Gendern - muss Deutsch noch komplizierter werden?

Gendert ihr beim normalen Sprachgebrauch?


  • Stimmen insgesamt
    151
Status
Nicht offen für weitere Antworten.
Hinweis
Verzichtet bittet auf die Verwendung des Wortes "Vergewaltigung" im Kontext des Threads, da es mittlerweile sich selbst persifliert und damit den Strafbestand als solches ins Lächerliche zieht.
Es ist halt ein wichtiges Thema. 10'000 Jahren haben wir nun die Zivilisation. Mindestens 9'900 Jahre davon lebten alle Menschen in einem Patriarchat, und in diesem Zeitintervall haben sich ganze Sprachen entwickelt, und als diese sich entwickelt haben, war die Menschheit noch nicht so weit entwickelt, bzw. war mit alltäglichem Überleben beschäftigt, so dass bei der Entwicklung der meisten heutigen Sprachen keine Feinheiten wie Gleichstellung der Geschlechter berücksichtigt wurden.

Deutsch ist deshalb blöderweise eine Sprache, die alle Wörter in Geschlechter unterteilt. Wer Englisch kann, weiss, dass das eigentlich nicht nötig wäre, aber Deutsch wäre nicht mehr Deutsch, wenn man die Sprache zu einer geschlechtsneutralen Sprache basteln würde.

Feministische und Diversitätsanliegen gehören halt trotzdem angesprochen, und deshalb fühlen sich anscheinend viele Junge motiviert, über den Genderstern Statements zu setzen. Dass dadurch viele genervt sind kann ich nachvollziehen, aber ich würde dennoch den Nutzen höher gewichten.

(selber setze ich den Genderstern nie)
 
Es ist halt ein wichtiges Thema. 10'000 Jahren haben wir nun die Zivilisation. Mindestens 9'900 Jahre davon lebten alle Menschen in einem Patriarchat, und in diesem Zeitintervall haben sich ganze Sprachen entwickelt, und als diese sich entwickelt haben, war die Menschheit noch nicht so weit entwickelt, bzw. war mit alltäglichem Überleben beschäftigt, so dass bei der Entwicklung der Sprache noch keine Feinheiten berücksichtigt wurden.

Deshalb wurde das generische Maskulinum eingeführt. Wir hatten in der deutschen Sprache über lange Zeit hinweg eine maskuline und eine feminine Form. Während die maskuline Form für die berufstätige Person verwendet wurde, fand die feminine Form für die Ehefrau der berufstätigen Person Verwendung. Das war selbstverständlich diskriminierend, spätestens als die Frauen in die Berufswelt eingestiegen sind. Deshalb wurde die feminine Form in dieser Zeit auch abgeschafft, um diese Diskriminierung zu verhindern. Und in neuster Zeit wurde dieser Fortschritt rückgängig gemacht.

Deutsch ist blöderweise halt grundlegend eine Sprache, die alle Wörter in Geschlechter unterteilt. Wer Englisch kann, weiss, dass das eigentlich nicht nötig wäre, aber Deutsch wäre nicht mehr Deutsch, wenn man die Sprache zu einer geschlechtsneutralen Sprache basteln würde.

Das ist nicht richtig. Deutsch ist nicht grundsätzlich eine Sprache, die Wörter in Geschlechter unterteilt. Das Mädchen ist eine weibliche Person, die Lehrperson hingegen nicht zwangsläufig. Trotzdem haben beide Wörter den femininen Genus. Die Vermischung von Geschlecht und Genus ist ein völliger Unsinn, der mit der Sprachrealität nichts zu tun hat. Fast niemand denkt bei dem Satz "die Person geht nach Hause" explizit an eine Frau. Und fast jeder denkt beim Satz "das Mädchen geht nach Hause" an eine weibliche Person.

Und dein Beispiel Englisch zeigt ja, dass sich durch eine genderneutrale Sprache nichts ändert: auch in der englischen Sprache wird "Doctor" vorwiegend mit einem Mann assoziiert, "Nurse" aber mit einer Frau. Dabei sind beide Wörter - weil es im Englischen für Berufsbezeichnungen keine Geschlechterdifferenzierung gibt - völlig geschlechtsneutrale Begriffe.

Feministische und Diversitätsanliegen gehören halt trotzdem angesprochen, und deshalb fühlen sich anscheinend viele Junge motiviert, über den Genderstern statements zu setzen. Dass dadurch viele genervt sind kann ich nachvollziehen, aber ich würde dennoch den Nutzen höher gewichten.

Dann bleibt die Frage: welches politische Anliegen wurde denn plötzlich beliebt, weil man die Leute damit genervt hat? Mir fällt nichts ein.
 
