Buch Lest mehr Bücher! - Der Bücherthread

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Vom gleichen Autor habe ich gerade heute erst "Dark Matter - Der Zeitenläufer" durchgelesen, was nach IMO recht gemächlichem und, wenn man die Tropes bei Sci-Fi Themen im Kino, TV und Büchern kennt, recht durchschaubaren Beginn dann doch noch ordentlich Geschwindigkeit aufnimmt und im weiteren Verlauf richtig spannend wird. Wie schon gesagt, den kleinen Twist zu Beginn werden wohl die meisten durchschauen und auch der Mittelteil lässt gute (und angesichts des Niederganges der Serie auch schlechte) Erinnerungen an "Sliders" aufkommen, aber im letzten Drittel des Buches kommt dann ein Twist (der noch dazu direkt auf der vorangegangen Odyssee und denen dort getroffenen Entscheidungen aufbaut), den man so bei diesem Thema noch nicht kennt und das ganze in puren Irrsinn (im positiven Sinne) umkippen lässt.

Ich bin gespannt wie das Ganze die in Bälde erscheinende Verfilmung als Serie (welche wohl entweder im Dezember oder, wenn es eine Verschiebung geben sollte, Anfang des Jahres kommt) umsetzen wird. Denn eine filmische Umsetzung auch oder besonders als Serie, stelle ich mir hier schwierig vor. Nicht etwa, weil es nicht verfilmbar wäre, ganz im Gegenteil, dies dürfte wohl kein Problem darstellen, sondern weil man aktuell vielen Serien kaum eine Chance gibt sich zu beweisen und diese viel zu schnell cancelt. Dies dürfte hier besonders problematisch werden, denn, wie schon gesagt, die Prämisse der Serie ist angesichts der Multiversum-Thematik schon häufiger, auch in letzter Zeit wieder, aufgegriffen worden und auch der Mittelteil wird wohl viele an "Sliders" erinnern, sodass wohl einige das Ganze als "kennt man schon" abhaken werden und man eventuell den entscheidenden Kipppunkt, wo die Handlung erst richtig interessant wird, in einer späteren Staffel wohl nie erreichen wird. Natürlich lasse ich mich gerne eines Besseren belehren, aber auch die Verfilmung einer anderen Buchreihe des Autors mit "Wayward Pines" vor ein paar Jahren lief alles andere als glatt.

Recursion war jetzt mein erstes Buch von ihm, hat mit aber so gut gefallen dass ich irgendwann auch noch Dark Matter lesen will, habe aber keine Ahnung ob das ganze irgendwie zusammenhängt.
 
Recursion war jetzt mein erstes Buch von ihm, hat mit aber so gut gefallen dass ich irgendwann auch noch Dark Matter lesen will, habe aber keine Ahnung ob das ganze irgendwie zusammenhängt.

Dies war auch mein erstes Buch vom Autor und bin auch nur über eine Empfehlung zu diversen Büchern mit Time-Loop-Thematik, was hier im Fall von Dark Matter allerdings definitiv nicht zutreffend ist (im Gegensatz zum hervorragenden "Replay - Das zweite Spiel" von Ken Grimwood, welches ich zuvor gelesen hatte), darauf aufmerksam gemacht worden.

Auch habe ich nichts von etwaigen Querverbindungen zu anderen seiner Bücher bei Dark Matter gelesen, glaube also nicht, dass es hier irgendwelche Zusammenhänge gibt. Nur die drei "Wayward Pines" Bücher des Autors ("Psychose", "Wayward", "Die letzte Stadt") haben naheliegender Weise eine Verbindung, die ich aber noch nicht gelesen habe und noch auf meiner Liste an zu lesenden Büchern sind.
 
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Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Band 7: Erlkönig von Jim Butcher

Einige mächtige Nekromanten sind in der Stadt und streiten sich um ein großes Erbe. Der bekannte, große Konflikt nimmt neue, schreckliche Züge an. Harry bekommt ganz schön was ab und an seiner Seite finden wir Butters, den Polka-liebenden Gerichtsmediziner, der vor wenigen Bänden eingeführt wurde. Butters sowie Harry machen hier eine interessante Entwicklung durch. Für gute Unterhaltung ist somit gesorgt. Außerdem passiert endlich, worauf ich einige Bände gewrtet habe.

Show, don't tell ist eine beliebte Redensart, wenn es um fiktive Geschichten geht. Umso eindrucksvoller ist dies, wenn innerhalb einer Geschichte ein Charakter auf dieses Mittel zurückgreift, um einen anderen Charakter etwas zu vermitteln. Sowas unterstreicht einen zitatwürdigen Moment richtig gut.

Ich hatte die Bände ja schon vor etwa einem Jahrzehnt gelesen und bin positiv überrascht, dass eine bestimmte Wendung nun zum zweiten Mal funktionierte. Wie der Protagonist nahm ich Warnung anderer nicht für voll. Hinsichtlich zukünftiger Ereignisse war ich zwar etwas verwundert, aber die große Enthüllung habe ich dann doch nicht kommen sehen. Dies hat mir sehr gefallen. Interessant finde ich auch eine spätere Diskussion darüber.

Der Weiße Rat der Magier spielt zum Ende wieder eine Rolle, wodurch neue Charaktere eingeführt werden, die für den nächsten Band auch zwingend notwendig sind. Butters' Sprung von einer Rand- zu einer Nebenfigur hat mir richtig gut gefallen. Zumal er trotz seiner Entwicklung der selbe Mensch bleibt. Die Bedrohung durch eine andere Figur wurde gut näher gebracht und einmal mehr, bin ich wieder auf den nächsten Band gespannt.
 
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Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Band 8: Schuldig von Jim Butcher

Eine Convention für Horrorfilme steht an. Wenn dann plötzlich diverse Schreckensfiguren aus den Filmen außerhalb der Leinwand ihre Opfer finden ist das nicht gerade schön für die Bevölkerung, aber es bietet schon einen gewissen Reiz für den Leser. Hinzu kommt der knappe, bedeutungsschwangere Untertitel des Bandes, der große Folgen mit sich bringt.

Im Vorfeld dachte ich, jetzt hätte ich hier mal endlich wieder was zu meckern, doch nach erneutem Lesen relativiert sich mein Konflikt mit einem bestimmten Kapitelübergang. So gibt es einen Cliffhanger, der etwas öde wie aus dem Nichts heraus gelöst wird. Das erinnert etwas den vierten Band, wo es sowas noch gab. Doch jetzt muss ich einsehen, dass die Situation gar nicht so schlimm ist, wie ich es vom ersten Lesen noch in Erinnerung habe. So kommt wichtige Hilfe urplötzlich und entschärft ein Problem. Es gibt zwar eine kleine Andeutung im Voraus, aber die ist so vage, das ich diese nicht befriedigend finde. Dennoch ist dieser Schnitzer angesichts der sonstigen Qualität dieses Bandes nicht weiter erwähnenswert. Bedenkt man die Eingrenzung der verfügbaren Informationen durch den Ich-Erzähler, machen solche Momente schon Sinn, doch es geht besser.

Von diesem kleinen Detail abgesehen gibt es mal wieder einen interessanten Fall, dessen Tragweite selbst in den letzten Kapiteln noch zu überraschen weiß. Zusätzlich gibt es wieder Neues zu den Handlungsbögen, die über den Einzelbänden hinausgehen. Am Ende setzt sich sogar noch etwas Neues hinzu und stellt eine gemeine Frage, allerdings ohne dem Leser genügend Informationen zu geben.

Ich bin wieder gut unterhalten geworden. Diesmal gab es vor allem einige Dialoge, die mir sehr gefallen haben, unabhängig von der Situation herausstechen und für die Beteiligten wichtige Motive für die Zukunft zeigen. Besonders auf einen ganz besonderen verbalen Austausch habe ich seit wenigen Bänden entgegengefiebert und wurde nicht enttäuscht. Die Ausgangssituation für den nächsten Band unterscheidet sich mehr dennje von den bisherigen.
 
Da ich dies in den letzten Monaten aus Mangel an Motivation etwas schleifen lassen habe, hier mal wieder eine etwas längere Liste meiner zuletzt gelesenen Bücher. Diesmal wieder überwiegend Horror mit Büchern, die mir als "verstörend" empfohlen wurden, aber auch eher spaßigen Themen (Discworld, Per Anhalter durch die Galaxis) und Zeitreise-Themen. Bei den vermeintlich verstörenden waren diesmal doch mal Bücher dabei, die dieses Prädikat wirklich verdienen.


Sir Terence David John Pratchett „Sourcery“, „Wyrd Sisters“, „Pyramids“

Die Discworld Romane sind immer recht unterhaltsam und gleichzeitig unaufdringlich durch die Blume außerdem gesellschaftskritisch (bei Teil 3 „Equal Rites“ sagt der Titel ja schon alles). Gerade bei diesen drei Teilen 5, 6 und 7 ist dies offensichtlich.

