Formel 1-Sportdirektor Ross Brawn hat die neue Formel 1-Generation für 2021 vorgestellt. Die neuen Autos sollen schöner ausschauen und besseren Rennsport erlauben.
Ein Team von 10 Ingenieuren begann vor 12 Monaten mit den Konzeptstudien, die bis Ende 2019 in ein Reglement gegossen werden sollen. Mit an Bord war auch ein Ingenieur, der sich ausschließlich um die Optik des Autos kümmerte. In Absprache mit Aerodynamikern und Fahrzeugingenieuren entstand ein Konzept eines Autos, das nicht nur gut aussehen soll, sondern mit dem man auch spannende Rennen fahren kann. Inzwischen ist die Gruppe bei der dritten Studie angelangt. Die erste war noch recht brav, die zweite mit den ab 2021 vorgeschriebenen 18 Zoll-Rädern etwas extremer und die dritte sieht fast ein bisschen aus wie ein Sportwagen mit offenen Rädern.
Brawn nennt zwei Ziele, die mit den neuen Autos erreicht werden sollen: „Die Ästhetik ist uns wichtig. Wir wollen Autos, die sich junge Menschen als Poster an die Wand hängen. Der zweite wichtige Punkt ist, dass die Fahrer mit diesen Autos wieder gegeneinander fahren können. Im Moment verliert das nachfolgende Fahrzeug 50 Prozent Grip, wenn es bis auf zwei, drei Wagenlängen aufschließt. Bei unserem Konzept werden wir diesen Verlust auf 20 Prozent reduzieren. Das ist keine Schätzung sondern ein Wert, den wir bei unseren Versuchen gemessen haben.“ Laut Brawn wird das gleich drei Probleme auf einmal lösen. Wenn das nachfolgende Auto noch 80 Prozent des Abtriebs nutzen kann, leiden die Reifen weniger und der Fahrer ist nicht mit einer so großen Balanceverschiebung konfrontiert.
Neu ist, dass bei der Arbeit am Formel 1-Auto der Zukunft alle Parteien beteiligt sind. „Wir stellen der FIA unsere Werkzeuge und unsere Leute zur Verfügung. Alle zehn Teams helfen uns mit ihren Erfahrungen. Die FIA hat ihnen extra Windkanalzeit und Computerkapazität speziell für dieses Projekt gewährt“, erklärt Brawn. Das markiert die neue Philosophie der Drahtzieher der Formel 1: „Wir wollen nicht mehr auf Probleme reagieren, sondern sie gemeinsam lösen, bevor sie auftreten.“
Darüberhinaus nimmt man sich die Freiheit, jederzeit Korrekturen anzubringen, wenn die Teams auf der Suche nach Rundenzeit mit Lösungen kommen, die nicht im Sinne das Erfinders sind. „Ich kann nicht versprechen, dass die Autos vom ersten Tag an so schön aussehen, wie wir uns das hier jetzt ausgedacht haben. Wir nehmen uns aber die Freiheit heraus, das Konzept schnell anzupassen, wenn etwas aus dem Ruder läuft“, erklärt Brawn.