Naja, dass Gendersternchen nun Immigranten und Leute mit Leseschwäche diskriminiert ist aber auch ein sehr scheinheiliges Argument - vor allem wenn man selbst glaubt (was ich verstehen kann, ich halte das auch für stark übertrieben in der Darstellung), dass schon stark übertrieben wird, wenn es darum geht festzuhalten wie stark sprachliche Grammatik diskriminiert....das ist für mich auch absolut klar, dass man gerade nicht nur ein Verständnis mit dem Gendersternchen schafft für Minderheiten und in der Vergangenheit unterdrückte Gruppen von Menschen, sondern auch, dass man eben diesen Menschen auch verstärkt einredet, dass die Deutsche Grammatik diskriminiert. Ich warte auch nur darauf, dass bei den Rechten die Idee aufblüht, dass das generische Femininum (das ja in der Debatte wieder komplett unberührt bleibt und gar keine Rolle spielt, weil man sich einmal mehr nicht nach allgemeiner Logik richtet, sondern rein nach empfundenen Ungerechtigkeiten) sie ja diskriminiert. Also die Deutsche Sprache hat sich ja auch nicht künstlich nach Menschen mit Leseschwäche zu orientieren, sonst müssten wir da noch sehr viel mehr künstlich umbauen. Das ist imo kein brauchbares Argument.

Nun gut, in der Schweiz hättest du immerhin die Möglichkeit, eine Initiative zum Verbot von Gender-Experimenten zu lancieren, ohne sonst SVP wählen zu müssen.

In Deutschland müsstest du aber schon fast AfD wählen, um deinem Anliegen politisch Gehör zu verschaffen. die Grünen/SPD wirst du dafür nicht gewinnen können. Die sind mit Energiewende, sozialer Wohlfahrt etc beschäftigt fürs erste ;)


Die letzte Aussage teile ich überhaupt nicht. Das ist einfach deine subjektiv-negative Wahrnehmung. Reaktionär (also gegen das was andere neu schaffen) sind traditionell immer eher die rechten Parteien. Quasi eine natürliche Bremse des Fortschritts, so dass nicht zu viele Menschen abgehängt werden.

Natürlich nicht. Man kann auch noch immer Grün oder Rot wählen und das Gendersternchen ablehnen (das tun ja auch unter diesen Wählern viele - wie eben ich). Vollkommen unproblematisch. Weiß auch nicht wieso man auf die Idee kommen sollte, dass die Partei, die man wählt einen einzelnen in jedem Punkt vertreten wird. Und natürlich kann man dann auch als Wähler dieser Parteien dennoch dieses Thema ablehnen und kritisch sehen, auch wenn die bevorzugte Partei das forciert. Beim politischen Klima und dem Kampf für die eigene Partei bzw. den Kampf gegen die extremen Ideologien, vergisst man maybe zur Zeit immer mehr, dass das Spektrum politischer Themen ja sehr breit gefächert ist und man so gut wie nie eine Partei wählen wird, die einem auch nur annähernd auch in jedem Thema optimal vertritt. Solche Vorschläge wie von dir, werden aber auch nur weiter Spaltungen forcieren. Auf der anderen Seite wird genau das aber passieren und das ist ja die Gefahr an populistischen Parteien wie der AfD, dass dann auf Grund einzelner, omnipräsenter Themen dann CDU-Wähler oder gar potentielle Mitte-Links - Wähler zur AfD abrutschen.

Wenn das eh eine Modeerscheinung ist, die früher oder später verschwinden wird, dann wieso so viel Energie damit vergeuden?

Ich wende auch nicht 100 Stunden Lebenszeit auf, um meinem Teenager-Sohn zu erklären, weshalb Goth-Kleidung doof ist. Er wächst ja eh selber wieder draus -> also machen lassen, und das eigene Leben geniessen. :)

Plus, ich denke auch nicht, dass Gendersterne sich unbedingt in der Sprache festsetzen werden. Sie schaffen aber im Moment ein Bewusstsein dafür, dass es Diversität in der Gesellschaft gibt, Menschen, die nicht immer fair behandelt wurden in der Vergangenheit. Sobald dieses Bewusstsein in der breiten Bevölkerung eh vorhanden ist, braucht es auch die Gendersterne quasi nicht, weil ja das wichtigere Ziel eh erreicht wurde. Und für die Sprache fällt vllt in Zukunft mal jemandem noch eine bessere Idee ein, die sich dann auch einfacher umsetzen lässt.

Naja, Modeerscheinung wäre es beim Volk wahrscheinlich wirklich. Aktuell wird Gendersternchen aber von öffentlichen Institutionen aber schon zu gewissen Teilen forciert und mitgetragen und dort wird es dann imo sogar sehr schwer wieder einen Rückzieher zu machen bei einem Thema, dem ja natürlich eine positive Message zu Grunde liegt. Das stelle ich mir sehr schwer vor. Aber es passiert aktuell schon noch komplett am Volk vorbei und das ist schon ein Problem und deswegen wird es ja auch so stark diskutiert.