Weniger offensichtlich bei „Sourcery“ in dem sich die (meisten) Zauberer nur aufgrund und unter der Anleitung eines offenbar extrem mächtigen Kindes auflehnen. Interessant hier vor allem, wie die sonst eher leicht trotteligen Zauberer und ihre Gilde ausgestattet mit entsprechender Macht völlig korrumpiert werden und deren dunklere Seiten offenbart werden (auch wenn dies zuvor angesichts ihrer internen Ränkeschmiede einschließlich Attentate nicht schon klar genug war). Schön auch wie Pratchett z.B. bei der Barbarin Conina sämtliche Stereotype des Genres unterläuft. Auch die Auflösung des ganzen Konfliktes ist eher unkonventionell.

Bei „Wyrd Sisters“ geht es vor allem um Macht, deren Missbrauch, Misogynie und vermeintlich „vorbestimmte“ Schicksale. Interessant, dass man das angesprochene Thema der Hexenverfolgung durchaus auch humorig bearbeiten kann.

„Pyramids“ beschäftigt sich höchst kritisch mit Religion (hier und Form einer Parodie auf die altägyptische) und deren Machtmissbrauch sowie amüsante Anspielungen auf griechische und römische Philosophen sowie die absurden Kriege dieser Ära. Auch hier werden wie bei den von mir zuvor gelesenen Büchern der Reihe häufig die Erwartungen unterlaufen.

Die etwas später von mir (zum ersten Mal) begonnene „Per Anhalter durch die Galaxis“-Reihe (die ja gelegentlich mit Discworld verglichen wird) betrachte ich das weitaus kritischer als die amüsanten Discworld-Bücher. Denn der Humor bei „Per Anhalter…“ will bei mir im Gegensatz zu Discworld nicht so richtig zünden.


Ernest Cline „Ready Player One“ + „Ready Player Two“

Ich glaube das harte aber IMO faire Urteil, diese Bücher seien „Nerd-Porn“ kann man durchaus so stehen lassen. Klar sind die zahlreichen Anspielungen auf alle möglichen Themen der Populärkultur sowohl in Bezug auf Spiele und Filme durchaus amüsant, aber viel zu sehr ausgewalzt und ständig wiederholt. Das der Autor alles bis ins kleinste und wiederholt auch noch erklären muss, macht es nicht wirklich besser. Die Bücher sind eher Fast-Food und teils ganz schön aufdringlich und Cringe.


George R. R. Martin „A Knight of the Seven Kingdoms“

Ich hatte zuvor nur das erste Buch der Reihe gelesen und dies nun nochmals wiederholt und die (bislang) restlichen gelesen. Dies ist IMO weitaus bodenständiger als die ausufernden Erzählstränge von ASOIAF, was ja auch kein Wunder ist, da es hier nur um den Weg (oder eher den Beginn des Weges) eines wohl später wichtigen Charakters geht. Die ganzen Ränkeschmiede laufen hier eher im Hintergrund ab und der Held ist eher ein Spielball davon (was wohl nicht lange so bleiben wird).

Es dürfte noch interessant werden, wie man dies alles in der kommenden Serie adäquat umsetzen will. Klar dürfte es hier nicht so viele parallel verlaufenden Handlungen verschiedener Charaktere geben, aber gerade den zweiten Teil „The Sworn Sword“ stelle ich mir recht schwer als Serie umzusetzen vor, da hier verglichen mit Teil 1 „The Hedge Knight“ und Teil 3 „The Mystery Knight“ recht wenig passiert. Als Buch funktioniert das ganz gut, da man so viel vom Machtgefüge und der versteckten Agenda (und Lebenslügen) mancher vermeintlicher Sympathiefiguren erfährt. Aber dies spannend als komplette Staffel über mehrere Folgen hinweg umzusetzen, dürfte schwierig werden ohne neue, im Buch so nicht vorhandene Action, hinzuzufügen.


George R. R. Martin „The Princess and The Queen, Or, The Black and the Green“, „The Rogue Prince, or, A King’s Brother“, „The Sons of the Dragon“ (aus „The Book of Swords“)

Klar habe ich mich mit dieser Lektüre selbst zur aktuellen Serie gespoilert, zumal ich den Großteil der Handlung aus „Fire & Blood“ schon wieder vergessen hatte. Aber die Serie wird sich ohnehin wohl noch ein paar Jahre hinziehen.


James Ellroy „LAPD ‘53“

Ich hatte zuvor noch nie etwas vom Autor gelesen, aber eigentlich nur das Beste gehört. Aber das fand ich schon sehr Cringe. Prinzipiell ist dies „nur“ eine textliche Untermalung für diverse Archiv-/Tatortfotos des LAPD, aber ich finde diese (IMO) pseudocoole Sprache ganz schön lächerlich. Das finden Leute wirklich unterhaltsam oder gar cool? Auf mich wirkt das schon sehr forciert.

„Jan Joy was a 40-year-old Chinese man. He checked into the Northern Hotel at 2nd and Clay on Bunker Hill. He left a note behind. It was written in Chinese. The translation: “Been sick long time. No cure. No way out.”

Yeah, baby! There’s NO EXIT!!!!! It’s sock-it-to-me Sartre—that freaky frog—all the way!!!!! Jump, baby, jump!

Cut to 7/3/53. Ruth K. Wilson, age 46, jumps from the ninth floor of L.A.’s vividly venerable Biltmore Hotel. Miss Wilson worked in a café a few blocks away. Nix “despondent”—she had the L.A. blues baaaaaaaaaaaad.

Here’s the skinny, the gist, the gestating gestalt:

You’re like William Bendix in The Blue Dahlia. You’re hearing that meshugana monkey music in your head. The record’s stuck in a groove you can’t unhitch. It’s urging you toward an irrevocable act. You’re Lee Harvey Oswald, John Wilkes Booth, Sirhan Sirhan and that anarchist fuck who shot President William McKinley. You’re hearing that same terrible tune that all assassins hear. Anything beats the stagnant stasis of life on planet earth. Look, world—I’m here. Look, world—I’m gone.“


Nick Cutter „Das Camp“ (Original „The Troop“)

Bodyhorror der eher groben Art, mit teils schön ekligen Schilderungen des Krankheitsverlaufes, zumal hier ein Großteil der Opfer (und auch Täter) sehr junge Boyscouts sind. Ein ganz klein wenig wie ein Mix aus „Stand by me“ und „Herr der Fliegen“ nur mit drastisch mehr Gore. Ich fand es sehr unterhaltsam.


Mike Bockoven „FantasticLand“

In nach einem Hurrikan für vergleichsweise nur kurze Zeit komplett abgeschnittenen Vergnügungspark verfallen die dortigen Beschäftigten trotz vergleichsweise guter Verpflegungssituation in teils komplett enthemmten Tribalismus. Jedes Kapitel beschreibt die stetig ansteigender Gewaltspirale jeweils aus der Perspektive unterschiedlicher Vertreter der verschiedenen Sektionen des Parks bzw. die Dynamik zwischen den sich bildenden Gruppierungen. Das der dort beschriebene Vergnügungspark natürlich eine Anspielungen auf ähnliche geschmacklose Einrichtungen wie Disney World ist, ist offensichtlich. IMO nicht immer ganz plausibel, aber das ganze hat eine schöne Spannungskurve und würde sich hervorragend für eine Serie eignen, zumal des ja sogar fast zum aktuell immer noch anhaltenden Trend der Young-adult fiction passen würde – nur eben etwas bzw. teils deutlich gewalttätiger.


Aleks Scholz & Kathrin Passig „Handbuch für Zeitreisende: Von den Dinosauriern bis zum Fall der Mauer“

Recht kurzweilig und amüsantes „Sachbuch“, das beschreibt, wie man sich als Zeittourist (unter der Annahme, dass dieses ganz normal ist) zu verhalten hat, welche Epochen empfehlenswert sind und welche Zeiten man eher meiden sollte.


Douglas Adams „Per Anhalter durch die Galaxis“, „Das Restaurant am Ende des Universums“, „Das Leben das Universum und der ganze Rest“

Bislang habe ich nur die ersten drei Bücher gelesen und fand diese eher durchwachsen. Zwar ist dies über weite Strecken durchaus amüsant. Ich empfand es jedoch spätestens ab dem zweiten Roman auch ganz schön anstrengend. Auf mich wirkt der Handlungsverlauf eher beliebig und random, die Geschichte mäandert in alle möglichen Richtungen, findet zwar häufig wieder zurück, aber mir ist das ganze zu weitschweifig und die ständigen, teils irrelevant wirkenden Einschübe, lenken ab. Ich werde die Reihe (wie auch Discworld) noch beenden, ziehe aber Pratchett jedoch Adams deutlich vor, denn mit Adams werde ich wohl nicht so richtig warm und finde seinen Stil irgendwie „sperrig“.
 
