armbrust liegt, Jackson, explosivpfeile und sprengfallen, die Armbrust, das Hotel, Impuls, Seattle Zentrum, die Insel, Safes knacken, newgame+ mit aktivierten Cheats
Was fand ich nicht so gut?:
Aufmerksame Leser bemerken das fehlen der Story im oberen Abschnitt. Die gefiel mir leider nicht. Eine Geschichte gesponnen um Rache und Läuterung ist so alt wie Miraculix. Nüchtern betrachtet ist das einfach nichts besonderes oder innovatives, zudem bleiben häufig die Motive einzelner Charaktere im Dunkeln, die zwei großen Fraktionen sind so dermaßen fehlplatziert ( aus spoilergründen versuche ich vage zu bleiben), besonders die Kuttenträger! So ein Murks( allein der Name), ich will nicht glauben dass sich Menschen nach einer Apokalypse so verhalten, zudem sind hier die Hintergrundinformationen viel zu wenig, dabei hab ich fast alle Briefe gelesen oder dergleichen. Die Wölfe sind zwar glaubhaft in ihrer Darstellung als Gemeinschaft, aber letztlich doch nur wieder schießwütige paramilitärs. Die ganze Geschichte rund um den Pilz ist quasi nonexistent, niemand will was dagegen machen stattdessen sich einbuddeln und andere töten, echt hoffnungslos und furchtbar. Einziger Lichtblick um den Ausbruch war im Krankenhaus. Was zwischen den beiden Hauptcharakteren und deren nebencharakteren passiert ist manchmal auch nicht nachvollziehbar, zudem es nach einem vermeintlichen Höhepunkt und noch ein abflachen gibt und dann einen erneuten, ganz klassisch wie wir es in der Schule her kennen vom Aufbau von Komödien und Tragödien. Manche Abschnitte mit abby fühlen sich später auch so unnötig an wenn man bedenkt, was man alles für Gefahren eingeht (ground zero) nur damit am Ende ganz plump doch alles umsonst war. Genauso wie am Ende die beiden Heldinnen durch die allerschlimmsten gefahren gegangen sind, nur um sich so stümperhaft überrumpeln zulassen, zumal diese dritte „Fraktion“ auch völlig unnötig eingeführt wird und deren Motive ebenfalls niemand kennt. Dass da intersexuelle Themen, aber auch klassische Themen wie Verlust oder unerfüllte Liebe eingebaut wurden, machte es für mich nicht viel spannender.
Trotz dieser harsch wirkenden Kritik wurde die für mich eher anspruchslosen Inhalte aber astrein verpackt also inszeniert und das hat es für mich gerettet damit ich es nicht als unangenehm empfand, aber ich hatte nie das Bedürfnis weiterzuspielen um zu wissen wie es weiter geht sondern weil ich einfach Spaß hatte.
manche Dinge im gameplay waren dann leider doch nicht so gut. Ich habe durchweg auf schwer gespielt und hatte fast die ganze Zeit über volle Munition und Zutaten für Gegenstände, habe aber trotzdem so gut wie alles gekillt was mir in die Quere kam. mit ellies Messer waren clicker lächerlich einfach, der lauschmodus ist übermächtig und menschliche Spieler bleiben dennoch dumm wie Bohnenstroh. Überall gibt es Möglichkeiten zum Verstecken, wird man mal entdeckt rennt man einfach 10 weiter und legt sich ins Gras oder hockt hinter einer Mauer, dann kommen Gegner und ich murkse sie ab, einem fällt die Leiche auf, er kommt, ich murkse ihn ab. So türmen sich die leichenhaufen und meine Waffen bleiben in ihren Holstern. Ja ich hätte jederzeit den Schwierigkeitsgrad erhöhen können aber ich wechsle mitten im Spiel nicht gerne, ist auch Jammern auf hohem Niveau. Hunde sind echt scheiße und übermächtig, man musste zwangsläufig erst die Herrchen killen und dann die doggos, das tat mir sogar stellenweise leid!
gescriptete nahkämpfe funktionieren nicht gut, es gibt keine Möglichkeit den fokus auf den Gegner zu setzen ( außer man aktiviert Barrierefreiheit) dadurch kommt das nach dem ausweichen vor, dass man sich unwillkürlich umdreht und ins leere schlägt oder eine drauf kriegt, auf schwer sind das dann maximal 4 Hits. Stylisch waren diese Kämpfe dennoch.
So cool Motion capture ist, so übertrieben wurde es manchmal eingesetzt. Wenn man mit einem Begleiter spricht und vor ihm läuft, verdrehen sich die Augen fast in den Hinterkopf, weil sie so programmiert sind Augenkontakt zu halten, wirkt sehr lächerlich. Allgemein sind manche Gesichtsentgleisungen während mancher Tätigkeiten wie klettern oder bootfahren (das ebenfalls keinen großen Spaß gemacht hat) deplatziert. Das stört mich deswegen gerade weil die Animationen ansonsten sowas von on top sind!
Das Gitarrenspiel. Nein das ist natürlich babyleicht aber das hatte ich schon teil1 bemängelt bzw. Geht mir seit jeher so: ich brauche in Sequenzen keine kleinen Fingerübungen, ich will nicht immer Viereck hämmern oder im verkrüppelten Zustand irgendwohin siechen( bei MGSV war das besonders schlimm!)um dann eher schlecht als recht das Messer zu schwingen oder dergleichen, das lässt mich nicht das Geschehene intensiver erleben, das verdeutlicht mir nicht die schwere der Situation ( bemerke ich auch so) das nervt einfach nur. Fairerweise gabs davon nicht allzuviel.
Ich glaube das war es soweit. Kurz gesagt: das Spiel ist großartig und verdient zurecht allerhand Preise aber wie auch schon bei Teil 1 ist das für mich keine Offenbarung gewesen, allerdings macht es sehr viel bekanntes auf eine hochqualitative Art, die sieht man selten oder kaum in anderen spielen. An manchen Stellen verschenkt es für mich Potential wie eben die Story zu dem ganzen Drumherum, aber ich hoffe und erwarte einen Part 3 der dann aber auch final sein darf ( ausgeschlachtet soll’s nicht werden) der dann hoffentlich in einem atemberaubenden Höhepunkt endet und vielleicht auch etwas hoffnungsvoller ist als part2 allgemein, denn da trieft die Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Sinnlosigkeit aus jeder Pore, da muss man echt gut drauf sein um das zu spielen