Die positive Signalwirkung von der du sprichst ist sicherlich bis zu einem gewissen Grad vorhanden, aber die bekommt man auch über andere Wege...dafür braucht man kein Gendersternchen oder andere dämlich klingende Methoden wie "ens" oder "xier/xies". Das geht anders und vor allem hätte man sich vielleicht wirklich vorher mal überlegen sollen, wie man Wortschöpfungen kreieren können, die nicht scheißdumm klingen - der Wahn dahinter allem eine Symbolik zu verpassen ist da absolut hinderlich und gar nicht notwendig.
Und wie gesagt: Der positiven Signalwirkung steht eben auch eine Problematik gegenüber: Die diskriminierende Wirkung der Deutschen Sprache wie sie jetzt ist, wird maßlos überspitzt dargestellt und entspricht ja keinen Realitäten mehr. Man macht sich selbst und andere in diesem Punkt dann schon in einem Ausmaß zu einem Opfer, das so nie da war.
Dass non-binäre Menschen auch eine Möglichkeit wollen ansgesprochen zu werden, das ist ja einzusehen und da fehlt dem Deutschen das they/them natürlich (wobei man sich hier maybe auf die Höflichkeitsform einigen könnte?), aber dass man Leuten einredet, dass sie mit "der Bürger" und Ähnlichem nicht wirklich angesprochen wurde...das ist Quatsch...das ist sogar ziemlich scheiße und auf andere Art und Weise manipulativ. Es ist sogar eine Frechheit.

Und dass du meinst das wichtigste Zeil wurde erreicht: Ich glaube da wurde nicht viel erreicht oder erschaffen, das nicht sowieso längst im Gange war - vielleicht kann es eine Basis sein für bessere Vorschläge (weil ja, es muss möglich sein auch als aufgeschlossener Mensch die aktuellen Vorschläge als sehr dumm zu empfinden....ich kann dir z.B. sagen, dass das Gendersternchen bzw. die Pause nie den Weg in meinen natürlichen Sprachgebrauch finden wird...das halte ich für ausgeschlossen, dass ich mich privat mit Freunden mal auf diese Weise unterhalten werde und das ohne jede Bösartigkeit dahinter) sein. Aber sonst hat man da gerade wieder ein Thema aufgemacht, dass eher kontrovers behandelt wird und das auf viel Ablehnung stößt. Da sollte man sich auch wirklich in Zukunft bei ähnlich gut gemeinten Vorschlägen überlegen wie etwas auch in der Form und Art und Weise eventuell ankommt.

Weil das sollte man schon auch erkennen, dass man - auch wenn es natürlich ein sehr moralisches Thema ist - dieses Thema nicht nur politisieren darf. Den Fokus auch nicht wieder nur auf den Kampf gegen den rechtsradikalen, weißen cis Mann setzen, sondern auch hier einfach mal einsehen, dass das Ding auch bei progressiven Menschen nicht gut ankommt und zwar nicht, weil man für Gleichberechtigung kämpft, sondern weil es in der Form nicht natürlich wirkt und sry, aber das muss man auch so sagen: einfach dumm. Es für ein in gewissen Punkten natürlich vorhandenes Problem einfach ein sehr dummer, unnatürlicher Lösungsvorschlag und damit holt man dann halt auch weniger Menschen ab als mit besseren Ideen mit denen man sich vorher länger beschäftigt.

Was man so mit diesem aktuellen Vorschlag hauptsächlich schafft: Dass die Leute erst einmal anders auf Schulen, Unis, Arbeiten schreiben und öffentlichen Auftritten reden (häufig gegen den eigenen Willen), als privat. Ob das dann wirklich für Gleichberechtigung sorgt? Ich würde sagen hat eher was von seichter Symbolpolitik in der Form.
 
Deshalb wurde das generische Maskulinum eingeführt. Wir hatten in der deutschen Sprache über lange Zeit hinweg eine maskuline und eine feminine Form. Während die maskuline Form für die berufstätige Person verwendet wurde, fand die feminine Form für die Ehefrau der berufstätigen Person Verwendung. Das war selbstverständlich diskriminierend, spätestens als die Frauen in die Berufswelt eingestiegen sind. Deshalb wurde die feminine Form in dieser Zeit auch abgeschafft, um diese Diskriminierung zu verhindern. Und in neuster Zeit wurde dieser Fortschritt rückgängig gemacht.