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Samuel R. Delany „Hogg“

Wie die zuvor beschriebenen Bücher des Horror-Genres, war dies auch eine Empfehlungen für angeblich verstörende Bücher. Bei vielen der vorher genannten Horror Romane fand ich diese gar nicht mal so hart und eigentlich kaum ein Buch kommt an die wirklich abartigen Werke von de Sade heran, aber „Hogg“ schafft es locker die absolute Verkommenheit von de Sade zu erreichen ohne im eigentlichen Sinne wirklich Horror zu sein (wobei im Vorwort sogar explizit auf die Werke von de Sade eingegangen wird). Das Positive (wenn man in Zusammenhang mit der Handlung von Hogg davon überhaupt reden kann) im Vergleich mit de Sade ist allerdings, dass hier nicht diese radikale anarchistisch-libertäre „Moral“ wie bei de Sade ständig von den Protagonisten wiedergekäut wird.

Prinzipiell ist dies eine Abfolge von wirklich harten Grausamkeiten und Perversitäten als der 11-jährige (!) naive und völlig unbefangene Protagonist, der sich und seine Freunde zuvor prostituiert hat, über den Verlauf des Buches willentlich eben jenem Hogg und seiner kleinen Gruppe an zur Bestrafung angeheuerten Vergewaltigern gegen Geld anschließt und durch eine Nacht begleitet. Das ganze ist über weite Strecken extrem brutal und geradezu plakativ (und unrealistisch) pornografisch bis hin zu plastischen Schilderungen von extremsten Praktiken.

Wo dies üblicherweise, selbst bei härteren Stoffen, meist eher kurze Momente der Gewalt sind, die einen Kontrast oder meinetwegen Schockmoment innerhalb der Handlung darstellen, ziehen sich bei Hogg diese Szenen über etliche Seiten und bis ins kleinste Detail beschrieben hin. Es wird im Gegensatz zu de Sade hier kein Urteil über die Leute gefällt, sondern jeder muss sich bei den Taten sein Teil selbst denken. Aber wirkliche Sympathiefiguren wird man hier nicht finden, fast jeder ist hier nur entweder Opfer, willentlicher Mittäter und selbst offener oder sich zunächst unschuldig gebender Triebtäter, etwaige nur kurz auftauchend Nebenfiguren eingeschlossen. Gemessen an anderen zeitgenössischen Büchern ist dies wirklich ganz, ganz harter Tobak.


Ken Grimwood „Replay - Das zweite Spiel“

Ausnahmsweise mal ein Buch mit Timeloop-Thematik. Leider spoilerte das Vorwort gleichmal die Hälfte der Handlung. Wer also die deutsche Edition mit Vorwort lesen sollte, sollte dieses besser erstmal überspringen und sich dieses besser erst am Schluss vornehmen. Grundidee ist prinzipiell ähnlich wie „Und täglich grüßt das Murmeltier“, allerdings ist dies hier alles anderen als eine Komödie, sondern eher tragisch, hoffnungslos bis verzweifelt. Der Loop ist auch „etwas“ größer und zwar springt der Protagonist im Alter von 43 Jahren wiederholt zurück in seine College-Zeit und wiederholt so fast sein komplettes Leben immer wieder. Natürlich versucht er auf verschiedene Weisen das Beste aus dieser Zeitspanne zu machen, zumal er sich auch an jedes vorherige Leben in allen schönen, aber zumeist traurigen Episoden im Detail erinnern kann, jedoch ist dies letztlich einhergehend mit ständigem Verlust und letztlich Verzweiflung. Im Gegensatz zu anderen ähnlich gelagerten Geschichten, ist es auch keine Frage, ein besserer Mensch zu werden, um diesen Kreislauf zu durchbrechen und man sieht auch, was dies für psychische Auswirkungen auf eine Person haben kann. IMO sehr empfehlenswertes Buch!


Arthur Machen – „Der große Pan“ (Der große Pan / Das innerste Licht)

Dies wurde mir als eines der gruseligsten Werke des „gothic horror“ empfohlen (Originalzitat Stephen King „one of the best horror stories ever written. Maybe the best in the English language.“), was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Wie schon zuvor die von Lovecraft inspirierten Kurzgeschichten von Thomas Ligotti finde ich das eher sehr betulich, angestaubt und schlicht altmodisch.


Clive Barker – „Chiliad – A Meditation“

Ich bin zwar großer Fan von Barker, aber dies würde ich jetzt nicht unbedingt in meine Top 10 seiner besten Bücher aufnehmen. Dafür ist es vielleicht etwas zu experimentell und wirkt eher wie ein Fragment. Beschrieben wird hier wie sich Gewalt über mehrere Zeitebenen hinweg entwickelt.


Matt Shaw & Aron Beauregard - „Survivor's Guilt: An Extreme Horror“

Wieder ein Buch, welches als verstörend empfohlen wurde. Die Prämisse hört sich zwar durchaus recht hart an, aber so richtig berührt hat mich das ganz (trotz der Thematik) am Ende doch nicht (ich fand dies eher sehr schwarzhumorig), war aber, angesichts wie grotesk das ganze ist, durchaus unterhaltsam. Und zwar geht es hier im Prinzip um die Planung eines Schul-Massakers, allerdings nicht von gemobbten Schülern sondern einer Lehrerin, die dies sexuell stimulierend findet (mit teils plastischen Schilderungen). Das ganze verläuft aber nicht wirklich so, wie man es erwarten würde.



Alissa Nutting - „Tampa“

Und noch ein Buch mit verstörender Thematik (ohne jeden Horror), dass aber dieser Einschätzung diesmal wirklich gerecht wird. Wie schon bei dem ebenfalls eine Seiten vorher genannten, kontroversen „All the Ugly and Wonderful Things“/„All die Finsternis inmitten der Sterne“ von Bryn Greenwood geht es auch hier um die Beziehung eines Erwachsenen zu einer Minderjährigen. Wo dies bei zuvor genanntem Buch durchaus innerhalb gewisser Grenzen (ohne trotzdem mit kritischen Ansichten zu sparen) positiv geschildert wurde, ist bei „Tampa“ so ziemlich das Gegenteil der Fall. Allerdings hier mal mit umgekehrten Vorzeichen, nämlich aus der Sicht einer weiblichen Täterin und noch dazu einer Lehrerin, die hier teils eiskalt und massiv manipulativ agiert. Hier bleibt es auch nicht bei irgendwelchen vagen Andeutungen, vom persönlichen Beuteschema der Täterin, über deren Grooming bis zum Akt selbst, wird alles geradezu explizit geschildert. Wie schon Hogg, allerdings auf andere Art, harter Tobak, der auch die Thematik der Ungleichbehandlung von derartigen weiblichen und männlichen Tätern nicht ausspart.


Poppy Z. Brite & Deirdre C. Amthor - „Exquisite Corpse“

Was wäre gewesen, wenn die Serienmörder Jeffrey Dahmer und Dennis Nilsen einander getroffen hätten? Zwar sind im Buch beide Serienmörder eher fiktional, aber klar als die vorgenannten Personen zu erkennen und teils wurden sogar Details aus den realen Umständen der Taten mit eingebaut (weil mir die Person Nilsen nicht so bekannt war, habe ich mir sogar noch nebenher die dreiteilige britische Miniserie „Des“ von 2020 mit David Tennent in der Titelrolle angeschaut). Ich mag auch generell den Süden der USA und ganz besonders New Orleans als Schauplatz. Von dem Buch bekam ich ähnliche Vibes wie von der letzten Staffel 11 „American Horror Story“ (NYC). Auch dort ging es um einen Serienmörder mit Opfern aus der Schwulenszene und der Tatsache, dass die hedonistische Party der 70er in den 80er vorbei war als AIDS zu grassieren begann. In der Serie hatte man das Thema des Serienmörders schon ungefähr zur Hälfte abgehakt und der Rest widmete sich dem drastisch geschilderten AIDS-bedingten Niedergang in der Szene. Im Buch läuft das ganze eher ständig nebenher, denn auch hier hat AIDS und die Resignation und Desillusionierung die dies mit sich gebracht hat einen wichtigen Stellenplatz.


