Ich habe jetzt Dust komplett durch und kann meine vorherige Meinung nur bestätigen: Dust ist wirklich gut geworden. Das hier wird jetzt eine Art mini-Review.
Das Spiel ist nicht wirklich ein Metroidvania, ein Brawler mit RPG Elementen würde besser passen: man kämpft sich durch die Level und hat ein Paar kleine Abzweigungen und versteckte Schätze, manche sind besser versteckt als andere, aber nichts davon ist notwendig. Wenn man dem Pfad strickt folgt wird man alles sehen was wichtig ist. Es gibt ein paar Stellen, wo man eine bestimmte Fähigkeit braucht und später zurückkommen muss, dort sind aber auch nur kleine Extras versteckt, also nicht was man machen muss. Um ehrlich zu sein, das gefällt mir, es gibt einfach zu viele Spiele die die "Metroidvania Formel" umsetzen, da finde ich es gut wenn es auch mal ein Spiel gibt, das nur eine Richtung hat und ich nicht ständig hin- und her laufen muss. (ncihts gegen solche Spiele, aber nicht jedes Spiel kann so sein)
Die Kämpfe sind eindeutig mehr auf Spektakel ausgelegt als auf pixelgenaue Präzision, Dust springt und wuscht über den Bildschirm und jongliert Monster in der Luft während ein Dutzend Gegner auf ihn losstürmt. Meine Sorge war dass es zu sehr auf Spektakel ausgelegt sein könnte, aber der Entwickler hat eine gute Balance getroffen, wer nicht aufpasst wird getroffen, und in Dust kann in den späteren Leveln schon ein Treffer ein Viertel des Lebensbalkens abziehen. Die Bewegungen gehen flüssig ineinander über und Dust hat ein gutes Arsenal an Moves für jede Situation, ich habe mich nie gefühlt als wäre das Spiel unfair.
Die RPG Mechaniken sind ziemlich simpel: Man hat seine Grundwerte und die Ausrüstung ist in der Regel strikt linear, das heißt das Rüstungen zum Beispiel immer strikt besser sind als vorherige, es gibt kein "will ich lieber fünft Punkte mehr in X, oder drei Punkte mehr in Y?". Das Aufleveln ist auch simpel: man kriegt mit jedem Level einen Skillpunkt den man in leben, Angriff, Abwehr oder Magie stecken kann, aber egal wie man sich entscheidet, man kann sich nicht wirklich verskillen. Es gibt auch ein Crafting System, aber das ist auch nicht mehr ls "halte Anzahl N von Materialien X, Y und Z bereit". Zum Glück kann man jederzeit Items anfertigen, man muss nicht extra zum Schmied laufen.
Insgesamt ist das Gameplay nichts Neues oder Besonderes, aber es funktioniert einfach sehr gut, alles passt perfekt zusammen, und ich habe lieber ein sehr gutes Gameplay, das auf bewährten Grundlagen aufbaut, als etwas experimentales, das nicht wirklich funktioniert. Dust hätte locker vor 15 Jahren herauskommen können, und das ist gut.
Die Welt, die Charaktere und die Story sind auch überraschend gut geworden. Die level sind alle einzigartig und wunderschön gestaltet. Es gibt grüne Wiesen, weite Berge, tiefe Höhlenlandschaften, ein Gruselgebiet, einen verschneiten Bergpass und das innere eines Vulkans. Überhaupt ist das Spiel wunderschön anzusehen, die Hintergründe, die Gegner, die flüssigen Animationen und die Figuren, es ist wie ein spielbarer Zeichentrickfilm. Die Story erfüllt ihren Zweck, sie ist interessant genug dass man sehen will wie es weitergeht, steht aber nicht im Weg. Ich finde Dust etwas zu Emo für meinen Geschmack, vor allem wie es scheinbar bei jedem Wort leiste zu stöhnen scheint, aber was soll's. Dafür ist Fidget großartig, so ein kleines nervtötendendes aber trotzdem putziges Viech
Der Schwierigkeitsgrad ist so eine Sache... das Spiel ist zum Großteil zu einfach, ich habe auf der zweithöchsten Stufe gespielt, und weil Durst so durch die Gegend wuschen kann ist es sehr leicht jegliche Treffer zu vermeiden, solange man sein Moveset komplett beherrscht. Die einzigen Stellen wo ich Probleme hatte waren bei sehr starken Gegnern, aber nur weil ich das Moveset noch nicht wirklich beherrscht hatte (das Moveset ist nicht sehr groß, aber man muss daran denken). ich würde das nicht unbedingt schlecht bewerten, da im Prinzip jedes Spiel einfach ist wenn man alles Moves gut beherrscht, also folgert daraus was ihr wollte. jedenfalls ist der zweithöchste Schwierigkeitsgrad definitiv gut spielbar.
Ich habe etwa 13 Stunden gebraucht, ich habe einiges vom Nebeninhalt erledigt, aber nicht alles. Wer wirklich die 100% haben möchte, der wird noch mehr Spielzeit rauskriegen, aber ich spiele lieber ein Spiel mehrmals durch, anstatt ewig dran zu hocken. ich könnte jetzt vielleicht noch ein paar nervige Stellen heraussuchen, aber das ist im Prinzip auch egal, sie sind selten und das Gute überwiegt bei weitem.