Bei so Menschen frage ich mich, ob da nach unten überhaupt noch Platz ist, "kürzerzutreten".
Ich meine, mir gehen die Preissteigerungen vornehmlich nur auf den Sack und ich kann mir jetzt halt keine drei, sondern nur noch ein Switch-Spiel pro Monat kaufen und das Geld nicht mehr mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen.
Aber bei Leuten, bei denen es ja schon seit jeher extrem auf Kante genäht ist, stell ich mir das unmöglich vor. Nächstes Jahr im März, wenn die Nebenkostenabrechnungen ins Haus flattern, wird es manche böse Überraschung geben. Die Stadt München hat die Müllgebühren einfach mal um 30 % erhöht.
Beim Strom hatte ich für den Moment Glück. Ich hab vor ein paar Wochen für den vergangenen Zeitraum 17€ zurückbekommen und meine Abschlagszahlung wurde von 45€ auf 51€ erhöht. Mit der dennoch deftigen Nachzahlung darf sich dann Zukunfts-Tskitishvili in einem Jahr rumärgern. Aber vielleicht gehe ich da auch vorsichtshalber noch hoch auf 60€.
Nein, für die untere Mittelschicht ( 1200-1400€ Netto, also Mindestlohn / knapp über Mindestlohn) gibt es imo kaum noch Spielraum nach unten. Die meisten Leute in dieser Schicht arbeiten inzwischen wie die Amerikaner Paycheck to Paycheck, das heißt sie haben weniger als ein Monatsgehalt auf der hohen Kante. Wenn man aktuellen Statistiken glauben darf, wird dieses Jahr 1/4 der deutschen Bevölkerung in diesen Bereich fallen.
Das mMn viel größere Problem:
Die Unterschicht, die nur dank des Sozialstaates noch überlebt, bekommt Aufstockung vom Amt in Form von Wohngeld und Energiebonus. Früher hatten diese Leute 870-950€ (ALG1, ALG2, Minijobs, Nebenverdienst bis 100€, GruSi) im Monat zur Verfügung, inzwischen geht es je nach Wohnsituation in Richtung 1100€. Und dringt damit gefährlich nahe in einen Bereich vor, den Leute verdienen, die 40 Stunden die Woche für Mindestlohn arbeiten.
So etwas ist sozialer Sprengstoff, wenn 25% der Bevölkerung dem sehr nahe kommt, was wir passend "existenzminimum" nennen.
Ich gehöre wie du der oberen Mittelschicht an und habe diesen Monat mein Sparkonto komplett aufgelöst, denn nach einem halben Jahr 9-10% Inflation - und noch ist kein Ende in Sicht - ist mMn ein klassisches Sparkonto kontraproduktiv.
Alles was am Ende des Monats übrig bleibt geht direkt in ETFs oder Aktien in der Hoffnung, Langfristig kein Geld zu verlieren. Und ich denke ab August werden bei mir die Einschläge näher kommen, denn dann läuft die Preisgarantie meiner Energieanbieter ab.