Von mir noch ein paar Worte zu den Gründen für das Ausscheiden. Hier geben sich zwar einige große Mühe, das Ganze als Blamage hinzustellen, andere wiederum relativieren das lieber, aber über die wirklichen Gründe wird im Prinzip gar nicht geredet.
Da das auf einer Fussball-Seite wie dieser eigentlich (!) in den Mittelpunkt gehört und ich außerdem diese ständigen Schwanzvergleiche hier satt habe, mache ich einfach mal den Anfang. Wer weiss, vielleicht können wir die Diskussion hier sogar in eine vernünftige Bahn lenken.
Erstmal gibt es natürlich nicht nur einen einzigen Grund. Vier Niederlagen an einer Tatsache festzumachen wäre ein bisschen einfach.
Felipe Santana hat nach dem Schalke-Spiel auf Nachfrage zur Champions-League etwas ganz interessantes gesagt. Er sagte "CL ist mehr Taktik, weniger Laufen". Das trifft es für mich schon sehr gut. Ich würde noch ergänzen, dass es in der CL außerdem wichtiger ist, wenig Fehler zu machen. Sogar wichtiger, als viele Chancen zu kreieren. Als letzter Punkt ist außerdem Kaltschnäuzigkeit gefragt, weil es mittwochs unter Flutlicht normalerweise weniger Torchancen gibt als am Wochenende.
Das sind leider alles Dinge, mit denen die Mannschaft Probleme hat bzw. hatte. Auch wenn wir taktisch sicher nicht schlecht sind, so ist Klopps Spiel doch sehr von der Laufbereitschaft geprägt. Dass man mit unbedingtem Willen und vollem Einsatz allein international nichts gewinnt, war in den ersten zwei Spielen gegen Arsenal und in Marseille direkt sehr gut zu sehen. Man muss zugeben, dass die Mannschaft diesen Spagat zwischen Hurra-Fussball am Wochenende und Ergebnis-Fussball in der CL nicht hinbekommen hat. Wir wollten viel zu viel spielerisch lösen, statt die Murmel einfach mal wegzuprügeln, und wollten besonders Rückstände durch vollen Einsatz immer möglichst gleich in den nächsten fünf Minuten aufholen. Da war die Mannschaft dann auch zu grün, hatte zu wenig Geduld.
Was die individuellen Fehler angeht, so haben wir uns ja auch selbst übertroffen. Woran das lag? Nervosität? Unerfahrenheit? Mit dem falschen Fuss aufgestanden? Ich weiss es ganz ehrlich nicht. Vielleicht ein bisschen von allem?
Dann nutzte es uns meist auch nichts, dass wir sehr gefällig nach vorne gespielt haben, weil es, wie oben schon erwähnt, international wichtiger ist, die eigenen Fehler zu minimieren.
Und die Kaltschnäuzigkeit? Nun, das sollte nun wirklich keinen überraschen. Dass wir vor dem Tor nicht die aller Coolsten sind konnte ganz Deutschland doch in der Rückrunde der vergangenen Saison bewundern.
All das sind Dinge, die sind einem Dortmund-Fan bekannt. Trotz aller Lobhudelei und aller überschwänglichen Freude, die wir so nach einem Bundesligaspiel, euphorisiert von 90min gutem Fussball, verbreiten, wissen wir das alles. Deshalb versuchen wir hier die Leistung in der CL nicht schön zu reden, sondern sind einfach nicht so überrascht wie die anderen Fangruppierungen.
Man darf bei allem nicht vergessen, dass ein bisschen Pech auch dabei war. Manchmal geht eben so ein Schuss in Marseille ins Tor, statt an den Innenpfosten und von dort dem Torwart in die Arme. Und wenn man in London die zwei vielleicht wichtigsten Spieler bereits vor der Pause auswechseln muss, dann fällt mir dazu auch nur das Wort Pech ein, um es zu beschreiben.
Alles in allem bleibt eine Champions-League Saison zum vergessen und die Hoffnung, dass die Mannschaft den Fussball, der international gespielt wird, möglichst bald verinnerlicht hat.