Mehr als 50.000 IT-Fachkräfte seien schon gegangen. Mehr folgen im April, schätzt ein Branchenverband.
Mehr als 50.000 IT-Fachkräfte sollen im März Russland verlassen haben. Grund seien "beispiellose Sanktionen und den Weggang von IT-Giganten und westlichen Plattformen", schreibt Sergey Plugotarenko, der Direktor der RAEC in einem Beitrag am Montag. Die beliebtesten Umsiedlungsziele seien die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate, Armenien, Georgien, die Länder Südostasiens und die baltischen Staaten. Für den April rechnet der Verband mit einer weiteren Ausreisewelle.
Die Schätzung kommt von der Russian Association of Electronic Communications, kurz RAEC. Der Branchenverband setzt sich aus 150 Unternehmen zusammen, darunter auch bekannte russische IT-Unternehmen wie VK und Kaspersky, aber auch russische Vertreter von Microsoft, Apple und Samsung.
"Russische Unternehmen konkurrieren um Studenten und junge mobile IT-Spezialisten nicht nur mit anderen russischen Unternehmen, sondern auch mit transnationalen IT-Giganten und Hunderten von Start-ups - wie denen in den Niederlanden, Spanien, Deutschland", schreibt die RAEC. "Dies bedeutet, dass, um junge talentierte IT-Spezialisten anzuziehen, ein Wertversprechen des russischen Arbeitgebers in Bezug auf Aufgaben, Perspektiven und Vergütung erforderlich ist."
Auch wenn als Ursache für diese Entwicklung die "beispiellosen Sanktionen" und der "Weggang von IT-Giganten und westlichen Plattformen" genannt werden, lässt der Beitrag den Krieg in der Ukraine unerwähnt. Die Wortwahl in Bezug auf den Angriff ist in Russland durch Gesetze zur Eindämmung von Fake News stark begrenzt.