David Gerrold - „Zeitmaschinen gehen anders“ (Original „The man who folded himself“)

Das ganze beginnt eigentlich als launige Zeitreisegeschichte, in der diesmal die gängigen Regeln nicht gelten. Denn wenn man es nicht übertreibt, kann man schließlich keinen größeren Schaden anrichten, da sich einfach ein neue Zeitlinie und damit ein paralleles Universum aufbaut. Was also zunächst nur mit kleineren Experimenten beginnt, artet irgendwann völlig aus und es wird weitaus ernster, persönlicher und sogar existenzialistischer, als der nette und leichte Beginn vermuten lässt. Die Frage ist dabei nicht, ob man wirklich größeren Schaden an der Zeitlinie anrichten kann, sondern eher was das mit der reisenden Person selbst macht und wie die völlige Losgelöstheit von jeden zeitlichen Konventionen letztlich (wie ähnlich beim vorgenannten „Replay - Das zweite Spiel“) zu Verlust, Bereuen und sogar Trauer führt, weil man nicht alles wieder rückgängig machen kann. Ohnehin rückt nach einer Weile das in dem Genre übliche Reisen zu irgendwelchen historischen Begebenheiten eher in den Hintergrund, bis es nur noch in Nebensätzen erwähnt wird, sondern es dreht sich eher um den Lebensweg des Zeitreisenden. Auch interessant, dass der Autor all das, mit geradezu Zeitreise-Exzessen sowie quasi permanenten absurden Konsequenzen, da hier wirklich alle Regeln, die man für das Zeitreisen kennt, gebrochen werden, dies alles auf vergleichsweise so wenig Seiten gebracht hat. Ebenfalls sehr empfehlenswert!
 
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Ich lese gerade das Buch zu Into the Wild von Jon Krakauer.

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Bin fast bei der Hälfte und es gefällt mir richtig gut. Ich finds sehr interessant, dass der Protagonist gar nicht so viel selbst zu sagen hat, stattdessen sprechen viele Weggefährten über ihre Erfahrungen mit ihm, es werden Postkarten abgedruckt oder Zitate eingeblendet, die der Protagonist in anderen Büchern angestrichen hatte. Sehr interessant fand ich das Kapitel, das ich gestern Abend gelesen habe, darin wurden andere Leute vorgestellt, die auch irgendwo in der Wildniss draufgegangen sind und gewisse andere Ähnlichkeiten mit Chris McCandless aufweisen. Ich denke aber, dass sich dieser Erzählstil in der zweiten Hälfte des Buches etwas ändern wird, weil ich meine, dass zu seiner Zeit in Alaska mehr Tagebucheinträge existieren, aus denen man eine Geschichte erzählen kann.

Das Buch macht definitiv Bock auf mehr und ich überlege, ob ich mir dämnächst auch mal etwas von Jack London gönnen soll – vielleicht Ruf der Wildniss oder so. Krakauers andere Werke reizen mich aber auch.
 
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Brunhild - Die Drachenschlächterin von Yuiko Agarizaki

Klappentext schrieb:
Eden sind verstreute Inseln, die als Himmel auf Erden gelten und von Drachen bewacht werden. Gier treibt Menschen in Scharen auf diese heiligen Inseln, um sagenhafte Schätze zu finden. Nach einem weiteren gescheiterten Raubzug strandet ein junges Mädchen auf der Silberinsel. Nachdem sie dort mit dem hochgiftigen Blut eines Drachens in Berührung kommt und überlebt, zieht der Wächterdrache sie wie seine eigene Tochter auf, da er darin den Willen Gottes sieht. Dabei lehrt er sie die Wichtigkeit von Liebe und den Gehorsam gegenüber Gott. Doch schon bald vollzieht Drachenschlächter Siegbert Siegfried seinen nächsten Angriff und schlachtet jenen Drachen ab. Er birgt das Mädchen und deckt ihre wahre Identität auf: Brunhild Siegfried, Erbin der Blutlinie der Drachenschlächter. In dem für sie fremden Reich Noverland ist sie nun gezwungen, ein neues Leben als Angehörige der Familie Siegfried und Teil der Armee zu beginnen, zerrissen zwischen Rachegelüsten und den gütigen Lehren des Drachens ...

Inspiriert von der Niebelungensage und christlicher Mythologie wird eine Geschichte von Liebe und Rache erzählt. Trotz Fantasysetting besitzt die Menschheit Technologie der Moderne. Zu meiner eigenen Freude gibt es hier keine klassische Schwarz-Weiß-Trennung, die Motivation jeder Figur von Bedeutung wird erläutert und ist nachvollziehbar. Die Protagonistin ist ungewöhnlich und weiß trotz ihres Motives zu überraschen.

MIr ist ein Tippfehler aufgefallen, sonst fand ich nur die redundante Betonung der Namen weniger Waffen etwas überschlüssig. Ansonsten bin ich mit der Übersetzung zufrieden.

Der Band gefällt mir. Er macht Lust auf mehr, gerade was die Charaktere und auch die Welt betrifft. Nach dem Epilog wäre ich sehr gespannt, wie eine Fortsetzung aussehen mag, doch der Klappentext vom nächsten Band klingt nach einem vollkommen anderen Setting. Es gibt Gemeinsamkeiten, aber jedes Buch scheint wohl eigenständig zu sein. Doch das ist erstmal nur eine Vermutung, vielleicht gibt es mindestens ein paar Überschneidungen. ich bin gespannt.
 
Ich kann hier jeden die Memiana Reihe n empfehlen. Fantasy im reinste Sinne des Wortes. Denn fast alles ist neu erdacht, die Vegetation, die Lebenswesen ja sogar teilweise der Boden und das Licht.
Schwierig so zu beschreiben.
Jedenfalls schwierig zu erklären, versucht es einfach mal, ich kann es dringend empfehlen.

In Sachen Fantasy bin ich ein Kenner und das Zeug ist richtig gut und einfach anders. Verdient unbedingt mehr Aufmerksamkeit.
 
Aktuell mal wieder etwas mehr von mir, da ich in letzter Zeit vermehrt teils eher kürzere Bücher gelesen habe:

Harry Harrison - „Zeitreise in Technicolor“ („The Technicolor Time Machine“)

Verglichen mit dem oben genannten zuvor von mir gelesenen Buch oder dem ebenfalls genannten „Replay - Das zweite Spiel“ wirkt dieses Buch eher primitiv. Was wohl auch daran liegt, dass es schon etwas älter ist (1967) und die ganzen Zeitreise-Tropes aus allen möglichen Medien noch nicht so präsent waren. Das hier soll wohl eher eine Komödie sein, ist aber auch in der Hinsicht hoffnungslos veraltet. Die Grundidee ist aber nett. Weil dies wohl billiger ist (da das Filmstudio pleite ist) als mit teuren Kulissen einen Film zu drehen, bereitet man einen Filmdreh um das Jahr 1000 an Originalschauplätzen mit den echten Wikingern vor, da man eher zufällig an diese Technologie gekommen ist. Und die Handlung dreht sich dann eben um alle Merkwürdigkeiten die bei einem Filmdreh mit echten Wikingern und der Crew aus unserer Zeit einhergehen.

Das ganze ist extrem platt und fast geistlos, die historischen Beschreibungen sind hoffnungslos veraltet (Wikinger mit Hörnern an ihren Helmen), die Charaktere sind extrem eindimensional und eher Abziehbilder bis Karikaturen, Frauen sind hier nur aufgetakelte geistlose Zierstücke mit dicken Titten. Eigentlich ist das ganze also eher Pulp. Auch aus der Zeitreisethematik wird letztlich kaum etwas gemacht, außer dass man so den ganzen Film über nur ein Wochenende abdrehen kann, weil man ja in der Vergangenheit alle Zeit der Welt hat. Daraus eventuell entstehende Paradoxien werden angesprochen aber nicht wirklich richtig ausgearbeitet (bzw. erst am Ende wird das ganze ein wenig aufgegriffen). Und der Protagonist verhält sich über weite Strecken absolut kaltschnäuzig, als wäre dies das normalste der Welt (selbst Todesfälle unter den Wikingern und native Amercians werden eher mit einem Achselzucken abgetan und dass dies ja tolle Bilder für den Film gibt). Leute des Teams, die man aus versehen aus diversen Gründen gelegentlich in der Vergangenheit vergessen hatte und dort z. B. ein ganzes Jahr lang als Sklaven gehalten wurden, werden nicht wirklich ernst genommen und das ganze eher als lustiger Unfall dargestellt, statt als etwas Traumatisches (andere Leute hätten allein aus diesem Umstand spannende Romane gemacht). Usw. usf. das restliche Œuvre des Autors wirkt auch eher wie platter Sci-Fi Pulp, daher ist es seltsam das ausgerechnet er wohl der Autor der literarischen Grundlage für dem Film „Soylent Green“ (mit dem Roman „New York 1999“ oder im Original „Make Room! Make Room!“) war.


