Niemand will jetzt Windparks bauen: Für die ausgelobte EEG-Förderung finden sich keine Interessenten mehr. 2023 will der Bund deshalb noch Geld drauflegen. Ob das zur geplanten „Entfesselung“ der Windkraft reicht, ist fraglich. Dafür ist eines sicher: Ökostrom wird teurer.
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Weil das geringe Interesse von Investoren bereits absehbar war, hatte die Bundesnetzagentur die Versteigerung der Fördergelder vorsichtshalber halbiert: Statt wie ursprünglich geplant 1190 Megawatt Windkraft wurden nur noch Subventionen für 604 Megawatt ausgeschrieben. Eine Auktion ist schließlich nicht sinnvoll, wenn das Angebot größer ist als die Nachfrage.
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Doch auch diese letzte Windkraft-Auktion blieb trotz des halbierten Volumens unterzeichnet – und sogar noch deutlicher als die vorausgegangenen. Mit 203 Megawatt fanden sich nur für ein Drittel der ausgeschriebenen 600 Megawatt Interessenten, die bereit waren, für das ausgelobte Fördergeld Windräder zu bauen. Allen anderen reichte diese Summe nicht. „Ein schwaches Jahresfinale“, kommentierte enttäuscht Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE).
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Russlandkrieg, Inflation, teure
Rohstoffe für Kupfer, Zement und andere Vorprodukte der Turbinenhersteller machen den Bau von Windrädern jetzt allerdings so teuer, dass die inzwischen geltende Beihilfe-Grenze von 5,8 Cent pro Kilowattstunde nicht mehr ausreicht. Die Folge zeigt sich in den jüngsten Ausschreibungsergebnissen: Das Interesse an Investitionen in neue Windräder hat sich praktisch in Luft aufgelöst.
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In der Bundesregierung, die eigentlich einen rasanten Ökostrom-Ausbau auslösen wollte, um die Atom- und Kohlekraft loszuwerden, macht sich schon Nervosität breit. In der vergangenen Woche peitschte sie im Windschatten der Gesetze zur Strompreisbremse auch eine Änderung der Ökostrom-Beihilfen durchs Parlament. Ergebnis: Die bislang stetig fallende Maximalförderung für Windkraft-Projekte wird im kommenden Jahr um rund 25 Prozent angehoben.
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Windkraft-Projektierer werden bei der nächsten Auktion von Fördergeldern also höhere Beträge anmelden können als bisher: Statt maximal 5,88 Cent werden sie dann mit Forderungen von bis zu 7,35 Cent pro Kilowattstunde in die Beihilfe-Versteigerung gehen können.
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Ob der Windkraft-Ausbau mit dem Subventionszuschlag wie gewünscht vorankommt, ist fraglich. Nach Angaben des Bundesverbandes Windenergie sind die Kosten der Branche für Rohstoffe, Energie und Transportdienstleistungen um 30 bis 40 Prozent gestiegen. Die nur um 25 Prozent erhöhte Beihilfe reicht also womöglich kaum hin, die Kostensituation so erträglich zu machen, dass wieder massenhaft Windkraft-Investoren auf den Markt drängen.
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