Wäre auf den letzten paar Metern alles glatt gegangen, könnten wir wahrscheinlich jetzt, passend zum Weihnachtsgeschäft 2012, das Rollenspiel Baldur's Gate 3 in den Händen halten. Denn laut Feargus Urquhart, CEO von Entwickler Obsidian Entertainment, war ein entsprechender Deal zwischen seinem Studio und Publisher sowie Rechteinhaber Atari schon so gut wie in trockenen Tüchern.
Laut Urquhart war es sogar Atari, die anno 2007 auf den Entwickler zukamen und anfragten, ob Obsidian Interesse an Baldur's Gate 3 hätte. Das Studio war davon sehr angetan, machte aber auch klar, dass eine würdige Fortsetzung der beiden Rollenspiel-Klassiker ein ordentliches Budget benötige: 20 bis 25 Millionen Dollar.
Nach einer Bedenkzeit stimmte Atari zu und erbat von Obsidian einen Pitch und eine genauere Kostenaufstellung, die Urquhart und Kollegen ausarbeiteten und ablieferten. Atari entgegnete darauf, dass man kurz davor sei, grünes Licht zu geben.
Mehrere Monate gingen ins Land, in denen einiges passierte. So stellte etwa Sega ein bei Obsidian in Entwicklung befindliches Rollenspiel auf Basis des Alien-Franchises ein. Das, sowie ein Besuch bei Obsidian mit einer Liste Fragen im Gepäck, hätten wiederum bei Atari den Anschein erweckte, der Entwickler könnte mit einem Baldur's Gate 3 überfordert sein.
Auch war der für das Projekt verantwortliche Producer mittlerweile nicht mehr bei Atari beschäftigt. Sowieso war der Publisher gerade mitten in einer Umstrukturierung, bei der etwa Atari Europe an Namco Bandai veräußert wurde. Kurz: Obsidian hatte sich ein gutes Jahr auf die Entwicklung von Baldur's Gate 3 vorbereitet nur um schließlich festzustellen, dass Atari das Projekt nicht bezahlen wollte oder konnte.
Mittlerweile ist Obsidian bekanntlich mit dem erfolgreich via Crowfunding finanzierten Project Eternity beschäftigt. Laut Feargus Urquhart sei man einem neuen Baldur's Gate gegenüber aber nach wie vor nicht abgeneigt. Derzeit arbeiten Beamdog und Overhaul mit der Lizenz in Form von Enhanced Editions für Baldur's Gate und Baldur's Gate 2 . Sollten die Neuauflagen erfolgreich sein, könnte man sich ein Baldur's Gate 3 vorstellen. Obsidian wiederum wäre einer Zusammenarbeit nicht abgeneigt. Würde nur noch die Frage offenbleiben, wie es um die Rechte respektive Lizenz dazu steht. Denn die liegt immer noch bei Atari.