Erstmal grundsätzlich zur Moral, gehe ich da von Standpunkten und nicht von absoluten Standards von Gut und Böse aus.
In Teil 1 wollten die fireflys ellie töten um alle anderen aber auch sich selbst zu retten.
Und Joel hätte sich mit der Welt angelegt um das Mädchen das er liebt zu schützen.
War ja meistens so. Die Kannibalen haben Joel ja auch böse und verrückt genannt, weil er lieber tötete als freiwillig geschlachtet zu werden.
Moral ist sowieso willkürlich. Wenn man z.b. sagt lasst uns dein unschuldiges Kind töten und das Blut und die Organe nutzen um 10 andere Leben zu retten.
Dann ist das im Kern die selbe moralische Logik nur auf einer kleineren skala
So gesehen hätte man ja auch argumentieren können, dass Joels Fehler war, eine tiefe menschliche Bindung zuzulassen und dass das jetzt unsere moralische Lehre ist.
Dann hätte er nämlich einfach seine Bezahlung angenommen und ein Heilmittel wäre entstanden oder halt auch nicht und ein Kind wäre umsonst gestorben.
Zu Teil 2 würde ich sagen es ist eine 8/10. Man hat was Neues probiert was man anrechnen sollte aber nur dafür sollte man keine Höhere Bewertung geben.
Mein Hauptproblem sehe ich in der Handlung aber nicht prinzipiell in Joels Tod. Dass er nicht friedlich und alt stirbt würde ich auch unterschreiben. Nur ist sein Tod meiner Meinung nach etwas zu früh passiert und auch die Umstände finde ich etwas übertrieben.
Joel und Tommy sind Veteranen und vor allem Joel ist unglaublich skeptisch und vorsichtig. Ich nehme als Beispiel die Szene im hotel wo er Ellie anweist eine Maske zu tragen auch wenn es extrem unwahrscheinlich ist, dass sie jemand in den Sporengebieten sehen könnte.
Der Joel der ein ganzes Krankenhaus tötet damit es keine Zeugen und Verfolger gibt, der alles tun und durchdenken würde, jedes dankbare Risiko für Ellies Leben so gut zu minimieren wie irgend möglich.
Und bei all den verzweifelten Dieben und Räuberbanden muss auch Tommy sehr vorsichtig beim Schutz seiner Gemeinde sein.
Aber gut dann gab es halt den brutalen Foltermord an dem Mann der sein Leben riskierte ihres zu retten.
Und danach wird sehr verzweifelt versucht Abby zu humanisieren und Sympathien zu erzeugen.
Und ellie wird zu einem brutalem obsessiven Racheengel Bar jeder Vernunft die das Leben und die Sicherheit von sich selbst und ihrer liebsten für Rache immer wieder riskiert und opfert.
Und diese recht banale moralische Aussage zerstört die Charaktere für uns. Ellie war in gewissermaßen ruiniert als Charakter und Abby startet von einem Akt extremster Grausamkeit und soll dann nachhinein durch das Spielen mit Hunden und gute Taten zum sympathieträger werden.
Ellie wird hingegen bewusst lernresistent und blutrünstig dargestellt und als Charakter dekonstruiert, damit es tatsächlich Leute gibt die zu Team Abby wechseln. Und ich persönlich fand das zu aufgesetzt.
Und auch die Nachricht das Gewalt keine Probleme löst, Rache keine befriedigung bringt und man den Mörder deiner Freunde und Familie einfach ungestraft davon kommen lassen sollte, teile ich so auch nicht.
Eine erfolgreich durchgezogene Rache kann einem durchaus befriedigung verschaffen oder zumindest nicht mehr an einem nagen. Natürlich fällt die Trauerarbeit immer noch an aber ich frage mich woher die Behauptung kommt, Rache bringt keinerlei befriedigung.
Und bei einem Spiel mit einer solchen Nachricht besteht eine gewisse ludonarrative dissonanz wenn im gameplay dann unzählige Menschen umgebracht werden müssen.
Ich würde nämlich sagen, dass was Rache betrifft, Leute durchaus auch darauf verzichten können, aus Angst selbst verletzt zu werden oder zu sterben oder andere zu schaden und zu verlieren.
Darum fand ich das letzte Kapitel auch so schwachsinnig. Das halbe Spiel über will man Abby humanisieren, die Kameraden der getöteten Feinde schreien deren Namen in Schock und Zorn.
Man will uns beibringen dass hinter jedem npc Freunde und Familie stehen, dass deren Tode weitreichende Konsequenzen haben. Kreislauf der Gewalt und Rache usw.
