Diese simplen Prinzipien zeichnen aber Zelda aus. Simpel ist meist besser als viel Schnickschnack (in der Gestaltung, in der Informatik, auch im Game Design oder zum Beispiel beim Konsolendesign - schaut euch doch bitte den Wii genau an
) und letztendlich geht es nicht um das Drumherum, sondern um die Funktionalität. Nintendo beherrscht es wie kein anderer die Funktionalitäten des Videospielmarktes zu nutzen. Bestes Beispiel ist doch eben der Wii mit z.B. Wii Sports (Wii Sports zählt meiner Meinung nach mit zu den besten Spielen aller Zeiten und man hat sich keinesfalls an Realismus, Story oder viel Schnickschnack bedient, ganz im Gegenteil, genau das wollte man eben nicht, man wollte ein reines Spiel und das hat man in dem Fall auch entwickelt).
Wer Macken und Probleme hat, der muss sie kaschieren, das ist vollkommen logisch. Da ist es mehr als verständlich, dass man sich z.B. eine Story ausdenkt, die alles bisherige in den Schatten stellt (was aber das Spiel (!) keinesfalls (!) besser macht). Aber Nintendo hat bei den Funktionalitäten meist keinerlei Probleme, weshalb man diese nicht mit Elementen kaschieren muss, die mit Spielen (!) nichts zu tun haben. Nintendo konzentriert sich immer - und das war schon immer Nintendo - auf die Funktionalität. Sie wollen Spiele entwickeln und nichts anderes. Sie wollen Spiele die noch Spiele sind und genau so sollte es auch sein.
Beim Game Design muss man immer aufpassen, wann hat man noch ein reines Spiel und wann nähert man sich schon sehr an ein anderes Medium an? Metal Gear Solid zum Beispiel nähert sich schon sehr stark dem Medium Film an (natürlich ist das gewollt, wir alle kennen die Vorlieben eines Hideo Kojimas), für mich wäre es nie ein Beispiel, wie ein gutes Spiel aussehen müsste. Ich finde Metal Gear sehr gut, Metal Gear Solid 4 könnte zu den besten Spielen dieser Generation zählen. Aber Metal Gear Solid hat in meinen Augen bei den Funktionalitäten eines Videospieles zum Teil einfach versagt, es ist eben kein richtiges Spiel mehr.
Viele verlangen ähnliches von Zelda, dass Zelda sich vom Medium Spiel entfernt. Aber wieso? Ist das nicht genau das was ihr eben nicht wollt? Oder wollt ihr in Wirklichkeit einfach nur einen epischen Zelda Film, da ihr den nicht bekommen werdet, wollt ihr eben viele dieser Elemente in ein Spiel einfließen sehen? Fakt ist - Zelda war schon immer ein reines Spiel. Es wollte sich z.B. nie dem Medium Film annähern. Genau das zeichnete Zelda aus. Zelda - und das machte diese Serie so erfolgreich, das machte Zelda zum ersten Millionenseller aller Zeiten, das machte Zelda zur evtl. besten Spielserie aller Zeiten, das machte Ocarina of Time zum wohl besten Spiel aller Zeiten - war das aller erste Spiel, dass den Menschen in Form eines reinen, digitalen Spieles in eine ungeahnte, epische, einzigartige, interaktive Fantasiewelt ziehen konnte, ohne ein anderes Medium zu kopieren. Eben ohne zu versuchen zum Teil wie ein Film zu wirken. Es war und ist nur ein Spiel - das ist Zelda, aber eben auch immer auf seine eigene Weise.