Das ist nicht richtig. Deutsch ist nicht grundsätzlich eine Sprache, die Wörter in Geschlechter unterteilt. Das Mädchen ist eine weibliche Person, die Lehrperson hingegen nicht zwangsläufig. Trotzdem haben beide Wörter den femininen Genus. Die Vermischung von Geschlecht und Genus ist ein völliger Unsinn, der mit der Sprachrealität nichts zu tun hat. Fast niemand denkt bei dem Satz "die Person geht nach Hause" explizit an eine Frau. Und fast jeder denkt beim Satz "das Mädchen geht nach Hause" an eine weibliche Person.

Und dein Beispiel Englisch zeigt ja, dass sich durch eine genderneutrale Sprache nichts ändert: auch in der englischen Sprache wird "Doctor" vorwiegend mit einem Mann assoziiert, "Nurse" aber mit einer Frau. Dabei sind beide Wörter - weil es im Englischen für Berufsbezeichnungen keine Geschlechterdifferenzierung gibt - völlig geschlechtsneutrale Begriffe.



Dann bleibt die Frage: welches politische Anliegen wurde denn plötzlich beliebt, weil man die Leute damit genervt hat? Mir fällt nichts ein.

Genau, und meine Schwestern verwenden jetzt zB systematisch nur noch das generische Femininum, was ich vollkommen unterstütze. (etwas, was wir alle eigentlich mal machen könnten für paar Jahre)

Genus entstand entwicklungstechnisch aus dem Geschlecht, Schwitzi.


Welches politische Anliegen beliebt wurde? Das schöne an der Sache ist, dass das alles unpolitisch abläuft. Es wird ein Besusstsein geschaffen in der Bevölkerung für Dinge, die viele vorher überhaupt nicht wussten, wie zB all die weirden Geschlecht-Sexualität-Combos, die es in der Wildnis der Moderne so alle gibt, und die auch ihr Recht auf eine sichtbare Existenz erkämpfen. ;P
 
Genau, und meine Schwestern verwenden jetzt zB systematisch nur noch das generische Femininum, was ich vollkommen unterstütze. (etwas, was wir alle eigentlich mal machen könnten für paar Jahre)

Da das Femininum aber explizit nur für weibliche Personen geschaffen wurde, kann es nicht als generisch genutzt werden. Das ist aber das kleinere Problem an der Forderung. Das viel größere Problem ist, dass Sprachwandel eigentlich nie in einer morphologischen Verkomplizierung endet

Genus entstand entwicklungstechnisch aus dem Geschlecht, Schwitzi.

Das trifft auf Sprachen zu, die jedes Objekt als neutral nimmt. Auf Deutsch also nicht. Das Genus in der deutschen Sprache wird vorwiegend durch morphologische Elemende des Wortes bestimmt, nicht durch das Geschlecht.

Welches politische Anliegen beliebt wurde? Das schöne an der Sache ist, dass das alles unpolitisch abläuft. Es wird ein Besusstsein geschaffen in der Bevölkerung für Dinge, die viele vorher überhaupt nicht wussten, wie zB all die weirden Geschlecht-Sexualität-Combos, die es in der Wildnis der Moderne so alle gibt, und die auch ihr Recht auf eine sichtbare Existenz erkämpfen. ;P

Das Bewusstsein ist aber zu - statistisch gesehen - mehr alw 60 % äußerst negativ konnotiert. Du hetzt mit dem Genderstern also - etwas plakativ ausgedrückt - Menschen auf Non-Binäre Menschn los.
 
Genau, und meine Schwestern verwenden jetzt zB systematisch nur noch das generische Femininum, was ich vollkommen unterstütze

Hm? Sie verwenden systematisch das Femininum.....aufgezwungen. Sollen sie auch machen - das hat aber mit dem generischen Femininum nix zu tun. "Der Person" wäre auch kein systematisches Verwenden des generischen Maskulinum. Bisschen aufhören mit dem Bullshit was Deutsch betrifft. Man verdummt ja noch dabei.

Generisches Femininum und generisches Maskulinum haben nix mit Gendern zu tun...ist ja genau der Punkt. Man kann natürlich bewusst die weibliche Form systematisch verwenden um ein Zeichen zu setzen. Soll man halt, wenn einem fad ist.
 
@Brod Mir ist vollkommen bewusst, dass man nie von einer Partei vollkommen repräsentiert wird. Mir fällt halt nur auf, wie viel Leidenschaft Swisslink in antifeministische und zB den Gender-Kram steckt, und da kann man sich schon fragen, ob er nicht auch dbzgl politisch aktiv werden sollte, anstatt sich darüber auszuschreiben ohne Gewinn für irgendjemanden. ;P

Ich sehe bei ihm jedenfalls nicht den gleichen Enthusiasmus zu Themen wie Klimawandel und Armut, wahrscheinlich weil es ihn als Lehrer nicht persönlich betrifft.


