Gendern - muss Deutsch noch komplizierter werden?

Gendert ihr beim normalen Sprachgebrauch?


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Hinweis
Verzichtet bittet auf die Verwendung des Wortes "Vergewaltigung" im Kontext des Threads, da es mittlerweile sich selbst persifliert und damit den Strafbestand als solches ins Lächerliche zieht.
Da ich in den letzten Tagen von mehreren Usern gefragt wurde, welches Problem ich mit dem Gendern habe, möchte ich einmal kurz ausführen.

Erstmal gibt es grundsätzliche Fragen zu klären: Wenn in der Schule die Durchsage ertönt, dass alle Schüler hitzefrei haben, gehen dann nur die männlichen Schüler jubelnd nach Hause und die weiblichen bleiben in der Wärme sitzen? Oder gehen vielleicht alle Schüler im Hitzefrei nach hause?

Sind mit "Leiche" nur weibliche Tote gemeint und wie nennt man tote Männer? Ist eine "Waise" stets weiblich? Wie nennt man männliche Waisen? Wenn von einer "Koryphäe" gesprochen wird, denken wir hier stets an Frauen? Falls ja, wie nennt man männliche Koryphäen?

Wieso gendern manche Menschen? Um alle Menschen anzusprechen? Glückwunsch, das generische Maskulinum schafft eben dies gemeinsamen mit dem generischen Femininum (siehe ein Absatz weiter oben). Geht es um das ominöse "Sichtbarmachen" von Frauen, weil diese ja so unterdrückt sind in unserer Gesellschaft? Dann habe ich schlechte Nachrichten für euch, denn das "Gendern light" im Sinne von "Arzt und Ärztin / Lehrer und Lehrerin" bringt nicht mehr Frauen dazu, plötzlich Astronat oder Wissenschaftler zu werden. Im Gegenteil, das Gender-Equality-Paradox zeigt wunderbar, dass sich Männer und Frauen in "modernen" Gesellschaften hinsichtlich des Sprachgebrauchs erst recht unterscheiden. Ein Albtraum für jeden angehenden Kommunisten und Grünenwähler, aber leider die Wahrheit.

In allen drei Bereichen fand sich eine Korrelation mit einem Index für Geschlechtergerechtigkeit. Je besser ein Land abschnitt, desto eher entsprach der Vergleich der Berufswünsche den Stereotypen. Die Wissenschaftler erklären dies damit, dass die Menschen in diesen Ländern im Verhältnis eher wohlhabend sind, was unter anderem auch an der Teilhabe von Frauen am Wirtschaftsleben liege. Von finanziellen Nöten befreit, sei es leichter, sich seinen intrinsischen Interessen zu widmen und einen Beruf vorrangig danach auszuwählen, ob er Spaß und Erfüllung bietet. So offenbare sich, dass Männer und Frauen Unterschiede in sich tragen, die sich gerade dann ausprägen, wenn sie von Zwängen befreit werden.
Quelle (Süddeutsche Zeitung)

Wieso ich übrigens verurteile, dass Medienmenschen wie Böhmermann gendern? Nun, ich bezahle diesen Mann. Ich bezahle die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten durch eine Zwangsabgabe und eben jene Anstalt lässt es zu (oder sorgt sogar dafür), dass ihre Moderatoren (und ähnliches) eine Fantasieabwandlung der deutschen Sprache nutzen, die (je nach Umfrage) bis zu 85% der Menschen in Deutschland ablehnen. Selbst bei den Anhängern der Grünen sind noch 42% gegen das Gendern! Die Vertreter der genannten Anstalt benutzen also in Finanzierung durch das Souverän eine Verunglimpfung der deutschen Sprache, obwohl die Mehrheit der Menschen dagegen sind. Das ist nicht nur respektlos und von oben herab, sondern auch eine Demonstration von Macht und somit ziemlich undemokratisch.

Wer sich die großen Erfolge des Genderns ansehen möchte, kann ja gerne mal einen Blick in die Türkei werfen. Die türkische Sprache gehört zu den genuslosen Sprachen, sie kommt also ohne inhärente Geschlechterbezeichnungen aus; bzw. müssen entsprechende Bezeichnungen angewandt werden um zu erkennen, ob ein Wort weiblich oder männlichen Bezug aufweist. Und trotzdem hat die Türkei eine erschreckend hohe Anzahl an Femiziden und der alte Vorzeigefeminist Erdogan ist aus der Istanbuler Konvention ausgetreten, einem völkerrechtlichen Übereinkommen über Frauenrechte. Aber klar, Sprache bildet die Realität ab. :ugly:

Soll ich noch weiter ausführen, wieso ich kein Freund des Genderns bin?
 
Auch dort finde ich keine Antwort, welches grundlegende Problem der Genderstern lösen soll.
Es inkludiert am besten alle Geschlechteridentitäten. Aber in dieser konkreten Diskussion wurde das Gendersternchen gar nicht angezweifelt, sondern nur ob man es wirklich bei allen Begriffen anwenden sollte.

Soll ich noch weiter ausführen, wieso ich kein Freund des Genderns bin?
Du kannst Gendern doof finden wie du willst. Problematisch wird es, wenn du anderen vorschrieben willst, ob sie gendern dürfen oder nicht. :nix:
 
Du kannst Gendern doof finden wie du willst. Problematisch wird es, wenn du anderen vorschrieben willst, ob sie gendern dürfen oder nicht. :nix:
Nein, problematisch wird es, wenn den Menschen vorgeschrieben wird, dass sie gendern müssen. So passiert an Unis, sonst Punktabzug. So passiert in diversen Firmen, als Vorschrift hinsichtlich Kommunikation. So passiert bei unzähligen Shitstorms, wenn der linke Mob auf Twitter gegen angeblich transphobe Accounts und deren Inhaber zu Felde zog.
 