Simon McHardy - „Mother Maggot“

Dies ist Splatter-Punk und gehört ebenfalls zu einigen Empfehlungen für verstörende Bücher. Ich empfand das ganze aber wegen der vielen Absurden Einfälle eher als lustig, trotz des Splatters und zahlreicher hochgradig unappetitlicher Sexszenen. Bereits die übliche Widmung ist lustig, denn wann warnte schon ein Autor die Person, der das Buch gewidmet ist, dieses bitte hoffentlich nie zu lesen. Parallel wird hier über gleich zwei Protagonisten berichtet. Der männliche hat nach einem Kindheitstrauma ein Faible für extrem übergewichtige (und ungepflegte Frauen) sowie Maden, ganz besonders mag er fette Frauen die selbst wie Maden aussehen (und er wird auch sein Glück finden). Mehr oder minder Gegenspieler ist eine Polizistin, die in diversen Mordfällen, an denen erstgenannter Protagonist beteiligt war, ermittelt. Sie hat aber auch ein sehr spezielles Faible, nämlich steht sie nur auf Männer ohne Puls und mit eingesetzter Totenstarre, wo sie in ihrem Job natürlich genau an der richtigen Adresse ist. Wie schon gesagt, ich empfand das ganze eher als schwarzhumorig als wirklich schockierend.


Tom Sweterlitsch - „The Gone World“

Nun mal wieder eine Zeitreise-Story, allerdings in diesem Fall im Gegensatz zum letzten Buch mit dieser Thematik mal wieder eine sehr gute. Um das ganze eher grob zu umreißen, kann man sich dies als so etwas wie „True Detective“ + einer Priese „Event Horizon“ (allerdings mit Zeitreisen) vorstellen. Und zwar ermittelt hier eine (körperlich versehrte) Ermittlerin des NCIS in einem Mordfall, bei dem eine ganze Familie getötet wurde und eines der Kinder vermisst wird. Da hier das Militär eine geheime Technik (Deep Waters) zu Reisen ins tiefe All (Deep Space) und ebenso parallel Zeitreisen (Deep Time) hat, bewegt sie sich ständig auf zwei Zeitebenen (was allerdings sehr aufwändig ist, wobei der Transfer nämlich jeweils Monate dauert) und zwar der Terra firma also der regulären feststehenden Ausgangszeitlinie in 1997 und diversen alternativen zukünftigen Zeitlinien (IFTs - inadmissible future trajectories), die sich durch die Ermittlungen in 1997, nun im Jahr 2014 auftun. Interessant dabei wie fatalistisch Eingeweihte in diese Geheimmissionen reagieren, wenn sie erfahren, dass sie „nur“ Bestandteile einer solchen alternativen Zeitlinie (IFT) sind, die wieder verschwinden wird, wenn die aus der Vergangenheit angereiste Person wieder abreist und die Dinge sich dadurch in der Vergangenheit ändern. Deshalb sind in diesem Fall z.B. hier auch Geldwetten mit dem Wissen aus der Vergangenheit sinnlos (was in vielen Zeitreisestories zumeist einen große Rolle spielt), weil sich die jeweiligen Ausgänge durch Veränderungen ohnehin ständig im Fluss befinden, quasi also fast alles was zukünftig der Ausgangszeitlinie Terra firma ist, nicht vorhersehbar ist. Die Ermittlungen entwickeln sich aber weit über das reine Ermitteln der Täter oder dem Auffinden des verschwunden Kindes hinaus bis hin zum Schicksal aller Menschen.

Sehr empfehlenswert, auch wenn ich insbesondere diesem ganze Militärzeugs und -gehabe prinzipiell eigentlich nichts abgewinnen kann. Angeblich soll wohl auch eine Verfilmung durch Neill Blomkamp (District 9) schon eine ganze Weile in Arbeit sein, der sich die Rechte wohl sogar schon vor Erscheinen des Buches gesichert hatte.


Steven L. Peck - „A Short Stay in Hell“

Diesmal etwas anderes als das Zeitreise- oder Horror-Genre. Wirklich richtig verstörend kann man dies auch nicht wirklich nennen, aber es ist ganz schön fies auf anderer Ebene. Dies ist außerdem ein vergleichsweise kurzes Buch mit nur 88 Seiten bzw. ca. 27.000 Wörtern (wie immer bei mir E-Book). Und zwar kommt hier ein tief gläubiger Mormone in die Hölle, da er eben wie wirklich Alle, die dem „falschen“ Glauben angehören, dort landen. Letztlich ist aber das gesamte Umfeld seines speziellen Teils der Hölle (Bibliothek nach der Vorlage von „Die Bibliothek von Babel“) prinzipiell auf den ersten Blick ganz normal, ja geradezu human. Für alles Leibliche ist gesorgt, unabhängig in welchem Alter die jeweilige Person gestorben ist, bekommt sie einen perfekten Körper im Alter von 25 Jahren zurück (man kann zwar auch in dieser Hölle sterben, wacht aber am nächsten Tag komplett wiederhergestellt wieder auf), es wird niemand körperlich gefoltert (zumindest nicht von den Autoritäten dieser Hölle, die letztlich bis auf die vergleichsweise freundliche Begrüßung überhaupt nicht in Erscheinung treten) und die „Gäste“ dieser Hölle bleiben auch ganz undivers und uniform komplett unter sich und auch die Aufgabe die allen gestellt wird klingt auf den ersten Blick durchaus machbar. Aber der aus dieser Grundidee weitergehende Verlauf ist zunächst fast satirisch-amüsant, mit der Dekonstruktion der Idee einer Hölle aber auch den Beschreibungen, wie sich die Menschen selbst angesichts solcher Ausnahmesituationen immer noch absurde Organisationsstrukturen schaffen, gleitet dann aber immer mehr in völlig Hoffnungslosigkeit ab. Letztlich ist das ganze wie eine richtig finstere Black Mirror Episode mit (natürlich) religionskritischen Untertönen, ist aber vor allem subversiv und philosophisch angehaucht. Laut den Empfehlungen zum Buch, ist diese Geschichte wohl einigen nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Daher ebenfalls wieder eine uneingeschränkte Empfehlung von mir.



Michael S. A. Graziano - „The Divine Farce“

Dies ist von der Atmosphäre, vom Aufbau, dem wirklich psychologisch bösartigen Handlungsverlauf und sogar der vergleichsweise kurzen Länge her, dem vorgenannten Buch sehr ähnlich. Allerdings ist dies eine ganz andere Hölle, in welche der Protagonist hier hineingeworfen wird. Und zwar findet sich dieser zunächst auf extrem beengtem Raum, ohne jedes Licht und nackt mit zwei ihm völlig Fremden eingeschlossen wieder, auch für Verpflegung ist in gewisser Weise gesorgt. Warum dies alles geschieht oder ob es überhaupt einen Ausweg aus dieser und seiner späteren Lage gibt, ist nie ganz klar. Zwischenzeitlich werden alle aber wirklich auf die elementarsten Bedürfnisse Fressen, Saufen, Schlafen, Kampf reduziert. Im Vergleich zum vorgenannten Buch ist diese Hölle weitaus dreckiger, aber auch hier ist prinzipiell für das nötigst (aber auch wirklich nur dies) gesorgt, die Konsequenzen daraus sind aber genauso finster und hoffnungslos wie bei ebendiesem. Beide Bücher sind in ihrer Art wirklich höchst empfehlenswert, wenn auch nicht gerade die heiterste Lektüre.
 
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Iain Reid - „The Ending“

Während des ersten Drittels hatte ich wirklich kämpfen müssen, dass Buch nicht abzubrechen. Die Grundidee ist eigentlich recht simpel. Eine Frau ist unterwegs, um zum ersten Mal die Eltern ihres Freundes zu besuchen, jedoch ist irgendwas zwischen den beiden merkwürdig (so findet sie es nicht wichtig zu erwähnen, dass sie permanent von einem seltsamen Anrufer gestalkt wird) und auch der Besuch bei den Eltern entwickelt sich seltsam, um dann zu einem Psycho-Horror-mäßigen Finale zu kommen. Wie schon gesagt, der erste Teil, also der Part mit der Autofahrt war sehr zäh, langatmig und gestelzt mit völlig belanglosen Gesprächsthemen zwischen den beiden. Es ist zwar klar, dass dies nur der langsame Aufbau (mit einigen verstecken Hinweisen) für das sich gegen Ende dramatisch beschleunigende Finale ist, trotzdem war der Weg dahin IMO ganz schön anstrengend.


Blake Crouch - „Recursion“ („Gestohlene Erinnerung“)

Nach einigen Empfehlungen habe ich das ganze auch endlich gelesen und fand es wirklich gelungen. Was zunächst nur wie eine Detective/Cop-Story beginnt mit einer um sich greifenden Seuche von Leuten, die plötzlich vermeintlich falsche Erinnerungen an andere Leben haben, welche teils fatale psychologische Konsequenzen haben, entwickelt sich dies letztlich viel weiter und wird geradezu apokalyptisch. Dies ist mal ein erfrischend neuer Spin der Zeitreise-Thematik.


