nasagoal schrieb:
natürlich sind Stil und Athmo (Spiele mit Herz und Seele) wichtiger als tolle hochauflösende Grafik und Effekte... Kameo zeigt aber, dass auch beides kombiniert geht
Das ist aber nicht entscheidend. Entscheidend ist immer der GrafikSTIL. Wenn der stimmt, ist auf der visuellen Ebene alles gelungen. Spiele wie SC, die grafisch und technisch sicher blitzblank sauber ausschauen und realistisch ausschauen, begeistern mich VISUELL deswegen noch lange nicht so sehr wie ein Zelda TP. ICh kann das nur damit erklären, daß Videospiele mehr als Kunstgebilde verstanden werden sollten, und da gehört Kreativität nun einmal dazu. Sicher ist es legitim, Spiele wie SC herzustellen, und sie machen auch Spaß, geben einem ein gutes Spielgefühl. Ich möchte das gar nicht gegeneinander ausspielen. Aber als ein Kunstwerk kann ich SC nicht betrachten, auch wenn viel handwerkliches Geschick dazugehörte, das Spiel visuell so umzusetzen. Ich möchte die Leistung, die die Entwickler für solche Art von Spiele aufbringen, gar nicht schmälern.
Aber Spiele wie Zelda wirken halt ganz anders. Zelda wirkt auf den Betrachter nicht wie eine Photoaufnahme von einer Stadt beispielsweise, sondern doch eher wie ein Kunstgemälde, etwa die Sternennacht von Van Gogh. So ein Gemälde entfaltet auf den Betrachter eben eine ganz andere Wirkung als eine bloße fotographische Aufnahme. Es regt Geist und Sensibilität des Betrachters an, weiß ihn innerlich zu mobilisieren, ruft ihn zur innerlichen Auseinandersetzung damit auf.
Um es noch klarer zu benennen: Spiele wie Zelda sind für die Fantasie des Menschen gemacht. Und genau diese geistige Ebene der Fantasie wird in dem Medium Videospiel doch zunehmend mehr vernachlässigt. Immer mehr Fotorealismus läßt die Fantasie des Spielers total verkümmern. Und das führt nach meiner Auffassung auch zu WENIGER Beteiligung des Spielers an dem Spiel. Für mich ist die Fantasie eben kein passiver, sondern ein aktiver Zustand, und fantasievolle Spiele regen den geistigen Menschen zur Tätigkeit an. Deshalb hinterlassen sie auch viel mehr Eindrücke auf den Spieler als etwa photorealistische Spiele, prägen sich viel besser ins Gedächtnis ein, weil der Mensch AKTIV und nicht passiv aufnimmt. In eine Photoaufnahme wird der Mensch nicht sehr viel von sich hineinprojizieren, aber bei einem Gemälde wird der Mensch in dieser Hinsicht richtig tätig. ER betrachtet zwar das Gemälde (was oberflächlich betrachtet einen passiven Zustand bedeutet), kommuniziert, interagiert aber dabei mit ihm eben auf der Ebene der Fantasie und wird dadurch tätig.
DAS ist der entscheidende Unterschied dabei, denke ich.
Ich bin daher für jedes Spiel dankbar, das diese Fantasieebene des Menschen anspricht. Nicht umsonst liest man bei Spielebeschreibungen von Spielen wie Zelda ganz anderes, emotionales, sehr introvertiertes Vokabular als etwa bei Spielen wie Splinter Cell.