Ich lese derzeit
Illuminati von Dan Brown.
Ich muß sagen, daß ich am Anfang nicht sonderlich an diesem Buch interessiert war. Schließlich hat es jeder gelesen und über den grünen Klee gelobt, da wird man leicht mißtrauisch. Und dann gibt es da noch den Spruch mit den Fliegen und den Exkrementen. Außerdem war es ein sog. amerikanischer Thriller...
Tja, hier lautet die Gretchenfrage: "Wie hälst Du es mit den Vorurteilen?
Nachdem ich das Buch hatte, wurde ich äußerst positiv überrascht!
Illuminati ist ein in höchstem Maße kurzweiliges und spannend erzähltes Buch. Es enthält emotionale Momente und widmet sich darüberhinaus gekonnt dem Zwist zwischen Kirche und Wissenschaft, wer von beiden die einzig selig machende Religion ist und kommt dabei zu einem Schluß, der nicht weiter überrascht, wenn man bedenkt, daß Dan Brown der Sohn eines Mathematikers und einer Kirchenmusikerin ist. Aber es soll hier nicht zuviel verraten werden.
Worum geht es?
Eine mysteriöse, Jahrhunderte alte Geheimbruderschaft, die sog. Illuminati (die Erleuchteten) treten nach langer Zeit wieder ans Tageslicht und machen durch einen grausamen Mord auf sich aufmerksam. Sie waren schon in Vergessenheit geraten und wurden schon seit einer Ewigkeit nicht mehr ernst genommen. Nun, das soll sich rasch ändern. Aus der Forschungseinrichtung CERN wird ein Behälter mit höchst instabiler Antimaterie gestohlen und dort platziert, wo er die gesamte katholische Kirche zerstören soll. Daneben werden 4 Kardinäle entführt. Der Kunsthistoriker Robert Langdon und die Wissenschaftlerin Vittoria Vetra versuchen, die geheime Bruderschaft aufzuhalten und geraten dabei innerhalb kürzester in etliche Abenteuer und brenzlige Situationen.
Das buch hat 700 Seiten und schreckt vielleicht den einen oder anderen dadurch ab. Aber es liest sich so flüssig und man ist so gierig nach der nächsten aufregenden Szene, daß man gar nicht aufhören kann, zu lesen.
Mir hat es besonders die Figur des Camerlengo angetan, dessen Feuer für die Religion, aber auch das Wissen um die Wissenschaft den Leser rühren. Oft wirken stark religiöse Menschen befremdlich, hier jedoch nicht.
Dan Brown beschreibt Rom und dessen Bauwerke sehr detailliert, sodaß man sich sehr gut in die Welt der Geschichte eindenken kann. Er vermischt und verfälscht zwar viele Fakten, sodaß das Werk schon fast Science-Fiction ist, das ist in diesem Falle eines Abenteuerromanes, der vor allem unterhalten und Kritik an den Medien, sowie dem ewigen Zwist üben will, legitim.
So sprechen zB die Schweizergardisten in der Relität nicht Italienisch, sondern Deutsch. CERN hat keine X-33 im Keller. Vieles in Bezug auf das Ritual des Konklave stimmt ebenfalls nicht. Die Ellipsenbahn der Planeten hat nicht Galileo Galilei erkannt, sondern Johannes Kepler. Die Lagerung von Antimaterie ist derzeit aus physikalischen Gründen nicht möglich. Usw. - Aber wie schon gesagt: das ist in diesem Falle völlig unerheblich, weil das Buch einfach Spaß macht und eine tolle Geschichte erzählt. Vieles ist sehr gut recherchiert und wunderbar spannend umgesetzt.
Das Buch ist ein absoluter Kauftip!
10/10