Ich würde das Gender * jetzt auch nicht staatlich forcieren, das ist der falsche Weg. Und noch besser ist natürlich, nicht nur die Sprache umzubauen, sondern die Themen tiefgründig in Klassen zu besprechen, und Gerechtigkeit in der Gesellschaft so zu fördern.
 
Hm? Sie verwenden systematisch das Femininum.....aufgezwungen. Sollen sie auch machen - das hat aber mit dem generischen Femininum nix zu tun. "Der Person" wäre auch kein systematisches Verwenden des generischen Maskulinum. Bisschen aufhören mit dem Bullshit was Deutsch betrifft. Man verdummt ja noch dabei.

Generisches Femininum und generisches Maskulinum haben nix mit Gendern zu tun...ist ja genau der Punkt. Man kann natürlich bewusst die weibliche Form systematisch verwenden um ein Zeichen zu setzen. Soll man halt, wenn einem fad ist.
Sprache kann man da gut umbauen, das ist nicht schwierig.

Anstat "jeder Lehrer" -> "jede Lehrerin", etc. bis jetzt wird das so auch akzeptiert.

Auf historische Feinheiten braucht man da nun wirklich keine Rücksicht zu nehmen. Jeder verstehts, und man benötigt auch keine Xer DoktoX etc, sondern man verwendet einfach explizit immer das weibliche Äquivalent.

Selber schaffe ich das aber nicht, bisher, wie man sieht. xD Vllt sollte ich mal mit Beispiel voran gehen und das anwenden. Mal schauen ob ich das schaffe.
 
Sprache kann man da gut umbauen, das ist nicht schwierig.

Anstat "jeder Lehrer" -> "jede Lehrerin", etc. bis jetzt wird das so auch akzeptiert.

Auf historische Feinheiten braucht man da nun wirklich keine Rücksicht zu nehmen. Jeder verstehts, und man benötigt auch keine Xer DoktoX etc, sondern man verwendet einfach explizit immer das weibliche Äquivalent.

Selber schaffe ich das aber nicht, bisher, wie man sieht. xD Vllt sollte ich mal mit Beispiel voran gehen und das anwenden. Mal schauen ob ich das schaffe.

Nochmal: das Problem hier ist, dass das Femininum morphologisch komplexer ist als das Maskulinum. In der Gesamtsprache wird es sich alleine deshalb nie durchsetzen.

Sprachen haben die Tendenz, morphologisch simpler zu werden, weil nur morphologische Vereinfachungen von einer überwiegenden Mehrheit übernommen und im Alltag verwendet werden. Gleichzeitig ist diese Verwendung im Alltag von zentraler Bedeutung, damit sich ein neues Element in der Sprache durchsetzt.
 
@Brod Mir ist vollkommen bewusst, dass man nie von einer Partei vollkommen repräsentiert wird. Mir fällt halt nur auf, wie viel Leidenschaft Swisslink in antifeministische und zB den Gender-Kram steckt, und da kann man sich schon fragen, ob er nicht auch dbzgl politisch aktiv werden sollte, anstatt sich darüber auszuschreiben ohne Gewinn für irgendjemanden. ;P

Ich sehe bei ihm jedenfalls nicht den gleichen Enthusiasmus zu Themen wie Klimawandel und Armut, wahrscheinlich weil es ihn als Lehrer nicht persönlich betrifft.


Ich würde das Gender * jetzt auch nicht staatlich forcieren, das ist der falsche Weg. Und noch besser ist natürlich, nicht nur die Sprache umzubauen, sondern die Themen tiefgründig in Klassen zu besprechen, und Gerechtigkeit in der Gesellschaft so zu fördern.

Da ist wahrscheinlich auch viel Diskussionsliebe und Verbeißen in eine Diskssion, in sein Gegenüber "schuld".
Kenne ich ab und zu auch von mir, wenn ich mich auf einzelne Personnen im Internet versteife, die meine Moral eher vertreten als andere (vor allem zuletzt) - vor allem weil ich mir da häufig denke "Jungs, bissl runter vom Gas" in den heutigen Tagen.

Muss man auf der linken, progressiven Seite glaube ich auch wieder bissl lernen, dass man unterschiedliche Meinungen zu gleichen Zielen und wie man dort hinkommt haben kann. Das ist gerade im Internet denke ich eine große Herausforderung, weil man dazu neigt sich gerne ganz schnell gegenseitig zu zerfleischen.
 
Sprache kann man da gut umbauen, das ist nicht schwierig.

Anstat "jeder Lehrer" -> "jede Lehrerin", etc. bis jetzt wird das so auch akzeptiert.

Auf historische Feinheiten braucht man da nun wirklich keine Rücksicht zu nehmen. Jeder verstehts, und man benötigt auch keine Xer DoktoX etc, sondern man verwendet einfach explizit immer das weibliche Äquivalent.