Elizabeth Hand - „Wylding Hall“

Nach ihrem Debütalbum und einer persönlichen Tragödie wird eine gerade langsam populär werdende Spät-Hippie-Folkband der 70‘er von ihrem Produzenten zum Ausarbeiten des Folgealbums zur Ausschaltung von Ablenkungen zu eben jenem abgelegenen britischen Anwesen „Wylding Hall“ geschickt. Das ganze wird als Rückblende wie in einem Interview eines Musikmagazins der Gegenwart mit den einzelnen Bandmitgliedern der Gruppe erzählt. Zwar ist es schön, wie unterschiedlich die einzelnen Charaktere dargestellt werden, vom Skeptiker bis zu spirituell angehauchten Personen, auch ist das ganze schön atmosphärisch, aber ich fand diese Spukgeschichte ein bisschen angestaubt und das Finale ein wenig simpel gestrickt.


Daniel Kehlmann - „Du hättest gehen sollen“

Dies wurde mir empfohlen als ähnlich zu „House of Leaves“, also Horror, der aus einem sich nicht normal verhaltenden Haus entsteht. Allerdings ist im Gegensatz zum extrem weitschweifigen „House of Leaves“ das ganze hier fast schon ein wenig zu sehr kondensiert, da wirklich extrem kurz. Dies mag zwar mit gerade mal 70 Seiten/~17000 Wörtern extrem kurz sein, ist aber IMO weitaus effektiver als vorgenanntes Buch. Und zwar verbringt ein eher abgehalfterter Drehbuchschreiber für die unsäglichen deutschen Beziehungskomödien zusammen mit seiner Familie Zeit in einem abgelegenen Haus am Fuße eines Gletschers, um die Fortsetzung eines erfolgreichen Filmes zu schreiben, allerdings kommt es im Verlauf zu Spannungen und er kommt nicht wirklich voran und auch in dem Haus geschehen seltsame Dinge. Erzählt wird das ganze über die Notizen des Protagonisten, die sich aber permanent mit den Fragmenten seines Drehbuchs vermischen. Das ganze entwickelt einen ordentlichen Sog, der noch durch die ganzen Gimmicks und die verschachtelte Handlung bei „House of Leaves“ häufig abhanden gekommen war, hier aber aufgrund des geringen Umfangs um so mehr reinhaut.

Die Verfilmung des Buches (mit Keven Bacon in der Hauptrolle) habe ich allerdings noch nicht gesehen, soll wohl aber auch nicht wirklich gut sein.


Charlotte Perkins Gilman - „The Yellow Wall-Paper“

Eigentlich sind solche (hier im zeitlichen Kontext [erschienen 1892] tatsächlich) altmodischen Schauergeschichten nicht wirklich mein Fall, dies ist aber im Gegensatz zu vielen anderen von mir gelesenen ähnlich gelagerten Geschichten (z.B. „Der große Pan“), hier doch recht gelungen. Enthalten sind hier gleich drei Geschichten, und zwar „The Yellow Wall-Paper“, „The Rocking-Chair“ und „Old Water“, wobei ich die titelgebende Geschichte „The Yellow Wall-Paper“, um eine von ihrem Mann und diversen Ärzten aufgrund psychischer Auffälligkeit zur eigenen Heilung weitestgehend zu Hause isolierten (mit massivem Gas lighting) und vor Langeweile in den Wahn abtriftenden Frau am schwächsten fand. Die zweite Erzählung „The Rocking-Chair“ war hingegen IMO sehr gelungen und „Old Water“ mit seiner als feministisch zu wertenden Pointe in Bezug auf ein zudringlichen Creep amüsant, zumal hier mit den Erwartungen bei Stoffen aus jener Zeit gut gespielt wurde.


Malcolm Devlin - „And Then I Woke Up“

Die Grundidee hierzu ist IMO in diesem Genre fast schon einzigartig, da hier die Idee der vermeintlichen Zombie-Apokalypse völlig auf den Kopf gestellt wird und auch das übliche Drumherum (z.B. diverse charismatische Führer, um die sich Anhänger scharen oder der Beginn der Apokalypse) komplett umgedeutet wird. Prinzipiell ist dies die Geschichte eines „geheilten“ Infizierten, wobei hier die eigentlich Infektion ganz anders als erwartet ist. Auch kann man sich nicht wirklich auf das Gesagte verlassen, da das Prinzip des „Unzuverlässigen Erzählers“ hier gleich auf mehreren Ebenen gilt und im weiteren Verlauf der Geschichte immer wichtiger wird. Das ist mal wirklich eine frische Idee!
 
Iain Reid - „The Ending“

Während des ersten Drittels hatte ich wirklich kämpfen müssen, dass Buch nicht abzubrechen. Die Grundidee ist eigentlich recht simpel. Eine Frau ist unterwegs, um zum ersten Mal die Eltern ihres Freundes zu besuchen, jedoch ist irgendwas zwischen den beiden merkwürdig (so findet sie es nicht wichtig zu erwähnen, dass sie permanent von einem seltsamen Anrufer gestalkt wird) und auch der Besuch bei den Eltern entwickelt sich seltsam, um dann zu einem Psycho-Horror-mäßigen Finale zu kommen. Wie schon gesagt, der erste Teil, also der Part mit der Autofahrt war sehr zäh, langatmig und gestelzt mit völlig belanglosen Gesprächsthemen zwischen den beiden. Es ist zwar klar, dass dies nur der langsame Aufbau (mit einigen verstecken Hinweisen) für das sich gegen Ende dramatisch beschleunigende Finale ist, trotzdem war der Weg dahin IMO ganz schön anstrengend.


Blake Crouch - „Recursion“ („Gestohlene Erinnerung“)

Nach einigen Empfehlungen habe ich das ganze auch endlich gelesen und fand es wirklich gelungen. Was zunächst nur wie eine Detective/Cop-Story beginnt mit einer um sich greifenden Seuche von Leuten, die plötzlich vermeintlich falsche Erinnerungen an andere Leben haben, welche teils fatale psychologische Konsequenzen haben, entwickelt sich dies letztlich viel weiter und wird geradezu apokalyptisch. Dies ist mal ein erfrischend neuer Spin der Zeitreise-Thematik.


Elizabeth Hand - „Wylding Hall“

Nach ihrem Debütalbum und einer persönlichen Tragödie wird eine gerade langsam populär werdende Spät-Hippie-Folkband der 70‘er von ihrem Produzenten zum Ausarbeiten des Folgealbums zur Ausschaltung von Ablenkungen zu eben jenem abgelegenen britischen Anwesen „Wylding Hall“ geschickt. Das ganze wird als Rückblende wie in einem Interview eines Musikmagazins der Gegenwart mit den einzelnen Bandmitgliedern der Gruppe erzählt. Zwar ist es schön, wie unterschiedlich die einzelnen Charaktere dargestellt werden, vom Skeptiker bis zu spirituell angehauchten Personen, auch ist das ganze schön atmosphärisch, aber ich fand diese Spukgeschichte ein bisschen angestaubt und das Finale ein wenig simpel gestrickt.


Daniel Kehlmann - „Du hättest gehen sollen“

Dies wurde mir empfohlen als ähnlich zu „House of Leaves“, also Horror, der aus einem sich nicht normal verhaltenden Haus entsteht. Allerdings ist im Gegensatz zum extrem weitschweifigen „House of Leaves“ das ganze hier fast schon ein wenig zu sehr kondensiert, da wirklich extrem kurz. Dies mag zwar mit gerade mal 70 Seiten/~17000 Wörtern extrem kurz sein, ist aber IMO weitaus effektiver als vorgenanntes Buch. Und zwar verbringt ein eher abgehalfterter Drehbuchschreiber für die unsäglichen deutschen Beziehungskomödien zusammen mit seiner Familie Zeit in einem abgelegenen Haus am Fuße eines Gletschers, um die Fortsetzung eines erfolgreichen Filmes zu schreiben, allerdings kommt es im Verlauf zu Spannungen und er kommt nicht wirklich voran und auch in dem Haus geschehen seltsame Dinge. Erzählt wird das ganze über die Notizen des Protagonisten, die sich aber permanent mit den Fragmenten seines Drehbuchs vermischen. Das ganze entwickelt einen ordentlichen Sog, der noch durch die ganzen Gimmicks und die verschachtelte Handlung bei „House of Leaves“ häufig abhanden gekommen war, hier aber aufgrund des geringen Umfangs um so mehr reinhaut.

Die Verfilmung des Buches (mit Keven Bacon in der Hauptrolle) habe ich allerdings noch nicht gesehen, soll wohl aber auch nicht wirklich gut sein.