Nein, problematisch wird es, wenn den Menschen vorgeschrieben wird, dass sie gendern müssen.
Ach Gottchen. Wenn Firmen Vorschriften für Kommunikation, die in ihrem Namen passiert, machen, ist das nicht nur ihr gutes Recht, sondern schon seit immer gang und gäbe. Wenn's dir nicht passt, such dir halt einen anderen Job. Und du scheinst lange nicht mehr auf Twitter gewesen zu sein. Du kannst da nicht gendern, ohne dass da ein Account kommt und dir erklärt, dass du doch bitte richtig schreiben sollst. Ach, ich vergaß. Kannst du ja nicht wissen, weil du nicht genderst.

Inwiefern inkludiert der Genderstern alle Geschlechtsidentitäten besser als sein geschlechtsneutrales Pendant?
Habe jetzt keinen Nerv mehr für einen Einführungskurs in Sachen Gendersternchen. Google halt ein bisschen.
 
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Kein Problem. Sobald Du Dich in der Lage fühlst ein Argument zu formulieren, darfst Du Dich wieder bei mir melden.
Ich zitiere aus Wikipedia: "Nachdem in den 1990er-Jahren die Schreibweise trans* aufgekommen war, um mit dem Sternchen Transgeschlechtlichkeit zu symbolisieren, wurde das Zeichen 2009 als Genderstern vorgeschlagen, als Weiterentwicklung der 2003 vorgeschlagenen Schreibweise mit Gender-Gap (Künstler_innen)."

Das * hat also eine Bedeutung, es soll nämlich alle nicht-binären Geschlechter symbolisieren. Dieses Symbol fehlt bei geschlechtsneutralen Bezeichnungen, daher inkludiert das Gendersternchen sie besser.
 
Da ich in den letzten Tagen von mehreren Usern gefragt wurde, welches Problem ich mit dem Gendern habe, möchte ich einmal kurz ausführen.

Erstmal gibt es grundsätzliche Fragen zu klären: Wenn in der Schule die Durchsage ertönt, dass alle Schüler hitzefrei haben, gehen dann nur die männlichen Schüler jubelnd nach Hause und die weiblichen bleiben in der Wärme sitzen? Oder gehen vielleicht alle Schüler im Hitzefrei nach hause?

Sind mit "Leiche" nur weibliche Tote gemeint und wie nennt man tote Männer? Ist eine "Waise" stets weiblich? Wie nennt man männliche Waisen? Wenn von einer "Koryphäe" gesprochen wird, denken wir hier stets an Frauen? Falls ja, wie nennt man männliche Koryphäen?

Wieso gendern manche Menschen? Um alle Menschen anzusprechen? Glückwunsch, das generische Maskulinum schafft eben dies gemeinsamen mit dem generischen Femininum (siehe ein Absatz weiter oben). Geht es um das ominöse "Sichtbarmachen" von Frauen, weil diese ja so unterdrückt sind in unserer Gesellschaft? Dann habe ich schlechte Nachrichten für euch, denn das "Gendern light" im Sinne von "Arzt und Ärztin / Lehrer und Lehrerin" bringt nicht mehr Frauen dazu, plötzlich Astronat oder Wissenschaftler zu werden. Im Gegenteil, das Gender-Equality-Paradox zeigt wunderbar, dass sich Männer und Frauen in "modernen" Gesellschaften hinsichtlich des Sprachgebrauchs erst recht unterscheiden. Ein Albtraum für jeden angehenden Kommunisten und Grünenwähler, aber leider die Wahrheit.


Quelle (Süddeutsche Zeitung)

Wieso ich übrigens verurteile, dass Medienmenschen wie Böhmermann gendern? Nun, ich bezahle diesen Mann. Ich bezahle die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten durch eine Zwangsabgabe und eben jene Anstalt lässt es zu (oder sorgt sogar dafür), dass ihre Moderatoren (und ähnliches) eine Fantasieabwandlung der deutschen Sprache nutzen, die (je nach Umfrage) bis zu 85% der Menschen in Deutschland ablehnen. Selbst bei den Anhängern der Grünen sind noch 42% gegen das Gendern! Die Vertreter der genannten Anstalt benutzen also in Finanzierung durch das Souverän eine Verunglimpfung der deutschen Sprache, obwohl die Mehrheit der Menschen dagegen sind. Das ist nicht nur respektlos und von oben herab, sondern auch eine Demonstration von Macht und somit ziemlich undemokratisch.

Wer sich die großen Erfolge des Genderns ansehen möchte, kann ja gerne mal einen Blick in die Türkei werfen. Die türkische Sprache gehört zu den genuslosen Sprachen, sie kommt also ohne inhärente Geschlechterbezeichnungen aus; bzw. müssen entsprechende Bezeichnungen angewandt werden um zu erkennen, ob ein Wort weiblich oder männlichen Bezug aufweist. Und trotzdem hat die Türkei eine erschreckend hohe Anzahl an Femiziden und der alte Vorzeigefeminist Erdogan ist aus der Istanbuler Konvention ausgetreten, einem völkerrechtlichen Übereinkommen über Frauenrechte. Aber klar, Sprache bildet die Realität ab. :ugly:

Soll ich noch weiter ausführen, wieso ich kein Freund des Genderns bin?
Amen
 
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