Selber schaffe ich das aber nicht, bisher, wie man sieht. xD Vllt sollte ich mal mit Beispiel voran gehen und das anwenden. Mal schauen ob ich das schaffe.

Kann man schon machen, aber ist halt kein generisches Femininum dann. Wie gesagt, wenn man ein Zeichen setzen will....kann man niemanden verbieten.
 
Nochmal: das Problem hier ist, dass das Femininum morphologisch komplexer ist als das Maskulinum. In der Gesamtsprache wird es sich alleine deshalb nie durchsetzen.

Sprachen haben die Tendenz, morphologisch simpler zu werden, weil nur morphologische Vereinfachungen von einer überwiegenden Mehrheit übernommen und im Alltag werden. Gleichzeitig ist diese Verwendung im Alltag von zentraler Bedeutung, damit sich etwas in der Sprache durchsetzt.
Ach komm. Im Vergleich zu allen anderen Alternativen ist es doch wohl das einfachste, und gegen so ein einfaches Experiment ist wirklich nichts einzuwenden, besonders weil es ja einem echten Anliegen dient.
 
Naja, dass Gendersternchen nun Immigranten und Leute mit Leseschwäche diskriminiert ist aber auch ein sehr scheinheiliges Argument - vor allem wenn man selbst glaubt (was ich verstehen kann, ich halte das auch für stark übertrieben in der Darstellung), dass schon stark übertrieben wird, wenn es darum geht festzuhalten wie stark sprachliche Grammatik diskriminiert....das ist für mich auch absolut klar, dass man gerade nicht nur ein Verständnis mit dem Gendersternchen schafft für Minderheiten und in der Vergangenheit unterdrückte Gruppen von Menschen, sondern auch, dass man eben diesen Menschen auch verstärkt einredet, dass die Deutsche Grammatik diskriminiert. Ich warte auch nur darauf, dass bei den Rechten die Idee aufblüht, dass das generische Femininum (das ja in der Debatte wieder komplett unberührt bleibt und gar keine Rolle spielt, weil man sich einmal mehr nicht nach allgemeiner Logik richtet, sondern rein nach empfundenen Ungerechtigkeiten) sie ja diskriminiert. Also die Deutsche Sprache hat sich ja auch nicht künstlich nach Menschen mit Leseschwäche zu orientieren, sonst müssten wir da noch sehr viel mehr künstlich umbauen. Das ist imo kein brauchbares Argument.

Eine komplizierte Grammatik diskriminiert natürlich Menschen mit einer Lese- oder Lernschwäche. Auch Menschen mit einem anderen sprachlichen Hintergrund werden durch eine komplizierte Grammatik natürlich benachteiligt in der Gesellschaft. Das ist einer der Gründe, warum eine Sprache über Jahrhunderte hinweg tendenziell simpler wird. Man muss nur mal Old English und dessen grammatikalische Elemente mit Modern English vergleichen. Das passiert selbstverständlich nicht von heute auf morgen und das ist auch in Ordnung, dass es viel Zeit braucht - die Entwicklung künstlich umzukehren und die Sprache künstlich zu verkomplizieren scheint mir aber nun mal nicht der richtige Weg, um eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen.

Und beim Genderstern haben wir noch das ganz grundsätzliche Problem, dass der Genderstern nur in geschriebener Sprache verwendet werden kann. In gesprochener Sprache verschwindet der Stern einfach und es ensteht aus der Formulierung "Lehrer*innen" das Wort "Lehrerinnen". Und wir haben das Problem, dass das Genus in der deutschen Sprache weitreichende Auswirkungen auf diverse andere Wörter innerhalb der Satzstruktur haben. Wir brauchen nicht nur ein Suffix für die Nomen, wir brauchen auch Neodeklinationen für die Adjektive und Neopronomen und eine Deklination für die Neopronomen.

Naja, Modeerscheinung wäre es beim Volk wahrscheinlich wirklich. Aktuell wird Gendersternchen aber von öffentlichen Institutionen aber schon zu gewissen Teilen forciert und mitgetragen und dort wird es dann imo sogar sehr schwer wieder einen Rückzieher zu machen bei einem Thema, dem ja natürlich eine positive Message zu Grunde liegt. Das stelle ich mir sehr schwer vor. Aber es passiert aktuell schon noch komplett am Volk vorbei und das ist schon ein Problem und deswegen wird es ja auch so stark diskutiert.

Die Institutionen haben momentan vor allem das Problem, dass es keine rechtliche Grundlage gibt, den Genderstern zu verbieten. Die ganzen Richtlinien sind zwar ziemlich deutlich, dass der Genderstern einfach "falsche Rechtschreibung" ist, aber dies muss erst mit klaren Regeln für die Institutionen fixiert werden. In Bezug auf Initiativtexte und behördliche Texte wurde diese Grundlage in der Schweiz kürzlich endlich geschaffen und ich hoffe, dass es bald auch einheitliche Regeln für Institutionen gibt.

