So mal sehen, ob ich ein paar Gedanken zur Claude-Route zusammen bekomme. (enthält Story-Spoiler)
Grundsätzlich zähltThree Houses für mich zu den besseren Fire Emblems. Allem voran hat es wieder sehr sehr charmante und toll in Szene gesetzte Charaktere, die alle ihre eigenen Probleme und Sorgen, aber eben auch Konflikte untereinander haben und diese teils auf interessante Weise überwinden. Meist tragen sich diese kleinen Auseinandersetzungen und Handlungen in den Support-Gesprächen ab, die aber weitesgehend ziemlich gelungen sind (so manches ist einfach skurill, aber ettliche wiederum sehr witzig - bspw. Flayn und Raphael
). Auch über die Hauptstory von Claude hinweg kommt jeder Charakter mal zum Zuge und es fühlt sich stimmig an, dass jeder in der Truppe eine gewisse Bedeutung hat. Ich denke die grundlegende Entscheidung, pro Klasse auf 10 Charaktere zu beschränken, trägt maßgeblich zum besseren Niveau der Charaktere bei. In der Claude-Route gefällt mir an den Charakteren besonders der bunt gewürfelte Haufen, der unterschiedlicher nicht sein könnte. Vom hochwohlgeborenen bzw. eingebildeten Adel (Lysithea, Lorenz) bis hin zum einfachen Volk (Raphael, Leonie, ...) ist einfach alles zu der Zeit passende dabei. Gerade die Vielfältigkeit spielt besonders in der Claude-Story eine große Rolle, da Claudes großes Ziel schließlich das Öffnen der Grenzen Fodlan's gegenüber derm Rest der Welt darstellt. Dies gelingt ihm ja bereits in der Geschichte, in dem er die vermeintlichen Feinde Almyras (seiner ursprünglichen Heimat) auf seine Seite ziehen kann und somit die "uneinnehmbare" Festung im Adrestischen Kaiserreich erobern kann. Gerade mit dieser Thematik passt die Story ganz gut zu aktuellen Geschehnissen, aber auch grundlegenden Problemen, die die Menschheit seit eh und je hatte. Daher finde ich die Claude-Route gerade in der Kriegszeit sehr authentisch und spannend erzählt. Letztlich hat er ja nicht nur den chaotischen Haufen der Leicester Allianz vereint, sondern eben den ganzen Kontinent und sogar erste Schritte darüber hinaus.
Was mir allerdings weniger an der Story insgesamt gefallen hat, sind die teils starken Pacing-Probleme. Gerade die Zeit als Magister in Garreg Mach und das Ende sind teils viel zu lose miteinander verbunden bzw derart überhastet, dass es einfach ein komisches Gefühl hinterlässt. Gerade der erste Teil ist gespickt mit einem seltsamen Durcheinander von "Besiege Banditen" zu Flayn wird entführt über Geralt wird ohne irgendeinen ersichtlichen Grund getötet. Gerade solche Dinge machten bspw. FE Path of Radiance wesentlich besser, wo zumindest noch ein gewisser Konflikt zwischen Greil und dem schwarzen Ritter aufgebaut wurde, sodass sein Tod nicht überraschend, aber doch nachvollziehbar - selbst in kurzer Zeit - gestaltet wurde. Das Ende der Claude-Story wirkte ebenfalls sehr überhastet, nachdem man quasi die ganze Zeit nach den Drahtziehern (Edelgards Onkel) der Konflikte in Fodlan gesucht hat. Er schien zuvor so geheimnisvoll und mächtig, dass es einfach komisch war, ihn innerhalb von einer Mission in Shambhala total panisch und verzweifelt zu beseitigen. Gleiches gilt auch für die Rückkehr von Nemesis im letzten Kapitel. Grundsätzlich eine tolle Idee, die dem ganzen Konfliktherd noch ein schönes Sahnehäubchen aufgesetzt hätte, wenn es nicht innerhalb von einer Mission erstickt worden wäre. Der Zwist zwischen Seiros und Nemesis hätte hier einfach deutlich besser ausgebaut werden können.
Mit 22 Kapiteln pro Story-Route scheint mir Three Houses damit auch das bisher kürzeste Fire Emblem rein von der Kapitelanzahl her zu sein, was man dann leider auch am Pacing zu Spüren bekommt. Hier hätte man sich wirklich noch ein wenig mehr Zeit nehmen sollen und die großen Story-Momente einfach auskosten sollen. Dazu bleiben auch noch ettliche Fragen offen, auf die schichtweg nicht weiter eingegangen wird: Wie sah es mit dem Leben der Kinder der Schöpferin aus? Sind Flayn und Seteth ebenfalls Kinder der Schöpferin (da sie Cethleann und Cichol sind). Wer waren die anderen 2 Heiligen? Was hat es sich mit Geralt und Byleths Mutter auf sich? Geralt schien ebenfalls nicht zu altern, wie bereits andere Charaktere. Die Geschichte des Todesritters bleibt eben so offen (wobei ich dazu bereits ein paar Dinge gelesen habe, die in anderen Story-Routen mehr beleuchtet werden). Fragen über Fragen, die vermutlich auch die anderen Routen nicht allesamt klären werden.
