Richtig, wie mit den Zinseszinsen eben auch, das stapelt sich immer mehr in die Höhe. Es ist zwar bei uns nicht so krass wie zB. in der Türkei die 70% Inflationsrate zum Vorjahr haben aber wenn wir jetzt ein paar Jahre lang 10% Inflation feiern, sind wir auch dort angekommen -wenn auch etwas verzögert.
Spannend werden die Gehaltsverhandlungen Ende des Jahres, normalerweise wäre alles unter 10% Erhöhung und zwar in jeder Branche ein Hohn, denke aber dass wir alle weit unter der Inflation abschneiden werden müssen und so verdient man real Jahr um Jahr immer weniger.....
Mittlerweile dürften es wohl eher 3% Reallohnverlust sein, nächstes jahr dann 10% usw. Das Problem ist auch, dass die Gehälter immer erst nachdem die Inflation passiert ist steigen, hinken also prinzipiell immer ein Jahr hinterher...
Es kommt wohl auch auf die Struktur der Wirtschaft an, die ärmeren Länder auf der Welt die stark vom Tourismus abhängig waren, wurden durch die unnötig harten Beschränkungen der letzten Jahre, wirtschaftlich massiv in die Mangel genommen.
Und bei den Lohnsteigerungen müsste eigentlich auch das Nettogehalt mit der Inflation mitwachsen, wenn man nicht schlechter dastehen will. In der Praxis wachsen die Löhne nicht mal Brutto entsprechend mit. Und natürlich gibt es dann auch noch die kalte Progression, so dass die Lohnsteigerungen wieder in einem höheren Steuersatz resultieren.
Als Beispiel, bei einem Lohn von 34.000 Im Jahr also ca 2833,33 im Monat liegt der Grenzsteuersatz bei 32,78%.
bei einem Lohn von 39.000 im Jahr also ca 3250,00 im Monat liegt der Grenzsteuersatz bei 34,98%
Das heißt auf die 417 Euro die man im Monat Brutto zusätzlich bekommt, fallen über 70 Euro im Monat alleine für den progressiv höheren Steuersatz an. Das heißt ungefähr 17% des höheren Bruttolohns werden netto alleine durch die kalte Progression wieder aufgebraucht.
Und der Höchststeuersatz von 42% fängt bei unter 5000 Euro im Monat an. Was sicherlich überhaupt nicht wenig istaber eben auch nicht wirklich viel, speziell wenn man in einer teureren Gegend wie Hamburg oder München lebt, an die viele dieser besser bezahlten Jobs jenseits der 4000 Euro im Monat gebunden sind.
Dazu wird es sowieso kommen, das ist nicht mehr zu stoppen. Man muss aber zumindest der arbeitenden Bevölkerung Anreize schaffen, weiter zu arbeiten, wenn sich der Lohn nicht mehr auszahlt und alle Richtung Stütze schielen dann wars das mit der Wirtschaft und vielleicht auch unserer Zivilisation wie wir sie kennen. Klar, früher oder später heißt es dann Essensmarken vom Staat beziehen und Strom rationieren für alle die auf Sozialhilfe angewiesen sind aber ich sehe das langfristig sowieso als unausweichlich an. Was bei uns und in den USA seit 2008 an Geld aus der Luft in die Wirtschaft gepumpt wurde ist unbeschreiblich und das hat sich mit der Pandemie nochmal extrem verschärft(aber es ist auch nicht so, als hätte man nicht schon vor der Pandemie Jahrzehnte enorme Geldmengen auf den Markt geworfen). Jetzt mit dem Krieg in der Ukraine und dem Abflauen der Pandemie-Panik bei den Menschen, die jetzt auch ihr gespartes Geld in Urlaube, Freizeitaktivitäten und Güter investieren möchten, sehen wir erst die vollen Auswirkungen der Geldpolitik der letzten 20+ Jahre. -Der Crash 2008 war nur ein Vorgeschmack, denn der wurde zwar aufgeschoben aber nicht aufgehoben...
Es ist das Problem der Verantwortung. Wenn ich mein privates Geld irgendwie investiere/ausgebe spüre ich relativ schnell negative Konsequenzen wenn ich Fehlentscheidungen treffe. Als Politiker trägt man auf persönlicher Ebene keine negativen Konsequenzen für Fehlentscheidungen. Die Regierung kann die Menschen einfach zwingen für den Kurs zu bezahlen, egal wie schwachsinnig und destruktiv dieser Weg langfristig auch ist. Und die Konsequenzen sind halt Jahre oder gar Jahrzehnte in die Zukunft verlegt und werden von anderen Personen getragen.
Und um das zu verstehen muss man kein Genie sein, es sind grundsätzliche Dinge. Der Staat kann nur verwalten und umverteilen, er kann nichts produzieren, dass können nur wir als Bürger. Trotzdem ist die passive Haltung, das Bedürfnis Free Shit von der Regierung zu bekommen und dass Papa Staat sich doch um alles kümmern möge, viel zu stark ausgeprägt.
Ich mache vielleicht den Eindruck sehr pessimistisch zu sein aber tatsächlich sehe ich sogar sehr viel Potential in allen von uns, wir könnten alle soviel mehr haben und erreichen als es jetzt der Fall ist, wenn wir uns stärker von dieser geistigen Schwäche befreien könnten und uns eine richtig tolle Zukunft aufbauen. Die Möglichkeiten wären alle da.