Ach komm. Im Vergleich zu allen anderen Alternativen ist es doch wohl das einfachste, und gegen so ein einfaches Experiment ist wirklich nichts einzuwenden, besonders weil es ja einem echten Anliegen dient.

Die natürliche Alternative wäre das generische Maskulinum. Die ist morphologisch weniger komplex und kann dadurch auch ohne künstliche Forcierung durch politische Akteure durchgesetzt werden.
 
Die Institutionen haben momentan vor allem das Problem, dass es keine rechtliche Grundlage gibt, den Genderstern zu verbieten. Die ganzen Richtlinien sind zwar ziemlich deutlich, dass der Genderstern einfach "falsche Rechtschreibung" ist, aber dies muss erst mit klaren Regeln für die Institutionen fixiert werden. In Bezug auf Initiativtexte und behördliche Texte wurde diese Grundlage in der Schweiz kürzlich endlich geschaffen und ich hoffe, dass es bald auch einheitliche Regeln für Institutionen gibt.

Ja, aber ich bezog mich eher auf Institutionen, die mittlerweile von ihren Mitarbeitern bereits die Verwendung des Gendersterns fordern, wie z.B. die Uni Wien bei uns. Wenn es Teil der Rechtschreibung wird, dann muss man es ja sowieso akzeptieren, Abseits des privaten Raums. Kritisch sehe ich halt, dass hier öffentliche Instituationen und Medien die Gesetzgebung und eben auch die Deutsche Sprache bereits überholen - etwas das ich verstehen könnte wenn es mehr Untersützung aus der Öffentlichkeit heraus gibt, aber aktuell ist das ein sehr trennendes Thema und das wird dadurch noch verstärkt.
 
Die natürliche Alternative wäre das generische Maskulinum. Die ist morphologisch weniger komplex und kann dadurch auch ohne künstliche Forcierung durch politische Akteure durchgesetzt werden.

Das Maskuline, auch sprachlich, steht aber im gegenwärtigen gesellschaftlichen Konflikt gerade für das 10'000 Jahre alte Patriarchat, das man gerade dabei ist, zu demolieren, oder zumindest mit ebenso mächtigen femininen Anliegen zu ergänzen.

Solange diese Anliegen noch nicht vollumfänglich/zufriedenstellend umgesetzt sind in unseren Gesellschaften, kann man dann halt sprachlich "minimal-invasiv" durch generisches Femininum ein Zeichen setzen.

Sowas würde ich als Lehrerin meinen Schülerinnen durchgehen lassen. Das Xer DoktorX-Zeug wohl weniger...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das Maskuline, auch sprachlich, steht aber im gegenwärtigen gesellschaftlichen Konflikt aber gerade für das 10'000 Jahre alte Patriarchat, das man gerade dabei ist, zu demolieren, oder zumindest mit ebenso mächtigen femininen Anliegen zu ergänzen.

Solange diese Anliegen noch nicht vollumfänglich/zufriedenstellend umgesetzt sind in unseren Gesellschaften, kann man dann halt sprachlich "minimal-invasiv" durch generisches Femininum ein Zeichen setzen.

Sowas würde ich als Lehrerin meinen Schülerinnen durchgehen lassen. Das Xer DoktorX-Zeug wohl weniger...

Du windest dich um eine Antwort. Mir geht es um die simple These: Ein Sprachwandel, der politisch forciert und allen sprachwissenschaftlichen Theorien zum Sprachwandel widerspricht, wird sich nie und nimmer durchsetzen. Das generische Maskulinum würde von den sprachwissenschaftlichen Theorien zum Sprachwandel (Sprachökonomie) gestützt, das generische Femininum (morphologische Verkomplizierung) nicht.

Ja, aber ich bezog mich eher auf Institutionen, die mittlerweile von ihren Mitarbeitern bereits die Verwendung des Gendersterns fordern, wie z.B. die Uni Wien bei uns. Wenn es Teil der Rechtschreibung wird, dann muss man es ja sowieso akzeptieren, Abseits des privaten Raums. Kritisch sehe ich halt, dass hier öffentliche Instituationen und Medien die Gesetzgebung und eben auch die Deutsche Sprache bereits überholen - etwas das ich verstehen könnte wenn es mehr Untersützung aus der Öffentlichkeit heraus gibt, aber aktuell ist das ein sehr trennendes Thema und das wird dadurch noch verstärkt.