Charlotte Perkins Gilman - „The Yellow Wall-Paper“

Eigentlich sind solche (hier im zeitlichen Kontext [erschienen 1892] tatsächlich) altmodischen Schauergeschichten nicht wirklich mein Fall, dies ist aber im Gegensatz zu vielen anderen von mir gelesenen ähnlich gelagerten Geschichten (z.B. „Der große Pan“), hier doch recht gelungen. Enthalten sind hier gleich drei Geschichten, und zwar „The Yellow Wall-Paper“, „The Rocking-Chair“ und „Old Water“, wobei ich die titelgebende Geschichte „The Yellow Wall-Paper“, um eine von ihrem Mann und diversen Ärzten aufgrund psychischer Auffälligkeit zur eigenen Heilung weitestgehend zu Hause isolierten (mit massivem Gas lighting) und vor Langeweile in den Wahn abtriftenden Frau am schwächsten fand. Die zweite Erzählung „The Rocking-Chair“ war hingegen IMO sehr gelungen und „Old Water“ mit seiner als feministisch zu wertenden Pointe in Bezug auf ein zudringlichen Creep amüsant, zumal hier mit den Erwartungen bei Stoffen aus jener Zeit gut gespielt wurde.


Malcolm Devlin - „And Then I Woke Up“

Die Grundidee hierzu ist IMO in diesem Genre fast schon einzigartig, da hier die Idee der vermeintlichen Zombie-Apokalypse völlig auf den Kopf gestellt wird und auch das übliche Drumherum (z.B. diverse charismatische Führer, um die sich Anhänger scharen oder der Beginn der Apokalypse) komplett umgedeutet wird. Prinzipiell ist dies die Geschichte eines „geheilten“ Infizierten, wobei hier die eigentlich Infektion ganz anders als erwartet ist. Auch kann man sich nicht wirklich auf das Gesagte verlassen, da das Prinzip des „Unzuverlässigen Erzählers“ hier gleich auf mehreren Ebenen gilt und im weiteren Verlauf der Geschichte immer wichtiger wird. Das ist mal wirklich eine frische Idee!

Nice dass dir Recursion auch gefallen hat :)

Habe es in den Sommerferien gelesen und fand es auch richtig spannend und unverbraucht 👍🏼
 
Nice dass dir Recursion auch gefallen hat :)

Habe es in den Sommerferien gelesen und fand es auch richtig spannend und unverbraucht 👍🏼
Besonders die Spannungskurve war hier sehr gut, mit zunächst eher langsamem Tempo bis sich dann alles beschleunigt und man am Ende quasi von einer Apocalypse in die nächste stolpert. Im Vergleich dazu ist das von mir oben genannte "Dark Matter - Der Zeitenläufer" vom gleichen Autor zugegebenermaßen fast schon eher konservativ konzipiert.
 
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The Saint's Magic Power is Omnipotent Band 1

Klappentext schrieb:
Niemals hätte die überarbeitete Sei erwartet, in gleißendes Licht gehüllt und in eine völlig fremde Welt beschworen zu werden. Ursprünglich sollte das Beschwörungsritual eine Heilige Maid hervorbringen, aber zur Überraschung aller erschienen zwei Anwärterinnen. Entsetzt muss Sei feststellen, dass sie links liegen gelassen und das andere Mädchen zur Heiligen Maid erklärt wird. Prompt verlässt sie den königlichen Palast und entdeckt in einem Forschungsinstitut ihre Begabung für die Herstellung von Tränken und Kosmetika. Deren außergewöhnliche Wirksamkeit erweckt jedoch den Verdacht, dass Sei womöglich über Heilige Magie verfügt … Zu allem Überfluss rettete sie auch noch das Leben des Ritterkommandanten Hawke, was die Vermutungen verstärkt und seine Aufmerksamkeit erregt. Wie lange kann Sei ihr ideales Leben in Ruhe aufrechterhalten, bevor ihre wahre Natur enthüllt wird?

Der Klappentext umreißt schon sehr gut, was der erste Band beinhaltet. Sei ist mir sehr sympatisch. Hauptsächlich wird das Geschehen aus ihrer Perspektive erzählt, doch selten gibt es auch Abschnitte "Hinter den Kulissen", die buchstäblich den Horizont des Lesers erweitern.

Es gibt wenig Action, dennoch enthält die Welt Gaming-Elemente. So verfügen Wesen und deren besondere Fähigkeiten über steigerbare Stufen. Das Level der erscheinenden Monster beschränkt sich je nach Region, so das man den Eindruck einer Spielwelt eines RPGs bekommt. Diese Elemente sind so unscheinbar, dass sie sich fast wie Fremdkörper anfühlen.

Der meist ruhige Alltag im Institut gefällt mir. Negativ finde ich nur die merkwürdigen Wiederholungen von Fakten innerhalb kurzer Zeit, die manchmal auftreten. So sind Seis hergestellte Tränke 50% stärker als normal. Das wird am Anfang mir ein wenig zu häufig betont. Später gibt es auch die merkwürdige Situation, wo Sei mit dem Direktor des Instituts kurz über Japan spricht, danach im Monolog meint, das sie selten über Japan sprechen und daraufhin richtet sich Sei quasi an den Leser und sagt, sie hätte dem Direktor offenbart, dass sie aus Japan kommt. Das ist doch dämlich. Gemessen an der Seitenzahl von 218 passiert dies nicht sehr oft. Man kann diese Momente an einer Hand abzählen, dennoch trüben sie mein sonst positives Gesamtbild ein wenig. Vielleicht lese ich mal die englische Version zum Vergleich.
 
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The Stand von Stephen King.

Hat seine länge mit über 1700 Seiten (hab den ganzen November und Dezember dran gelesen) aber belohnt dafür mit toller Charakterentwicklungen.
Jede Figure ist am ende eine völlig andere Person als sie am Anfang war.
Wird mir lange in Erinnerung bleiben.
Hoffentlich. Für ein zweites mal lesen sind mir 1700 Seiten zu viel. :streber:

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Ich hinter der Maske von Tyson Fury

Biografie vom bekannten Boxer Tyson Fury, der während Boxkarriere der viele Private Schicksalsschläge hinnehmen musste, diese aber immer verdrängt hat damit er weiter im Ring Funktioniert. Als er dann Waldimir Klitschko um seine Weltmeistergürtel besiegt merkt er dass ihn das nicht Glücklich macht, er verfällt in Depressionen, frisst sich185kg an , nimmt Kokain verliert seien Boxlizenz und Weltmeistertitel.
Nach 3 Jahren in einen Moment der Selbsterkenntnis, gewinnt er aber seine Lebensfreude zurück und beginnt sein Comeback mit den ziel wieder Weltmeister zu werden.

Hatte auch seine langweiligen Parts, aber wird am ende zu einer Packenden Comeback Geschichte die auch das Zeug zu einer guten Filmbiografie hat.
 
Hatte mal wieder Lust auf eine gute alte John Grisham Story und habe nun mit "The Partner" begonnen.

Gefällt mit bisher ganz gut, hat eine interessante Story und die wieder mal ein paar sehr skurille Charaktere ^^
 
Hatte mal wieder Lust auf eine gute alte John Grisham Story und habe nun mit "The Partner" begonnen.

Gefällt mit bisher ganz gut, hat eine interessante Story und die wieder mal ein paar sehr skurille Charaktere ^^
Ende ist lustig und böse zugleich.. :)

Keine Spoiler ^^
 
Habe mir heute noch Shadow of the Torturer von Gene Wolfe fürs Kindle gekauft.

Habe auf Reddit gelesen dass Wolfe eine grosse Inspirationsquelle für Chris Avellone und Josh Sawyer war und das hat mich nun neugierig gemacht.

Ende ist lustig und böse zugleich.. :)

Keine Spoiler ^^

Oh ja, das Ende war sehr überraschend :goodwork:
 
Catherynne M. Valente – „Comfort Me With Apples“

Eigentlich ist dies eine recht interessante Grundidee eines Paares in so etwas wie einer „Gated Community“, bei welchem die zunächst recht naive und nahezu unterwürfige Partnerin auf einmal Unstimmigkeiten an ihrem Partner, aber auch jener Community bemerkt, die mit der Zeit immer deutlicher werden. Aber der von anderen Lesern so hochgelobte Storytwist wollte bei mir nicht so recht zünden, trotz dass genau dies ein für mich durchaus wichtiges Thema ist. (jede Andeutung würde dies wohl spoilern).


Jason Pargin (aka „David Wong“) – „John Dies at the End“ (Erster Teil der John und Dave Reihe)

Die Verfilmung des ersten Romans hatte ich schon mal vor einer ganzen Weile gesehen, aber (zum Glück) inzwischen einen Großteil der Handlung wieder vergessen. Ich mag die beiden Loser-Typen John und Dave einfach. Dies sind eben nicht irgendwelche besonderen Typen, die sich irgendwelchen übernatürlichen Phänomenen als Helden gegenüberstellen, sondern gescheiterte Existenzen in einer Stadt die schon lange auf dem absteigenden Ast ist und offenbar irgendwie diese Dinge anzieht. Hier geht es aber erst einmal darum, wie die beiden zu ihren besonderen Fähigkeiten gekommen sind nachdem sie eine neue unbekannte und „Sojasoße“ genannte Droge probierten. Das ganze ist hier wie auch in den anderen Teilen der Reihe teils sehr lustig (trotz dass es eher in Richtung Comedy geht, aber auch mit vielen ernsten Momenten), teils splattrig und hochgradig absurd.

