Ja, ich fand es auch total erstaunlich.
Ich hab über das Spiel ausschließlich Gutes gehört und konnte gar nicht glauben, wie sehr mein Eindruck von den ganzen Berichten abweicht.
Speziell wenn ich mir Jörgs Test durchlese, und der ist ja schon überkritisch, möchte ich wirklich den Eindruck gewinnen, dass ich ein anderes Spiel gespielt hab.
Ich war ja nach dem Ost-Palast schon wirklich skeptisch im Sinne von "das kann heiter werden" aber ich hab mir gedacht, dass das ja nur der erste Tempel zum Warmwerden war, zwischen dem Schatten- und Geistertempel und dem Deku Baum lagen ja auch Welten aber es wurde leider nicht besser.
Der absolute Tiefpunkt für mich war der Endgegnerkampf gegen diese Raupe, ich weiß leider nicht mehr, welcher Tempel das war aber das war schon wirklich extrem schwach.
Es gibt leider kaum einen Moment, der mir von diesen 12h besonders in Erinnerung geblieben ist, es hat mich einfach zu keiner Sekunde irgendwie gepackt. Ich hab es zumindest durchgespielt und danach einen zweiten Durchgang angefangen, das spricht auf jeden Fall für das Spiel. The Minish Cap hab ich nach dem zweiten Tempel abgebrochen und danach nie wieder angefasst.
Ich hab jetzt den Helden-Modus angefangen und da ist es natürlich bockschwer. Ich hab den Ost-Palast hinter mir und bin bestimmt schon doppelt so oft gestorben wie im gesamten ersten Durchgang. Die Rätsel in den Tempeln bleiben aber leider anspruchslos.
Wo es bei mir auch eklatant auseinander ging waren die beiden DS-Zeldas. Phantom Hourglasses hat bei 4players 92% und Spirit Tracks 85% aber für mich müsste man die Prozentzahlen gerade tauschen. Ich hab auch schonmal jemanden hier schreiben sehen: "Spirit Tracks ist Phantom Hourglasses nur in schlecht" und auch hier wieder: Für mich das Gegenteil.
Phantom Hourglasses war für mich eine ähnliche Enttäuschung wie A Link Between Worlds weil es einfach so unglaublich anspruchslos war. Der erste Tempel ist ja der Tempel des Windes, wenn ich mich recht entsinne und ich kann ich noch erinnern, dass ich da damals sogar die Zeit gestoptt habe und irgendwo bei sieben Minuten ohne Endgegner gelandet bin und das ist einfach sehr enttäuschend. Die Rätsel waren überhaupt nicht fordernd, ich bin damals sogar so weit gegangen um zu sagen, dass ich das gar nicht erst als Rätsel bezeichnen möchte.
Ganz anders damals Spirit Tracks. Das hat mich damals richtig begeistert. Den Zug fand ich wie alle furchtbar und ich hätte wahnsinnig gern eine normale Oberwelt gehabt, wie sie A Link Between Worlds ja hat aber der Rest war wirklich die absolute Cremé de la Cremé von allen Zeldas. Der Sandstab war grandios, dieser Bumerang mit dem Eis und dem Feuer war phantastisch und die letzte Ebene vom Turm der Götter ist meiner Meinung nach das größte Meisterwerk, das sie jemals bei einem Zelda abgeliefert haben. Das war schon echt hart für mich, dass Spirit Tracks damals so massiv gehatet wurde. Es war auch das einzige Zelda, wo ich teilweise wirklich in die Komplettlösung schauen musste, weil ich einfach nicht weitergekommen bin. Weiß einer wie die beiden VC-Versionen von PH und ST auf der WiiU umgesetzt worden sind? Ich hab Yoshi's Island DS für die VC und das finde ich leider sehr, sehr schlecht spielbar mit diesen geteilten Bildschirmen. ST aber würde ich sehr gerne nochmal erleben um zu schauen, ob ich das heute immer noch so sehe. Wie hat man z.B. bei PH das Problem mit dem Rätsel gelöst, wo man ins Mikro pusten oder den Bildschirm zuklappen muss?
Ich bin ja seit 1992 in dem Hobby drin und hab mit Ocarina of Time anno 1998 auf dem N64 angefangen, bin also ein Veteran und alter Hase auf dem Gebiet von Zelda
und für mich hat sich das Prinzip Zelda etwas totgelaufen über die Jahre. Ich weiß nicht wieso, aber ich finde, dass die Zelda-Spiele tendenziell immer schlechter geworden sind. Vor allem die 3D-Anleger, weil ich mich mit denen deutlich besser auskenne als mit den Iso-Zeldas.
Der absolute Höhepunkt waren für mich die beiden N64-Zeldas und es ist für mich wirklich unbegreiflich und echt erstaunlich, wie neue, junge Spieler mit denen, u.a. auch auf dem 3DS nichts anfangen können. Da schrieb einer zu OoT 3D, dass es einer Meinung nach sehr schlecht gealtert sei. Als ich es gespielt habe fand ich, dass es im Grunde eigentlich gar nicht gealtert ist und es mit TP und TWW locker aufnehmen könne. Ich hab MM, welches für mich das beste Videospiel aller Zeiten ist, bestimmt schon hundertmal durchgespielt. Ich hab es mir an Sylvester für den 3DS gekauft und es konnte mich einfach wieder begeistern. 25h später fehlen mir nur noch ein paar Herzteile
Nach MM hat das aber leider kein Zelda mehr geschafft. Speziell die Herr der Ringe-Filme haben in mir damals 2002 die Hoffnung geweckt, in einem Fantasy-Mittelalterspiel mit Schwert und Schild bewaffnet eine große, frei erkundbare Welt zu erforschen, in der ich tun und lassen kann, was ich will. Aufträge annehmen, Monster bekämpfen oder sonst etwas tun und meine große Hoffnung war immer, dass Zelda das werden würde aber ich wurde immer bitterlichst enttäucht. MM hat das damals in phantastischer Manier geschafft. Die vielen Bewohner mit ihren eigenen Tagesabläufen, die vielen Masken die eine Quest darstellten und meistens darauf noch eine weitere Quest folgen liesen. MM hatte damals eine wirklich tolle, freie und sehr belebte Oberwelt zu bieten.
