Okay, ich nehme alles zurück, was ich über die "annehmbare Kamera" gesagt habe
Habe gestern den letzten Koloss bezwungen. Und mein Gott war das ein Verbrechen an gutem und flüssigen Spieldesign. Gute Idee, keine Frage, aber leider schlechte Umsetzung.
An sich kam da endlich mal das oft so gelobte "Level im Level"-Design auf, dass ich bei allen vorherigen Kolossen NICHT bemerkt habe (außer vielleicht noch bei Nr. 14; ansonsten waren das für mich allesamt ganz normale Endbosse, wie ich sie auch in Zelda oder Souls bekämpfen muss). Hier war es dagegen wirklich schon wie eine kleine Platform-Stage. Aber bitte, dann müssen auch Kamera und Steuerung passen, und das tun sie hier NICHT. Keine Ahnung, wie oft ich da oben aufgrund der verkrampften Steuerung oder der schlechten Kameraeinstellung abgestürzt bin (zum Glück jeweils nicht ganz nach unten). Und wenn man dann endlich mal oben angelangt ist, muss man natürlich
etliche Male auf die wunde Stelle einstechen. Na ja ... irgendwann war es dann doch geschafft ^^
Und noch ein kleiner Tipp: Sammelt möglichst vieles Echsenschwänze, um die Ausdauer noch weiter zu erhöhen. Hier werdet ihr sie brauchen...
Ich muss letztlich auch leider sagen, dass von den letzten 6 Kolossen, lediglich einer spaßig war (Nr. 13). Die anderen waren dagegen imho durchweg nervig, inklusive Recycling des schlechtesten Kolosses im ganzen Spiel.
Insgesamt hatte ich dennoch meinen Spaß mit dem Titel. Der (lange) Schluss war auch sehr, sehr gut inszeniert und hat die Story zu einem runden aber dennoch geheimnisvollen Ende gebracht.
Aber wie auch schon Ico und The Last Guardian bremsen technische Aspekte vieles aus, sodass sie alle bei mir abseits des künstlerischen Aspekts nicht diesen unbashbaren Klassikerstatus haben. Ich kann solche Macken einfach nicht wegdiskutieren, daher kann ich Wertungen wie die 95% von 4Players nicht ganz ernst nehmen (obwohl ich in der Regel den Wertungen von Jörg zustimme). Gerade bei SotC habe ich bei den Reviewern den Eindruck, dass sie nicht als Deppen oder Kulturbanausen dastehen wollen und deswegen so hohe Wertungen zücken, weil das Spiel halt in den letzten 10 Jahren so oft besprochen und auch in Ausstellungen als Kunstwerk präsentiert wurde.
Zum Beispiel konnte mich die Spielwelt nie so ganz einfangen (u.a. auch weil mir eben ruhige Musik gefehlt hat). Und auch die oft angesprochene emotionale Komponente, dass man mit den Kolossen Mitleid verspürt, war bei mir nie da. Für mich sind das normale Endbosse, und nichts weiter. Man hätte ihren Schmerz und ihre Wunden besser inszenieren müssen. Mit lautem, schmerzerfülltem und einem besserem Schreien oder Wimmern im Verlaufe des Kampfes, humpelnden Bewegungen und dergleichen.
Würde die Reihe abschließend folgendermaßen einordnen:
Shadow of the Colossus (85%) > Ico (80%) > The Last Guardian (75%)
Shadow of the Colossus hat die schönste Spielwelt und beste spielerische Erfahrung (landet bei mir in puncto Spielwelt und Atmo aber dennoch eine gute Klasse unter Breath of the Wild), dafür punktet Ico bei mir mit der geheimnisvolleren Atmosphäre und Geschichte. Und auch die Charaktere fand ich in Ico interessanter. The Last Guardian hatte dafür mit Trico mit Abstand den besten Begleiter.