Vom Autor gibt es eine weitere, aber diesmal wohl eher satirische Sci-Fi Reihe, die ich aber noch nicht begonnen habe (Zoey Ashe Serie: „Futuristic Violence and Fancy Suits“, „Zoey Punches the Future in the Dick“ und „Zoey Is Too Drunk for this Dystopia“).

Jason Pargin – „John and Dave and the Temple of X'al'naa'thuthuthu“

Dies wurde als so etwas wie Teil 1.5 der Reihe beschrieben, was aber definitiv nicht stimmt! Dies ist eher so etwas wie ein (verworfener) Entwurf für das zweite Buch. Beide Teile sind in ihrem Anfang quasi identisch, gehen dann aber von der Story her auseinander bzw. endet diese Geschichte hier eher unvollständig. Allerdings sind die Illustration in diesem eher kurzen Entwurf wirklich charmant.

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Jason Pargin – „This Book is Full of Spiders“

Dies ist der „richtige“ zweite Teil der Reihe, dabei allerdings auch der Teil der mir persönlich am wenigsten zusagte, da sich die Handlung eigentlich nur auf 2-3 Orte beschränkt, an welchen mal die eine und mal die andere Person auftaucht und man irgendwie ständig einander sucht. Amüsant ist es aber auf jeden Fall, da man in der Stadt und den Medien offenbar entschieden hat, dass die aktuell dort auftretenden Phänomene eine Zombie-Apokalypse sein sollen, weil die Leute die eigentlich verantwortlichen spinnenähnlichen Wesen nicht sehen können.

Jason Pargin – „What the Hell Did I Just Read“

Im Gegensatz zu dem, was bisher geschah und in dass die beiden (die nun nicht mehr nur zu zweit sind) meist nur hineingestolpert sind, haben sie diesmal einen klaren Auftrag und zwar ein vermisstes Kind zu finden, welches aber nicht das Einzige bleibt. Die Umstände sind aber natürlich völlig anders als erwartet mit etlichen absurden Twists, denn hier ist nichts wie es scheint.

Jason Pargin – „If This Book Exists, You’re in the Wrong Universe“

Diesmal als nicht wirklich gut angesehene private Ermittler in übernatürlichen Dingen bekommen Dave und John wieder einen Auftrag. Diesmal sollen sie das seltsame Verhalten eines Mädchens untersuchen, dass offenbar von einem Spielzeug mit Handy-App abhängig ist (ähnlich wie Tamagotchi) und zu allerlei seltsamen Dingen angestiftet wird (besonders zur Fütterungszeit). Das ganze ist allerdings letztlich viel größer als es dieser simple Fall anmuten lässt. Wie schon die anderen Bücher sehr amüsant und absurd.


Catriona Ward – „The Last House on Needless Street“

Nachdem in ihrer Jugend ihre Schwester entführt wurde und nie wieder auftauchte, glaubt die in ihrem Fall auf eigene Faust ermittelnde Schwester einen Tatverdächtigen gefunden zu haben und setzt sich an dessen Fersen. Gleichzeitig wird das Ganze aber auch aus dem Blickwinkel eben jenes Verdächtigen erzählt, mit dem wohl tatsächlich massiv etwas nicht stimmt, zumal es in seinem Haus, in welchem er mit seiner Katze (die auch eine der Protagonisten ist, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird) und gelegentlich aufschlagenden Tochter lebt. Hier funktioniert der (oder eher die) Storytwists sogar sehr gut, denn das alles entwickelt sich in eine komplett andere Richtung als man es erwarten würde.


Nick Cutter – „Die Tiefe“ („The Deep“)

Eine Art neurologische Pandemie geht um und um offenbar bei der Suche nach einem Heilmittel, dass man ausgerechnet weit unten in einer Forschungsstation im Marianengraben gefunden hat, zu helfen, wird ein einfacher Tierarzt durch die Bitte seines (eigentlich entfremdeten) Bruders, welcher in der Forschungsstation arbeitet, rekrutiert und ebenso in die Forschungsstation gebracht. Außerdem ist ein anderer der drei Forscher der Station tot und verstümmelt kurz vorher von dort wieder aufgetaucht und seither auch der Kontakt abgebrochen zur Station. Das ganze ist stellenweise ähnlich splattrig im Sinne von Body Horror wie „Das Camp“ vom gleichen Autor (bzw. ist dies nur sein Pseudonym), aber mir hat das andere Buch weitaus besser gefallen. Ich finde dies Ganze mit irgendwelchen fern abgelegenen und abgeschnitten Orten, an denen seltsame Dinge zugehen, teils richtiggehend stereotyp, weil dies nun wirklich schon etliche Mal so oder so ähnlich erzählt wurde. Auch ist wohl Kosmischer Horror nicht wirklich so mein Ding.


Brian Evenson – „Last Days“

Neo Noir Thriller/Horror mit im guten Sinne ziemlich absurden Ideen. Ein abgehalfterter handamputierter Privatermittler soll in so etwas wie einer abstrusen religiösen Kommune „The Brotherhood of Mutilation“ (Selbstverstümmelung in Form von multiplen Amputationen als Ausdruck der Frömmigkeit) einen Mordfall ermitteln. Allerdings sind alle Leute dort merkwürdig und das ganze entwickelt sich zu Anfang eher kafkaesk, da hier nichts so ist, wie es scheint. Und irgendwann zieht auch der Gewaltgrad massiv an. In seiner upgefuckten Art recht unterhaltsam.


Andy Weir – „Der Astronaut“ („Project Hail Mary“)

Extrem gutes und vor allem extrem spannendes Buch! „Der Marsianer“ (mit Matt Damon) vom gleichen Autor ist ja durch die gelungene Verfilmung inzwischen recht bekannt. Dies ist aber für mich das erste Buch vom Autor, da ich von „Der Marsianer“ eben bislang nur den Film kannte.

Hier geht es diesmal um eine Rettungsmission für die ganze Menschheit, da offenbar irgendetwas dazu führt, dass der Sonne die Energie viel schneller ausgeht, als erwartet und man nun eine Crew zusammengestellt hat, die dies, nachdem alle anderen Forschungsmethoden auf der Erde (inklusive Ermittlung der eigentlichen Ursache, die die Technik dieser Mission überhaupt erst möglich macht) erschöpft sind, direkt vor Ort weiter erforschen und beheben soll. Aber nur einer jener Crew erwacht letztendlich am Ziel auch lebend und muss nun ganz allein dieses Problem lösen, obwohl die Experten auf den anderen wichtigen Gebieten, es nicht überlebt haben. Noch dazu fehlen ihm nach dem Erwachen aus dem induzierten Koma zur Bewältigung der langen Reise zunächst sämtliche Erinnerungen, die erst nach und nach, teils erzählt in Form von Rückblenden, zurückkommen.

Die Spannung entsteht hier nicht aus irgendwelchen überirdischen Phänomenen, Konflikten etc. sondern wirklich nur aus den Erfolgen und Fehlschlägen der Forschung weit entfernt von der Erde. Also ähnlich wie auch bei „Der Marsianer“ entstehen teils lebensgefährliche Probleme und eventuell deren Lösung nur aus Zufällen, Unachtsamkeiten, Geistesblitzen oder Drama, weil z. B. das geistige Leistungsvermögen beeinträchtigt ist, da man nicht ausreichend geschlafen hat. Zunächst wirken die ständigen Rückblenden zur Rekrutierung des Protagonisten und seiner Crew sowie die extremen Anstrengungen und ethischen Konflikte bei der Ausarbeitung und dem Training für die Mission etwas störend angesichts der schon extrem spannenden Hauptstory, diese haben aber alle einen Grund im Sinne eines richtig fiesen Twists.

Offenbar ist inzwischen auch schon eine Verfilmung in Arbeit. Ich bin mal gespannt, wie man hier das Problem lösen will, die ganze ausufernden Gedankengänge, Planungen, technischen Erklärungen und Berechnungen des Protagonisten im Film umzusetzen. Man kann ihn ja schlecht ständig mit sich selbst reden lassen (auch die ständigen inneren Monologe waren z.B. bei David Lynchs Dune Verfilmung ein großer Kritikpunkt). Auch sehe ich hier eine große Gefahr, dass man das Ende verfälschen könnte auf Druck der Produzenten. Der Artikel enthält übrigens einen dicken Spoiler, ausgerechnet zu einer der unerwartet sympathischsten Nebenfiguren, der von mir zuletzt gelesenen Bücher. Die Besetzung mit ausgerechnet Ryan Gosling in der Hauptrolle als High School Lehrer kann ich mir aber aktuell nicht wirklich vorstellen. Der Rest mit teils deutscher Besetzung (Sandra Hüller) geht aber in Ordnung.

 
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