Hier wird bislang nur gefordert, dass man die feminine und die maskuline Form verwendet. Mehr würde ich auch nie tun. Denn selbst der Zwang zur maskulinen und der femininen Form wirft gerade bei Themen aus der Vergangenheit immer wieder Fragen auf: welche Form verwenden wir für Berufe, die traditionell fast nur von Männern ausgeübt wurden, wenn wir die damalige Zeit beschreiben? Muss man davon ausgehen, dass da eine Frau dabei war, auch wenn es statistisch gesehen unwahrscheinlich ist?
 
Du windest dich um eine Antwort. Mir geht es um die simple These: Ein Sprachwandel, der politisch forciert und allen sprachwissenschaftlichen Theorien zum Sprachwandel widerspricht, wird sich nie und nimmer durchsetzen. Das generische Maskulinum würde von den sprachwissenschaftlichen Theorien zum Sprachwandel (Sprachökonomie) gestützt, das generische Femininum (morphologische Verkomplizierung) nicht.

Du bist halt sehr distanziert. Menschen drücken sich mit Sprache aus, und wollen damit auch ihre Werte ausdrücken. Englisch: virtue signaling

Der Austruck hat in den letzten Jahren eine negative Konnotation erfahren, aber in Wirklichkeit ist das etwas ganz wichtiges, was wir IMMER tun, mit allem, was wir reden und schreiben und tun im Leben.

Eine leichte sprachliche Verkomplizierung ist da quasi nichts, wenn man damit wichtige gesellschaftliche Anliegen zum Ausdruck bringen kann.
 
Du bist halt sehr distanziert. Menschen drücken sich mit Sprache aus, und wollen damit auch ihre Werte ausdrücken. Englisch: virtue signaling

Der Austruck hat in den letzten Jahren eine negative Konnotation erfahren, aber in Wirklichkeit ist das etwas ganz wichtiges, was wir IMMER tun, mit allem, was wir reden und schreiben und tun im Leben.

Eine leichte sprachliche Verkomplizierung ist da quasi nichts, wenn man damit wichtige gesellschaftliche Anliegen zum Ausdruck bringen kann.

Dass gewisse Leute so schreiben ist ja auch nicht grundsätzlich ein Problem. Es wird sich aber in Bezug auf die Sprache der Allgemeinheit alleine aufgrund der Verkomplizierung nie durchsetzen. Damit wird es auch nie gesellschaftlich in diesem Masse anerkannt sein wie das generische Maskulinum - und das hat rein gar nichts mit einer Diskriminierung der Frau zu tun, sondern mit der normalen Entstehung und Entwicklung der Sprache. Dass das generische Maskulinum heute bereits mit Diskriminierung gleichgesetzt wird, ist geradezu absurd. Denn es war, bis die Thematik in jüngster Vergangenheit wieder vermehrt politisiert wurde, eine logische Entwicklung der deutschen Sprache.
 
Dass gewisse Leute so schreiben ist ja auch nicht grundsätzlich ein Problem. Es wird sich aber in Bezug auf die Sprache der Allgemeinheit alleine aufgrund der Verkomplizierung nie durchsetzen. Damit wird es auch nie gesellschaftlich in diesem Masse anerkannt sein wie das generische Maskulinum - und das hat rein gar nichts mit einer Diskriminierung der Frau zu tun, sondern mit der normalen Entstehung und Entwicklung der Sprache.
Es geht ja auch weniger um sprachliche Formalitäten, sondern um gesellschaftliche Anliegen.

Durchsetzen soll sich die fairere Gesellschaft, und sobald sich alle fair repräsentiert fühlen in ihrer Diversität, wird auch niemand isch genötigt fühlen, über Sprache Statements zu setzen.
 
Es geht ja auch weniger um sprachliche Formalitäten, sondern um gesellschaftliche Anliegen.

Durchsetzen soll sich die fairere Gesellschaft, und sobald sich alle fair repräsentiert fühlen in ihrer Diversität, wird auch niemand isch genötigt fühlen, über Sprache Statements zu setzen.

Einverstanden. Ich glaube nur nicht, dass man dieses Ziel erreicht, indem man das Anliegen mit einer Sprachnutzung zu pushen versucht, die die meisten Menschen nervt und damit gegen das Anliegen aufhetzt. Wir können hier gerne über die gesellschaftlichen Auswirkungen der Sprache diskutieren, die gesellschaftliche Gleichbehandlung aller Geschlechter hat - ohne den Kontext der Sprache - hier aber nichts verloren. Und wenn du den sprachlichen Nutzen hervorheben willst, solltest du bspw. belegen können, dass die Gesellschaften in Sprachregionen ohne klare Zuschreibung eines Genus' zur Berufsbezeichnung inklusiver sind. Die englische Sprache widerspricht hier radikal.
 
Status
Nicht offen für weitere Antworten.
Zurück
Top Bottom