Ravaged World Trilogie
Ian Rob Wright – „Sea Sick“
Wirklich originell ist hier eigentlich nur der erste Roman der Reihe, der, bei einem auf den ersten Blick recht kleinen Schauplatz wie einem Kreuzfahrtschiff, einen Zombievirus-Ausbruch mit einer Time-Loop-Thematik à la „Und täglich grüßt das Murmeltier“ kombiniert. Die anderen beiden Teile der Reihe sind eher stereotype Standardkost und hier wird auch das Time-Loop-Konzept komplett fallengelassen. Ähnlich wie eben bei der vorgenannten Komödie beginnt für den Protagonisten, der eigentlich als Cop nicht ganz freiwillig Urlaub machen soll, das ganze eher normal, bis dann unter den Leuten auf dem Schiff ein Zombie-Virus ausbricht und er nach jedem Tod am nächsten Tag erneut erwacht. Zunächst verwirrt, später aufgrund der ständigen Wiederholung des Tages verzweifelt, dann als Ermittler, um dem Ursprung des Ausbruchs und den Gründen für seine Lage auf den Grund zu gehen stolpert der Protagonist durch alle möglichen Situationen. Trotz der bereits häufig verarbeiteten Zombie-Thematik ist dies mal erfrischend anders und man kann dies auch in Unkenntnis der restlichen Teile der Reihe als abgeschlossene Geschichte lesen.
Ian Rob Wright – „Ravage“
Dies baut nur grob auf dem vorherigen Buch auf, bzw. ist das Geschehen dort nur eine Randnotiz. Hier wird der Ausbruch auf dem Festland gleich aus der Sicht zweier Protagonisten (einem Verkäufer in einem Handyshop und einer Tierärztin) erzählt, deren Handlungen natürlich irgendwann zusammengeführt werden. Aber so richtig originell ist dies hier nicht. Ganz im Gegenteil. Fast alle Story-Stränge hat man ähnlich schon anderswo gesehen oder gelesen. Egal ob es um die Umstände des Ausbruchs geht, Gruppen die sich zusammenfinden, auf die Reise nach einem sicheren Ort begeben, mit anderen Gruppen treffen, sich mit diesen vertragen – oder nicht, Leute mit versteckter Agenda usw. usf. kennt man eigentlich alles schon irgendwie. Auch ist dies im Gegensatz zum ersten Buch auch klar als Zweiteiler angelegt.
Ian Rob Wright – „Savage“
Trotz das es auch hier wieder eher um die Gruppendynamik der Überlebenden der Zombie-Apokalypse geht, ist dies im Gegensatz zum zweiten Teil wieder etwas interessanter, da man hier (endlich) die wahren Hintergründe des Ausbruchs bzw. etwas über die Verantwortlichen erfährt und das ganze auch einen durchaus ansprechenden Abschluss findet. Trotzdem fallen, wie schon gesagt, die zwei letzten Teile klar hinter dem ersten Buch zurück und das Time-Loop-Konzept wird trotz seiner Originalität in diesem Zusammenhang komplett ignoriert.
Clive Barker – „Fahr zur Hölle, Mister B“ („Mister B. Gone“)
IMO ein sehr interessantes Konzept für ein Buch, den Leser gleich am Anfang dazu aufzufordern, das Buch sofort zu verbrennen (was ein bisschen schwierig ist als E-Book

). Allgemein ist die ganze Geschichte ein einziger riesiger 4th-Wall-Break. Das ganze ist quasi ein Dialog des Protagonisten (einem sehr niedrigen Dämon) mit dem Leser, um diesen zu überzeugen, ja nicht weiterzulesen und das Buch, an welches er gebunden ist (kein Spoiler, denn so beginnt das Buch) zu vernichten. Und um den Leser des Buches zu überzeugen, dass es besser ist, nicht weiterzulesen, erzählt der Dämon immer wieder Episoden aus seinem Leben und den Umständen, wie er in diese Lage gekommen ist, die sogar ins mittelalterliche Deutschland führen. Clive Barker ist mein persönlicher Lieblingsautor und auch hier überzeugt er auf ganzer Linie, auch wenn diese launige Geschichte sicherlich nicht die epischen Ausmaße seiner früheren Horror/Fantasy Epen erreicht.
Chuck Tingle – „Camp Damascus“
Die Grundidee ist eigentlich recht originell, aber für den ganz realen Horror der zumeist evangelikalen Konversionstherapien (die bei uns inzwischen zurecht verboten sind) und den entsprechenden Camps, um Homosexualität zu „heilen“, braucht man eigentlich kein übernatürliches Element für eine Horrorgeschichte. Die Realität ist schon schlimm genug – zumal genau dies viele in den Selbstmord trieb. Auch wirkt jenes übernatürliche Element hier IMO auch etwas banal.
Sara Gran – „Come closer“
Ich würde diese Arten von Storys über (dämonische) Besessenheit jetzt nicht unbedingt zum einen Favoriten zählen, aber dies ist durchaus interessant gewesen. Zumal das ganze hier nicht so plakativ erfolgt, sondern eher schleichend und unheimlich und mal aus der Sicht einer Betroffenen.
Mona Awad – „Bunny“
Mit dem Buch konnte ich nicht viel anfangen und musste mich geradezu durchquälen. Dabei wurde dies, als es mir empfohlen wurde, über alle Maßen gelobt. Aber irgendwie kann ich mir aus dem ganzen Geschehen um eine Studentin am College (die auch die Protagonistin ist) mit ihrer aufmüpfigen Freundin, die sich über eine Gruppe angepasster, eingebildeter und falscher Mitstudentin lustig macht, diesen dann aber sogar selbst beitritt, in diesem Rahmen seltsame, teils ritualistische Dinge erlebt (bei denen für mich nie klar war, ob sie „real“ waren oder nicht) und die frühere Freundin links liegen lässt, dann aber wieder sucht usw. keinen richtigen Reim machen. Klar ist das ganze irgendwo eher magischer Realismus. Aber ich bin bei diesem Buch absolut nicht dahinter gestiegen, was hier eigentlich wirklich abgeht.