Er wurde in der Asche unter Orsinium geboren. Unter dem Schatten der Pariah. Unter der Pflicht seiner Zukunft.
Er, der starke Sohn von Wrothgar. Der zukünftige König. Der herrschende Zeitenbrecher. Denn er wusste, was zu tun war.
Hier saß er im Schatten unter dem Wacholder, Orsiniums starker Sohn, gleich nach den heiligen Waschungen im Schatten der Aschengrube.
Er lauschte den heiligen Gesängen seiner Mutter, der weisen Frau, welche die Lehren von Trinimac in die Luft und in sein Ohr trug.
Lange Zeit nahm er an den Gesängen der Weisen teil, sehr zum Ärger seines verstorbenen Vaters, seiner Geißel, seines Meisters.
Er übte sich in den Lehren des Paragons, übte sich im Kampf der Stimmen und übte sich in den Pflichten eines gekrönten Mannes.
Schon früh wusste er, wie man den Vosh benutzt und das Rakh spricht, wie in den alten Tagen.
Hier saß er im Schatten des Wacholders. Er atmete das Rakh ein und das Norgim aus.
Mit dem gesammelten Leid seiner Blutsverwandten wurde er eins mit der Leere und wusste, dass der Eine-Gott-der-Zwei zum Alt-Gott werden würde.
Denn er wusste, was zu tun war.
Glückseligkeit sprang aus der Brust seiner namenlosen Mutter, als sie ihn unter dem Wacholder sah und erkannte, wie der helle Baum zu dunklem Mahagoni wurde.
Die Mutter wusste, dass er kein gewöhnlicher Orsimer sein würde. Er, der starke Sohn von Orsinium, der herrschende Zeitbrecher.
Er würde eines Tages über Orsinium herrschen und den Fluch der Regel-der-Drei brechen. Den Fluch der Unbeteiligten. Der Opfer.
Er liebte Orsinium mehr als alles andere. Mehr als seine Mutter. Mehr als sein Leben.
Das war sein Ziel. Sein hohes Ziel. Sein ehrenhafter Weg.
Weil er mehr für sein Blut war. Weil er wusste, was zu tun war.
Vom Ältesten seines Klans lernte er den Blutrausch, übte sich in der Versenkung und der Liebe.
"Was machst du da?", fragte sein alter Lehrer, als er über den Fluss zu ihm trat.
"Ich denke nach, in Trinimac und in den Worten seiner heiligen Seele."
"Trinimac?" Er konnte seine Worte nur wiederholen.
Als er den Hain verließ, in dem Malacath einst Mundus erreicht hatte, den Ort, den sein Vater einst errichtet hatte und den er nun erreichte, wusste er, was zu tun war.
Tagelang wanderte er und dachte darüber nach, was er jetzt fühlte. Er wusste, dass er kein Kind mehr war, so wie er kein einfacher Orsimer war, als er die Asche des wütenden Mannes mit seiner Zunge auffing.
Der Denkende ging hin und dachte nach: "Was ist zu tun, wenn der Zornige nicht der Richtige ist?" Er rezitierte die Lehren der Alten. Die sehr alten. Die der Vor-Orsimer. Das trinimacianische Gold. Und er wusste: "Ich war es, der in der Lage war, die Lehren der Alten zu erkennen und weiterzugeben."
Auf jeder Stufe seines Lebens lernte er Neues. Von den Pflichten der Festungswächter, bis hin zu den Tricks der Jäger und Banditen. Die Welt hatte sich verändert und er erkannte sie nicht mehr vor seinem inneren Auge. Er wusste, dass er die Welt anpassen musste. Er schwang seinen Charakter wie ein Schwert und schnitt und stach die Zweifel seines Blutes, indem er ihren Glauben unter sich vereinigte.
Er wanderte durch Wälder und Berge. Seen und Flüsse. Klippen und Felsspalten.
Er spürte das Gewicht seiner Art. Die grüne Haut, die rauen Stoßzähne, die stechende Fremdenfeindlichkeit.
Er sehnte sich danach, nichts mehr mit sich selbst zu tun zu haben. Alles zu verlieren, um als letzter Funke wieder aufzuerstehen, aber das war ihm nicht möglich. Trotzdem wusste er, was zu tun war.
Doch ohne das Zwingende zu brechen, vereinte er das unvereinbae. Befriedete die Unfriedlichen und errichtete die Heimat für die Heimatlosen. Denn er wusste, was zu tun war. Er konnte nicht zerbrechen, also musste die Zeit brechen. Brich den Drachen, brich die gebrochene Bronze.