Und Ellie nach all ihren bisherigen Verlusten und trotz der Hoffnung auf ein besseres Leben die ihr noch bleibt, ist besessen von Wut.
Und dann töten wir die Rattler die dann auf einmal aber als grausame Psychopathen dargestellt werden.
Am Ende beisst dann Abby zwei Finger von Ellie ab und nach den dutzenden Leuten die man zuvor ohne mit der Wimper zu zucken erstochen verbrannt und in die Luft gejagt hat, verschont sie die eine Person für die sie alles verloren hat, die ihre Freunde und ihren ziehvater brutal ermordet hat und kurz zuvor ihre linke Hand verstümmelt hat?
Was für ein Schwachsinn. Wer so weit für seine Rache geht, hört nicht 2 Meter vor der Ziellinie auf.
Das heißt nicht nur hat sie ihre Bindung zu Dina und dem Baby und zwei Finger verloren, darüber hinaus hat sie nicht mal Tommy gerächt, der Sie in ihre Gemeinde aufgenommen hat, seinen Bruder verloren hat, entstellt und verkrüppelt wurde etc.
Im Gegenteil, Ellie hat Abby im Prinzip sogar ihr Leben gerettet. Warum? Kreislauf der Gewalt am Arsch, Ellie hätte Abby den Bauch aufschlitzen sollen als sie am Pfahl hing und Lev in den Kopf schießen sollen. Sie waren isolierte Verräter ohne Freunde, niemand hätte sie gerächt. Es wäre vorbei gewesen.
Oder halt direkt auf der Farm bleiben sollen.
Aber es musste ja das schlimmste, deprimierenste Ende geben, weil Ellie zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt mit der Rache aufhören müsste.
Und auch das Ende mit der Gitarre.
"Ohh Nein, Ellie kann die Akkorde nicht greifen mit nur drei Fingern an der linken Hand..."
Alle Hoffnung ist verloren, schließlich bräuchte man eine Hand mit 5 Fingern. Aber da die linke Hand ja verstümmelt ist, wo soll eine solche Hand mit 5 Fingern denn noch herkommen?
Besser das Gitarrespielen für immer aufgeben.
Wirkt für mich halt alles zu aufgesetzt.
Die Wokeness ist ja so eine Sache. Ellies Lesbentum hat mich nicht weiter gestört.
Und Abby scheint ja auch keine Transe zu sein, sondern eine heterosexuelle Frau die scheinbar durch hormone und eine sehr kalorien und proteinreiche Ernährung extrem viel Muskelmasse aufgebaut hat.
Aber im Prinzip ist deren Geschlecht wohl egal. Abby sieht aus wie ein muskulöser männerkörper auf dem man einen Frauenkopf draufgesetzt hat.
Finde ich für eine postapokalypse auch unglaubwürdig. Bodybuilder haben bei einer so hohen körperlichen Aktivität einen viel zu hohen Kalorienbedarf für eine postapokalypse.
Und im ersten Teil haben wir noch etabliert dass Nahrung so knapp ist dass Leute Kannibalismus betreiben und sich gegenseitig für Handgepäck umbringen und Abby soll einen Körperbau haben für den man locker 4000-5000 Kalorienbedarf pro Tag haben muss?
Und vom Inhalt des Spiels scheint die Weiblichkeit von Abby und ellie irrelevant zu sein mal abgesehen vom bigot Sandwich. Es hätten genauso gut zwei Männer sein können Die einander bekämpfen
Im Gegenteil, beide kommen mir in ihrem Verhalten eher männlich vor.
Und ansonsten wurden halt alle Woke topics abgehakt, lesbische Beziehungen, interracial Beziehung, bisexualität, gleichgeschlechtliche Paare bei der Kindererziehung. Der Transsexuelle asiatische sonderling der von seinem fanatischen religiösen Kult gerettet werden muss nachdem er sich geoutet hat.
Und generell unterschwellige Botschaften wie disfunktionale biologische Familien und der Fokus auf nicht traditionelle Familienmodelle wie alleinerziehende, lesbische Paare und Adoptiveltern usw
Die Ablehnung weibliche Körper zu zeigen die für den "male Gaze" bzw heterosexuelle Männer attraktiv aussehen.
Abby mit ihrem sehr maskulinen Körperbau. Oder auch wenn man sich die tatsächlichen Modells für dina oder Abby ansieht sind die weitaus attraktiver als die Version im Spiel.
Man kann vielleicht auch zu stark versuchen dem normalen männlichen Publikum optisch nicht zu sehr zu gefallen.