Und ernsthaft: Wieso sollte man noch mehr Items wie in Twilight Princess benötigen? Wieso sollte die Welt noch viel dynamischer und größer wie bei Twilight Princess werden? Wieso? Twilight Princess ist bezüglich des Umfangs und der Dynamik sehr, sehr, sehr gut. Viele von euch wollen einfach nur mehr, mehr und mehr. Aber das zieht nicht, das zieht überhaupt nicht. Erst recht in Zukunft kann es für solche Spieler ganz dicke kommen. Die Zukunft liegt nicht mehr im Hardcore Gamer, die Zukunft liegt in der Masse und die Masse sind keine Hardcore Gamer. Die Masse braucht nicht "mehr, mehr und mehr". Was die Masse will sind Spiele a la Gehirn Jogging und Wii Sports. Spielserien a la Zelda sind zwar für den Hardcore Gamer, aber je mehr der Hardcore Gamer in die Minderheit gerät, desto mehr müssen Spielserien a la Zelda auf die Masse zugeschnitten werden. Und was das heißt, könnt ihr euch selber ausmalen - nein, Zelda wird nicht schlechter. Sondern man muss sich wieder verstärkt auf die Funktionalitäten eines reinen Spieles konzentrieren und nicht auf "mehr, mehr und mehr". Das wiederrum heißt
im Grunde, es kommt nicht darauf an ob du 3 oder 30 Waffen integiert hast. Es kommt darauf an wie du das nutzt, was du im Spiel integiert hast. Was bringt es 30 Waffen zu integieren? Kannst du die 30 Waffen auch voll ausnutzen und bringt das dem Spieler letztendlich wirklich mehr? Macht das die Welt wirklich glaubwürdiger? Fördert das den Spaßfaktor? Oder wirkt das nicht einfach unglaubwürdig? Überfordert das nicht einige Spieler? Hat das nicht fast keine bis keine Auswirkungen auf den Spielspaß? Wirkt das Spiel dadurch nicht noch mehr wie in die Länge gezogen, anstatt sich auf das zu konzentrieren was das Spiel auszeichnet und ausmachen soll?
Die Leute die immer mehr wollen, sollen sich bitte mal den nächsten Abschnitt genau durchlesen. Wir reden hier über Spiele. Egal ob Videospiele oder Sportspiele, beides beruht im Grunde auf den gleichen Gesetzen und hat die gleichen Ziele. Jeder von euch kennt Fußball und jeder von euch wird wohl schon einmal Fußball gespielt haben. Wird Fußball wirklich noch spaßiger, noch besser und noch noch erfolgreicher, nur weil man in Zukunft mit 2 Bällen anstatt einem spielt? Nein. Das würde das Spiel Fußball zerstören. Für einige Freaks mag das spaßig sein, für die Masse ist das aber nichts. Genau das gleiche gilt im Falle von Zelda. Wer immer mehr und mehr will. Mehr Items, noch größere Welt, usw. - der muss sich fragen, wirdZelda dadurch wirklich spaßiger? Und bin ich evtl. einfach nur ein Freak, der aber nichts zu sagen hat, weil die Masse zählt? Ein weiteres Beispiel wäre eben auch Wii Sports. Für die meisten dürfte wohl "Wii Tennis" viel spaßiger sein als ein extrem realistisches Tennis auf der Xbox 360 oder PS3, obwohl (!) "Wii Tennis" doch im Grunde viel weniger bietet. Weniger Realismus, weniger Funktionen, weniger Dumherum, weniger Schnickschnack. Und doch macht für die meisten "Wii Tennis" weit mehr Spaß. Warum? Weil Nintendo sich eben auf das konzentriert hat was ein Spiel ausmacht, sie haben sich auf die Funktionalität fokusiert.
Außerdem vergesst bei dieser Diskussion auch nie, dass jedes neue Item, jedes neue Level, jeder neuer Endboss etliche Tausende an Euros verschlingt und etliche Probleme mit sich bringt. Irgendwann ist es auch gar nicht mehr wirtschaftlich noch mehr Tempel, noch mehr Items usw. zu integieren. Vergesst das nie.
Zu guter letzte möchte ich aber nie ausschliessen, dass unter bestimmten Umständen in bestimmten Fällen einige RPG Elemente bei Zelda sinnvoll wären. Nur das Prinzip "mehr, mehr und mehr" zieht nicht ohne weiteres.