Ich bin jetzt auch durch und alles in allem richtig begeistert. Kritik habe ich nur an der manchmal etwas fummeligen Steuerung beim Springen, zwei bis drei recht anstrengenden Gegnern (was aber wohl eher an mir als am Spiel liegt), einigen Bugs und etwas, worauf ich gleich im Spoiler eingehe. Der Rest war eine Fortsetzung nach Maß. Die Welt gefällt mir nochmal besser als im Vorgänger und wirkt nicht mehr so vollgestopft mit Maschinen. Ich hatte des öfteren das Gefühl, dass diese Welt "atmet" und Freiraum hat. Immer wieder habe ich wunderschöne und/oder atemberaubende Setpieces entdeckt.
In San Francisco bin ich beispielsweise auf die Überreste der Golden Gate Bridge gestoßen, welche von einem Horus zerstört wurde. Wenn man bei Nacht zwischen seinen Trümmern umhertaucht, wird einem schon anders. Auch und vor allem das Kampfsystem wurde nochmal stark verbessert - ich liebe diesen explosiven Speer.
Ich hatte wieder etliche spannende Kämpfe, die mir einiges an Taktik abverlangt haben.
Etwas Kritik habe ich an der Story. Mir war von Anfang an klar, dass man das was mir im ersten Teil am besten gefallen hat, nicht wiederholen kann. Wir wissen eben schon, wer Aloy ist und was die alte Welt vernichtet hat. Forbidden West punktet bei mir eher durch die Charakterentwicklung Aloys (unfassbar gute und subtile Mimik bei ihr in vielen Szenen), die sich nach und nach öffnet. Vor allem natürlich durch
ihre "Schwester" Beta, die mir auch ans Herz wuchs. Aber auch der Rest des Teams trägt seinen Teil dazu bei. Ich hab nun schon öfter gelesen (nicht hier), dass endlich
Romance Options ins Spiel gehören. Das sehe ich nicht so. Ich will keinesfalls ausschließen, dass es in Zukunft sinnvoll wäre, welche einzubauen, aber in diesem Spiel hätte das irgendwie aufgesetzt gewirkt. Außerdem wissen wir ja alle, dass das manchmal auch ganz schön peinlich werden kann. Der Plot ist gut wie er ist, motiviert zum Weiterspielen und hat einige Höhepunkte.
Kritik muss ich bei der Story aber dennoch üben:
Die Zeniths finde ich als Antagonisten unglaublich lahm. Die böse AI HADES war vielleicht auch nicht die kreativste Wahl damals, aber die machte immerhin Sinn. Die diabolischen Unsterblichen von den Sternen mit Weltzerstörungsphantasien sorgen bei mir eher für dezentes Augenrollen. Gut, im Endeffekt hatten sie eine andere Motivation, aber das erfährt man erst extrem spät. So bleiben sie mir nur als Over-the-Top Cartoon Bösewichte in Erinnerung, von denen außer Tilda alle einfach nur böse sind. Einen von denen hätte echt einen Schnurrbart haben sollen, den er böse lachend zwirbeln kann.
Horizon 2: Forbidden West ist ein fantastisches Spiel und für mich trotz Elden Ring potenziell wohl nur vom GOTY-Thron zu stoßen, wenn ein gewisser weißhäutiger Exil-Grieche und Single Dad dieses Jahr noch auftauchen sollte.