TWW hatte zwar eine gigantisch große Welt aber abseits der Haupthandlung gab es da ja kaum etwas zu tun. Hier mal ein kleines bisschen etwas und dort mal die ein oder andere Sache aber das waren immer nur Tropfen auf den heißen Stein.
Mit TP kam dann die nächste gigantische Enttäuschung. Ich habe zu der Zeit extrem viel Wert auf eine schöne, große und freie Oberwelt gelegt und TP war wirklich das Gegenteil davon. Die Oberwelt von TP, der Teil auf den ich am gespanntesten war, war für mich fast schon desaströs schlecht umgesetzt worden. So eine miserable Oberwelt hatte ich wirklich nicht erwartet. Als leuchtendes Beispiel kann man da die Welt der Goronen nehmen. Alles in TP war so elendig verschachtelt und verwinkelt, dass man ohne Hilfe oder die richtige Waffe einfach nichts richtig erreichen konnte. Der Lebensraum der Goronen war nur mit Hilfe der Goronen, die einen nach oben schleudern, erreichbar und alles was man dort vorgefunden hat, war ein einziger Raum, in dem sich drei Goronen aufgehalten haben. Das Reich der Zoras, zu Fuß natürlich unmöglich zu erreichen, war nur dieser Wasserfall mit dem Thron oben. Das hat überhaupt nicht das Gefühl einer frei begehbaren Welt vermittelt und mir jegliche Illusion und Immersion geraubt. Dazu kaum halt auch wieder, dass es abseits der Haupthandlung wirklich so gut wie nichts zu tun gab. Hier kommt als Ausrede von Fans immer so Zeug wie Herzteile und Skultullas aber verglichen mit Skyrim oder The Witcher ist das natürlich lächerlich wenig.
Oblivion ist dann 2006 meiner Vorstellungen eines perfekten Spiels bislang am nächsten gekommen und hat extrem viel von dem umgesetzt, was ich mir für ein Zelda immer sehnlichst gewünscht hätte.
Bei Skyward Sword war ich dann mit Oblivion, Fallout und Witcher schon so sehr vertröstet, dass ich mich mit der Ausrichtung von Zelda engültig abfingen und die Spiele als das nehmen konnte, was sie waren. Nintendo hat es mit der Oberwelt von SS aber nochmal geschafft, die wirklich unterirdische Oberwelt von TP nochmal zu unterbieten. Diese abgesteckten Gebiete, die null Leben enthielten und nur ein weiteres Labyrinth auf dem Weg zum eigentlich Tempel darstellten. Sie war nicht frei, sie hat nicht zum Erkunden eingeladen und lebendig war sie erst recht nicht. Ich hatte auch immer null Motivation, diese Welt zu retten, weil da ja wirklich niemand gelebt hat, den man hätte retten können oder sollen. Aber da hatte ich mich schon längst mit abgefunden und konnte dann SS wieder etwas mehr genießen, auch wenn es nicht einmal im Ansatz an die Genialität von OoT und MM herankommt.
Ich bin sehr gespannt auf BotW. Meinem Wunsch nach einer großen, frei erkundbaren Oberwelt sind sie ja mittlerweile nachgekommen (10 Jahre zu spät). Jetzt kommt es halt nur darauf an, wie sie sie mit Leben füllen. Gelingt ihnen das, könnte ich das Zelda bekommen, welches ich mir seit 2002 wünsche.
Sie müssen zusätzlich meiner Meinung nach endlich mal von diesem Tempel-Aufbau wegkommen. Ausnahmslos alle Zeldas verfolgen das Prinzip der Tempel, um die sich alles herum aufbaut. Grundsätzlich ist das ja in Ordnung aber es konzentriert sich meiner Meinung nach viel zu sehr darauf und das Prinzip hat sich auch für mich abgenutzt.
Viel zu oft ist es einfach der Fall, dass das Spiel nur daraus besteht, von Tempel zu Tempel zu marschieren, die Rätsel zu lösen, den Endgegner zu besiegen und dadurch irgendwas zu sammeln. Zwischen den Tempeln passiert immer nur sehr wenig, wenn nicht sogar gar nichts.
Bei ALBW z.B. bekommt man außerhalb der Tempel im Zuge der HAupthandlung nur extrem wenig zu tun. Am Anfang gibt es etwas Handlung, man muss auch mal was außerhalb der Tempel machen aber es kommt einfach immer der Moment, wo man irgendeine Sammelaufgabe bekommt. Egal, ob man die sieben Weißen befreien soll, ob man Spiegelscherben sammeln muss oder was auch immer und in dieser Zeit kommt die Haupthandlung völlig zum Erliegen und dieses Prinzip muss Nintendo meiner Meinung nach unbedingt aufbrechen.
Man kann die Tempel ja beibehalten. Sie sind ja elementarer Bestandteil der Zeldas aber es spricht für mich einfach nichts dagegen, deutlich mehr Elemente aus Skyrim und The Witcher zu übernehmen. Es könnte ja im Kern dennoch ein Zelda bleiben aber für diese Ansicht bin ich schon früher hier geschlachtet worden.
So, das waren mal wieder meine 2 Cent zu Zelda, die ich so alle vier bis fünf Jahre ablassen muss. Macht mich fertig, wie immer.