Statement: Reformhaus Engelhardt beendet Geschäftsbeziehung mit Attila Hildmann
In den letzten Tagen erreichen uns viele Reaktionen zu unserer Entscheidung, die Produkte von Attila Hildmann nicht mehr in unseren Geschäften anzubieten. Viele Menschen begrüßen diesen Schritt, andere Menschen stehen unserer Entscheidung kritisch gegenüber. Ob Sie nun Kunde im Reformhaus Engelhardt sind oder sich einem Aufruf angeschlossen haben, uns zu konfrontieren, wir möchten an dieser Stelle einige Dinge klarstellen:
Wir haben kein Problem mit der Meinungsfreiheit. Attila Hildmann kann seine Meinung frei äußern.
Meinungsfreiheit in Deutschland bedeutet, dass jeder Mensch seine Meinung ungestraft zum Ausdruck bringen kann, solange er niemanden beleidigt, Falschaussagen über andere verbreitet oder das Menschheitsverbrechen des Holocaust durch die Deutschen in der Zeit des Nationalsozialismus leugnet. Jedem Menschen steht es frei, der Meinung von anderen zu widersprechen. Wenn jemand beispielsweise ausländerfeindliche Parolen in Ihrer Gegenwart äußert, steht es Ihnen frei, dessen Meinung zuzustimmen, sie unkommentiert zu lassen oder sich von dieser Person abzuwenden.
Wir distanzieren uns entschieden von Thesen, die Gewalt, Gewaltverherrlichung, Antisemitismus, Leugnung des Holocaust, Rassismus, ungerechtfertigte Verleumdung von Personen und Institutionen, Links- und Rechtsextremismus, Leugnung des Corona-Virus und seiner gesundheitlichen Auswirkungen als Grundlage haben. Damit distanzieren wir uns auch eindeutig von Attila Hildmanns entsprechenden Aussagen und Handlungen.
Unsere Philosophie „Entdecken, was guttut“, passt nicht zum extremistischen Gedankengut, der Wut und zu den Gewaltphantasien mit denen Attila Hildmann zurzeit agiert. Seinen Verdiensten für die vegane Ernährungsweise, die wir nach wie vor anerkennen, stehen unerträgliche, menschenverachtende Äußerungen und Aktivitäten gegenüber.
Wir haben in den letzten Jahren immer wieder Kundenbeschwerden wegen Hildmanns extremen Äußerungen bekommen. Er beschimpfte eine Journalistin, die einen „Kackartikel“ über ihn schrieb und ließ sich mit einer Pumpgun fotografieren („Es sei denn, sie schreiben oder sagen wieder irgendeine Scheiße, dann werde ich diesmal komplett ausrasten!“) oder produzierte sexistische Videos zu seinen Produkten („Bitches lick my icecream balls“). Wir haben das ausgehalten und auch unseren Kunden zugemutet, da wir der Meinung waren, einen ganz besonders meinungsstarken, modernen, selbstironischen und selbsternannten „Veganator“ am Start zu haben. In diesen Tagen erreichen Hildmanns Äußerungen zur Corona-Pandemie aber neue Dimensionen:
· Attila Hildmann schwadroniert von einer „neuen Weltordnung“, gegen die er sich zur Not mit Waffengewalt zur Wehr setzen wolle. Zudem wolle er sich in den Untergrund zurückziehen und dort, falls nötig, eine Armee aufbauen.
· Er bezeichnet den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn („Spahnferkel“) und den Virologen Christian Drosten als „Lügner und Verbrecher am deutschen Volke, die vors Strafgericht kommen sollten“
· Er beleidigt und denunziert Bill Gates als „Programmier-Nerd und Kinderficker“, der die Weltherrschaft per Zwangsimpfung anstrebe.
· Er posiert vermummt auf einem Foto mit Waffe und schreibt dazu: „Ich warte friedlich auf die Impfung und halte mich an die Maskenpflicht.”
· Er verbreitet auf seinem Telegram-Kanal: „Unsere Telegram-Gruppe ist Hüter der Wahrheit in einer Welt der Lüge und Manipulation! Es ist eure Pflicht sie zu verbreiten! Schickt den Link an alle Kontakte!“
· Er spricht von „dunklen Mächten“ und der Machtübernahme einer globalen Elite. In der Ausführung dieser Theorien verwendet er antisemitisches Gedankengut.
Damit ist unsere Grenze überschritten und wir ziehen die Konsequenz, jegliche Geschäftsbeziehung mit Attila Hildmann zu beenden. So gut kann kein Produkt unseres Sortimentes sein, als dass wir dafür unsere eigenen Ideale, die sich an respektvollem Miteinander, der Lebensreform und einer gesunden, natürlichen und achtsamen Lebensweise orientieren, aufgeben.
Meinungsfreiheit ist zwar das Recht, seine Meinung in der Öffentlichkeit zu vertreten, aber es ergibt sich daraus kein Anspruch darauf, dass andere zuhören müssen. Durch den Verkauf von Hildmanns Produkten werden wir vor einen Karren gespannt, den wir nicht ziehen wollen.