Bei Anwendung nicht verwechseln!
@kiffi Ich habe einen starken Verdacht, dass die Finanzpolitik mindestens der EU bezüglich allermindestens der Zinsen für den Zeitpunkt des Angriffskrieg Russlands eine ausschlaggebende Rolle gespielt
Naja, Inflation ist im Prinzip ein Überangebot an Geld in der Volkswirtschaft, dass schneller als die Produktivität der Volkswirtschaft also der Wert der Waren und Dienstleistungen wächst.
Zinsen sind die Kosten dafür sich Geld zu leihen bzw der Gewinn fürs Sparen.
Um der Inflation entgegen zu wirken, kann man also die Zinsen erhöhen. Wenn der Zins sich jedoch erhöht, steigt die Zahl der Insolvenzen, firmenpleiten und Arbeitslosigkeit.
Das ist kurzfristig vielleicht schlecht aber wie soll ich sagen, die produktiveren bzw solider verwalteten Unternehmen können eine Zinserhöhung normalerweise verkraften. Eigentlich ist es gut, wenn so 1-2% der schwachen Unternehmen pro Jahr pleite gehen, die freiwerdenden Arbeitskräfte dann umgeschult werden oder sich einen neuen Arbeitsplatz suchen. Und nach ein paar Jahrzehnten sollten sich die meisten Firmen und Branchen entsprechend transformiert haben.
In der EU hatten wir aber seit über einem Jahrzehnt niedrigzinsen. Das hat für einen sehr hohen Beschäftigungsstand für eine recht lange Zeit gesorgt.
Der Nachteil davon ist, dass halt viele weniger produktive Firmen die bei normaler zinspolitik pleite gegangen wären, so durch billiges Geld am Leben erhalten wurden. Unsere Wirtschaft passt sich dann an die niedrigen Zinsen an und bindet immer größere Anteile an Geld und Arbeitskräften an diese wenig produktiven Firmen.
Jetzt nimmt die Inflation jedoch Ausmaße an, die eine Zinserhöhung fast unumgänglich macht.
Nur wenn du halt jetzt die Zinssätze erhöhst, dann gehen halt nicht nur 1-2% der Firmen pleite wie es vor der niedrigzinspolitik der Fall war, sondern halt ein vielfaches davon.
Das heißt die Arbeitslosigkeit die bei einer normalen zinspolitik Jahr für Jahr graduell abgefedert worden wäre, schlägt auf einmal in unzähligen firmenpleiten und Massenarbeitslosigkeit nieder.
Ein anderer Punkt ist der Euro. Der hat für unsere Volkswirtschaft den Vorteil, dass er bezogen auf unsere wirtschsftskraft eher unterbewertet ist und wir dadurch massenhaft exportüberschüsse erzielt haben.
Für andere Volkswirtschaften war er überbewertet und sie konnten deswegen keine eigenständige konkurrenzfähige Volkswirtschaft aufbauen. Kurz- bis mittelfristig hätte das auch größere Verluste an Lebensstandard für diese Länder bedeutet.
Deswegen hat man sich dafür entschieden Wohlstand und Kaufkraft der deutschen zu reduzieren und uns unter unseren Verhältnissen leben zu lassen damit andere Länder über ihren Verhältnissen leben können.
Der Preis dafür war eine einseitige Abhängigkeit anderer Länder von den geberländern in der EU.
o, wie ich das bislang verstanden habe, sind sämtliche Sanktionen genau zum Nachteil der aktuellen Finanzstrategie, um nicht zu sagen "sehr effektiv."
Sie werden halt die Inflation in Europa stark antreiben können
1. Weil die Düngerpreise jetzt 2-3 mal höher ist und die Ukraine für die Agrarwirtschaft weltweit ausfällt.
2. Weil die Energiepreise langfristig 2-3 mal höher sein werden.
3. Hängen Länder in Afrika wie Ägypten und Syrien in ihren Getreide und Lebensmittelimporten sehr stark von Importen aus der Ukraine ab. Das heißt international wird es zu Armut und Hunger kommen mit entsprechenden gewaltigen flüchtlingsbewegungen nach Europa. Und die Einwanderung von Millionen oder vielleicht sogar zig Millionen nach Europa wird natürlich Einfluss auf Staatsausgaben und wohnraumknappheit haben
4. Haben die internationalen lockdowns und sonstigen Einschränkungen die internationalen Logistik und Produktionsketten beeinträchtigt.
Wenn also die Inflation immer weiter ansteigt und dann die Zinsen gewaltig angehoben werden müssen, dann kann auch die deutsche Volkswirtschaft einbrechen.
Und wenn die deutsche Wirtschaft einknickt, gehen auch die Volkswirtschaften zugrunde, für deren Schulden wir haften.
Und wenn wir dann pleite gehen und unsere Wirtschaft wieder aufgebaut werden muss, müssen wir ja noch jahrelang mit weitaus höheren Energiepreisen arbeiten als andere weltregionen wie Asien oder Nordamerika.
Ich denke spätestens dann wird man seine Position gegenüber Russland überdenken müssen oder akzeptieren wie massenweise produktiomsbetriebe in andere Länder verlagert werden.
Und dann steht natürlich auch noch das demographische Problem an, die babyboomer sind bald alle 60+, belasten die sozialsysteme Arbeiten aber nicht mehr produktiv.
Also ja, unsere Sanktionen schaden Russland aber sind im Prinzip suizidal und wie du meinst "sehr effektiv"
Normalerweise würde ich erwarten, dass sich jetzt die Strategie ändern wird. Weißt du was darüber?
Wie gesagt, wenn die Inflation steigt müssen sie die Zinsen erhöhen, wenn sie die Zinsen höher werden, bricht wahrscheinlich die halbe Wirtschaft ein.
Wenn Sie die Zinsen niedriger halten wollen, dürfen Sie Russland nicht so stark sanktionieren. Wenn Sie Russland nicht mehr sanktionieren, machen sie sich nach der bisherigen Berichterstattung bei der Bevölkerung lächerlich.
Wenn Sie energiepolitisch oder in Sachen Euro eine Kehrtwende machen, würden sie zugeben müssen dass wir 20 Jahre lang in eine Sackgasse manövriert wurden.
Das heißt wahrscheinlich werden sie jetzt einfach Kurs halten und wenn die vollkatastrophe eintrifft halt die Propagandamaschine auf Hochtouren laufen lassen und dann Russland oder der Globalisierung oder dem Kapitalismus halt irgendwas die alleinschuld an den Problemen geben. Halt allem ausser sich selbst natürlich.
Ist halt die Frage was danach passiert.