ich bin da mal so frech, die systemfrage zu stellen.
also ausgehend vom system, in dem die politik das primat einfach an die wirtschaft abgeben hat. das ist jetzt weder eine verschwörungstheorie noch eine ultimative "mimimi politiker an die wand"-jammerreden, sondern in meinen augen einfach nur eine nüchterne faktenaufnahme.
wir leben das prinzip des maximalen nutzens, wieso sollten also unternehmen, die 50% der zeit dafür gelobt werden, maximale effizienz zu zeigen, plötzlich freiwillig den eigenen profit runterschrauben, nur um soziale gerechtigkeit oder auch nur das fortbestehen eines staates zu ermöglichen? das ging vielleicht noch früher, wo es DEN boss gab und der alles alleine leitete, halbwegs wenigstens....aber heute mit AGs und eingesetzten managern, die nur nach "produktivität" und schneller dividende bewertet werden? forget it, kapital ist international, und würde ja auch keiner wagen, störrische finanz-"schmarotzer", quasi aus dem land zu jagen. ( nicht das es irgendwas bringen würde),
die politik hat auf menschen ab einem gewissen einkommen, machtgefälle, einfach praktisch keine kontrolle mehr und richtet ihr ganzes wirken momentan darauf, zumindest ein paar jahre länger arbeitsplätze zu haben und zumindest ein paar krümel des steuerpotentials der reichen abzugreifen. finanzieren kann sich dieses system gar nicht, wenn wir nicht auf einen völligen rumpfstaat zurückwollen. da müssen wir uns gar nichts vormachen, der sozialstaat muss quasi komplett weg, weil es geht nicht nur um die aktuellen schulden...wenn man massig zeug zurückfährt und privatisiert, mögen die schulden gedeckt sein, aber wie will man es dann in der zukunft besser machen, ohne höhere einnahmen? ( denen ja auch höhere löhne zugrunde legen müssen, wenn man nicht gerade die lebensqualität in deutschland auf zweite welt-niveau drücken will).
ich sehe aus dieser zwickmühle aktuell keinen ausweg....
Wir müssten zumindest den deutschen Mittelstand massiv stärken, es gibt gute deutsche Firmen, die hier ausbilden, hier produzieren, auch wenn sie längst international tätig sind. Auf die großen Multinationalen Konzerne ist auf Dauer kein Verlass, da könnte man aber auch ruhig zwischen guten und schlechten unterscheiden. Leider wurde zugelassen, dass viele große deutsche Firmen ans Ausland gingen, (Quelle anyone). Sicher sind die großen Firmen wichtig, aber jede Heuschrecke sollte man auch nicht um jeden Preis halten. Einigermaßen akzeptable Löhne sollte jede Firma bereit sein zu zahlen, die was auf sich hält. Wer dies nicht macht, der sollte es spüren, auch durch Steuern. Nicht gleich jeden rausekeln, sondern anreize zur Besserung schaffen. Hier wird jeder belohnt oder verschont, da ist es egal, wie sich die Firma verhält. Quelle wurde Pleite gemacht (Geldentnahmen um den Mutterkonzern zu retten), Mannesmann wurde durch Vodaphone übernommen, welche den Kaufpreis steuerlich abgeschrieben haben, die Liste könnte man jetzt lange weiterführen. Da kümmert sich keine EU, da müsste die Regierung eingreifen, Chirac hats ja teilweise gemacht, es geht.
Arbeit für alle wirds wohl nicht geben, ich bin auch gegen weitere Privatisierungen, im Gegenteil, es müsste mehr verstaatlicht werden, aber nicht nur wertlose Papiere. Die deutsche Wirtschaft hätte seit Jahren einen Schutzschild benötigt, und damit meine ich nicht die Banken oder weltweiten Großkonzerne. Ich frage mich auch, was das hinterherrennen bei Griechenland gebracht hat, man siehts ja, spekuliert wird so oder so gegen Staaten und den Euro, soabald sich eine Angriffsfläche öffnet. Imo sollte man nicht zu vorschnell handeln und jedem Land sofort Milliarden zusichern, das wird keinen Spekulanten abhalten. Und eben jene sollten das Ziel sein, die Angriffsfläche.
Mir kommts vor wie ein Katz und Maus Spiel, wir geben Geld oder kriechen der Wirtschaft in den Hintern, es bringt nichts, da Spekulanten immer einen Schlupfwinkel finden und die Wirtschaft macht was sie will. Die schuldigen gehören bestraft, nicht der Steuerzahler. Und hier ist nunmal die Politik gefragt, wir können nicht jedes EU Land retten, wenn eine andere Seite es bombardiert, da kann unser Geld im Nichts verschwinden. Das Katz und Maus Spiel gehört imo umgedreht, selbst wenn es uns ein paar Jahre lang schaden wird.
Deshalb bin ich immer noch gegen solche Rettungsfonds, solange nicht alle Ursachen bekämpft werden. Am Ende sind wir Pleite und es hat nichts gebracht, tolle Vorstellung oder? Ist ja nicht so, dass unser "reiches" Land nicht selbst verschuldet ist... aber da wird schon so geredet, als wenn wir uns ja gar nicht aufregen müssten, wir hättens ja. Imo wird DE von anderen EU Ländern ausgenutzt, Frankreich an erster Stelle, ich sehe keinen Nutzen dahinter. Was aber nicht heißt, dass mir die anderen EU Länder egal sind, ich fand Merkels zögern völlig in Ordnung, das war Erpressung und eigentlich sollte man das nicht akzeptieren, Deutschland hätte da mehr Möglichkeiten (was ich widerum Merkel ankreide).
@Koch: Er war nicht so schlecht wie ihn manche sehen, aber auch nicht so gut wie in andere sehen. Er hat sich auch nicht gerade bewiesen, dass er standhaft bleibt in gewissen Fragen (Im Wahlkampf polarisierend, danach Themenwechsel), imo sollte er sich komplett zurückziehen.