Vom Kerngameplay her finde ich das Spiel trotz Mangel des Waffendreiecks ziemlich gut. Strategisch gibt es genug Möglichkeiten, das Spiel abwechslungsreich zu gestalten. Die neuen Monsterkämpfe wirken am Anfang sogar ziemlich übermächtig, sind aber nach kurzer Eingewöhnung eine angenehme Herausforderung in den Kämpfen. Gerade in späteren Kapiteln und Nebenmissionen gibt es so einige Monsterkämpfe, die einen auch mal ins Schwitzen bringen können (Claude's und Marianne's Nebenmissionen). Dass Fähigkeiten und Skills separat trainiert werden müssen, gefiel mir ebenfalls sehr, da man auf diese Weise etwas mehr Zeit investieren musste, um besser zu werden und nicht wie in so manchen Vorgängern mit Fähigkeiten zugeknallt zu werden. Die sher individuelle Charakterentwicklung stand damit mehr im Vordergrund und ich konnte eher eine Bindung zu den einzelnen Charakteren und ihren Rollen in meinem Team aufbauen (zumal jede Einheit immer nur bestimmte Fähigkeiten lernen kann). Die Möglichkeit Waffen zu reparieren habe ich regelmäßig genutzt und war eine angeheme Verbesserung zum bisherigen Zerbrechen. Waffen wurden trotzdem beschädigt, aber gingen trotzdem nie verloren. Ich finde auf diese Art war es eher motivierend auch mal bessere Waffen zu verwenden. Ansonsten tun grundlegende Fähigkeiten, wie Stoß/Pein, 2. Schritt von Reitern und Fliegern, Tänzer ihr Übriges, um die strategischen Möglichkeiten zu erweitern.
Das Gameplay in Garreg Mach brachte mal einen neuen Twist in das sonst eher rein strategisch ausgelegte Franchise. Hier konnten über Sammelitems, Gespräche, Freizeitaktivitäten, Turniere und Angeln sowohl die Ausrüstung, Fähigkeiten und Charaktere verbessert werden. Zu Anfang brachte es einen frischen Wind, wurde nach ein paar Monaten allerdings schnell repetitiv, da man vieles nur gemacht hat, um Beziehungen zu anderen Studenten zur Rekrutierung aufzubauen bzw. die eigenen Fähigkeiten für Klassenwechsel zu verbessern. Ich hab es zwar dann irgendwann immer noch gern gemacht - der unterschiedlichen Gespräche wegen - dennoch kann man den stetigen Kreislauf an gleicher Sammelaktivitäten nicht schöner reden. Hier hätte man vielleicht noch ein paar einzigartige Events oder noch ein paar Minispiele, neben dem Angeln, einbauen können, um noch ein wenig mehr Abwechslung zu bieten.
Insgesamt gesehen ist die Zeit in Garreg Mach ein großer Lückenfüller, der einerseits interessant, andererseits aber wie ein notwendiges Übel anfühlt, seine Einheiten zu verbessern, da im Kampf gewonnene Erfahrung für Fähigkeiten eher mager ausfällt (Stein des Wissens ist hier shr hilfreich, was die Lerngeschwindigkeit anbelangt).
Zur Musik will ich gar nicht allzuviel sagen, da sie mir grundsätzlich richtig gut gefallen hat. Es gibt so einige Lieder - allem voran das Main Theme - dass ich rauf und runter hören kann und mir schon auf dem Titelbildschirm eine Gänsehaut verpasst hat. Die wenigen Spiele, die das bei mir schaffen, versprechen generell verdammt gut zu werden (anderes Beispiel hierfür sind die Metroid Prime-Teile). Ein paar Lieder mehr auf dem Schlachtfeld hätten aber durchaus dabei sein können.
Graphisch habe ich das Gefühl ist das Spiel großartig und ziemlich hässlich zu gleich. Die reinen Animationssequenzen finde ich unglaublich charmant. Obwohl ich 3D-Animation in Anime-Sequenzen eher abgeneigt bin, hat mich Intelligent Systems und Koei Tecmo hier wirklich überzeugt. Allein das absichtliche Auslassen von Frames in der Animation lassen die Bewegungen eher handgezeichnet und dem Format Anime einfach deutlich näher erscheinen. Dafür definitiv ein großes Lob. Garreg Mach selbst ist soweit hübsch designt. Immer wieder negativ aufgefallen sind mir aber doch kleinere Framerateeinbrüche an gewissen Stellen, die beim dargestellten einfach komisch wirken, da nicht viel auf dem Bildschirm loszusein scheint. Auf den Karten selbst sind Umgebungen meist ziemlich spärlich und irgendwie matschig dargestellt. Mich stört es an sich nicht, da ich die Darstellung in den Kämpfen selbst dafür wieder besser finde, aber auffallen tut es eben doch. Gern hätte man aber noch ein paar Kampf-Animationen hinzufügen können, da einige doch recht schnell eintönig werden. Manche wurden auch Klassenübergreifend einfach recyclet (Bspw. Schwertmeister und Totenpriester).
Den Aufbau der Maps finde ich mittelmäßig bis solide. Frühere Ableger konnten auch mit mehr Missionszielen punkten, was hier leider ein wenig zu vermissen ist. Dennoch gibt es auch ein paar Highlights, wie Claudes letzte Karte im Kampf gegen Nemesis und die 10 Elite-Krieger. Ich denke aber and FE9 und 10 wird da für mich auch nie wieder ein Fire Emblem ran kommen. Auch wie in Echoes merkt man, dass Einheiten mit großer Reichweite (Magier, Scharfschützen, Bogenritter) extrem im Vorteil sind und eigentlich brenzlige Situationen zu leicht machen.