Bei dem Punkt "traditioneller" Familie oder "der Norm", steige ich sowieso komplett aus mittlerweile.
Bei der einen Seite habe ich das Gefühl, dass sie die "Norm" zu stark betont....als wäre es die einzig qualitativ gute Möglichkeit.
Und bei der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass sie genau diesen Punkt ebenso zu sehr verinnerlicht hat und deswegen erzwingen will, dass auch Dinge Abseits der Norm, zur Norm zählen und dieser Normalitäts-Begriff komplett verschwimmt....
..und beides ist doch fucking Bullshit. Normalität oder die Norm bedeutet ja nicht, dass es die einzig gute oder akzeptable Möglichkeit darstellt...sondern, dass es sich halt um die Norm handelt...sie suggeriert zwar durchaus eine gewisse Qualität oder eher das Fehlen von gewissen Mängeln (also außer die Norm ist fürn Arsch...was ja oft auch so gesehen wird)...aber sie hat ja nie den Anspruch die einzig gute Möglichkeit zu sein.
Und auf eine Familie oder Beziehungen bezogen? Natürlich ist Mann und Frau (auch bei Geschlechtern) die Norm. Natürlich sind heterosexuelle Beziehungen die Norm. Natürlich sind Familien bestehend aus einem Vater, einer Mutter und einem oder mehreren Kindern die Norm. Alles andere ist ähnlicher Bullshit wie das Gendersternchen, das aus Grammatik ein soziales Problem herleitet, dass in nicht maskulinen Fällen gar nicht existiert.
Aber das heißt nicht, dass andere Formen nicht auch gut sein können oder gut sind. Natürlich kann eine homosexuelle Beziehung gut und auch besser sein als heterosexuelle Beziehungen. Natürlich kann auch eine Familie mit 2 Vätern oder 2 Müttern gut sein. Natürlich haben diese Familien aber auch gewisse Herausforderungen zu bewältigen, die je nach individueller Situation variieren werden - das muss man auch einsehen können, weil sich irgendwelche Luftschlösser Abseits der Realitäten zu bauen, bringt auch keinen Sinn. Eine Adoption ist ja auch für heterosexuelle Paare eine andere Herausforderungen im Vergleich zu traditionellen Familien. Schwule und lesbische Paare werden sich dem auch meist bewusst sein, weil ein Outing ja auch je nach Situation schon eine Herausforderung ist - außer vielleicht jene, denen heute eingeredet wird, dass alles "der Norm" entsprechen muss, weil die Norm das einzig akzeptable sein muss.
Ich bin auch 18 Jahre im Glauben aufgewachsen, dass mein Pa auch mein Erzeuger ist, kenne meinen Erzeuger nicht, könnte ihn jederzeit kennenlernen, weil ich meine 2 "neuen" Halbgeschwister seit Jahren kenne und kaum weniger Kontakt habe als mit den 2 Halbgeschwistern mit denen ich aufgewachsen bin....ist auch nicht die Norm. Ich käme aber nie auf die Idee von der Gesellschaft zu fordern es als Norm zu bezeichnen. Warum auch? Weil alles was nicht der Norm entspricht einem automatisch zum absoluten Opfer macht? Wäre traurig wenn dem so wäre...ist fucking Bullshit, aber genau das wird einem heute teilweise ja versucht einzurden.
Was ich damit sagen will:
- natürlich sollen homosexuelle Menschen heiraten dürfen. Warum auch nicht? Was Kirchen machen ist deren Ding, aber standesamtlich heiraten oder es eine eingetragene Lebenspartnerschaft nennen? Who gives a fuck? Ich komme vom Land, wer da nur standesamtlich heiratet kommt auch als heterosexueller Mann in die Hölle
- natürlich sollen homosexuelle Paare auch adoptieren können. Warum auch nicht? Sind damit Herausforderungen verbunden, die so nicht alle heterosexuelle Eltern erfahren? Ja klar. Aber als jemand der nur über die Straße gehen musste (und wenn ich bei Eltern bin noch immer nur muss) um in einem Kinderheim zu sein und mit mehrern Kindern aus einem solchen groß geworden ist, verschiedenste Erfahrungen gemacht hat (da kann man Bücher drüber schreiben)....will ich auch nicht sagen, dass Heimkinder immer schlechter dran sind, aber auch die entsprechen nicht der Norm...und ich so lange es Kinder gibt, die in einem solchen Heim leiden und sich nach einer Familie für sich sehnen, brauche ich keine Studien, die mir irgendwelche Unterschiede zwischen homosexuellen und heterosexuellen Eltern zeigen....klar sollen alle Paare Kinder adoptieren dürfen. Ist sogar wünschenswert - so viel ich weiß ist bei homosexuellen Menschen der Kinderwunsch sowieso weniger stark ausgeprägt als bei heterosexuellen Menschen eh schon.
Und weil swiss es hier wieder angesprochen hat: Warum nur traditionelle Familien fördern? Sobald da ein Kind in einer Familie lebt...fördern. Fertig. Ein von heterosexuellen Menschen adoptiertes Kind entspricht auch nicht der Norm...nicht fördern?
Mal abgesehen davon und da verstehe ich dann auch Wokes mit Überraktionen wieder? Was ist eigentlich "die zeugen keine Kinder" für ein Argument? Tun sie sowieso nicht. Ob sie ein Kind adoptieren können oder nicht? Solche Argumente suggerieren dann - ob gewollt oder nicht - ja wirklich fast als würde man Homosexualität eindämmen wollen. Jetzt bin auch kein Fan davon, dass man in der Hinsicht auf Grundschulen schon zu stark aufklärt und dann maybe schon feiert wenn sich eine 9-jährige outet (ist eher befremdlich...wegen dem Alter), aber das Verbieten von Adoptionen für Homos wird die Existenz der Heten nicht sichern...oder der Menschheit...was sind das denn für Gedanken?