Ich sehe es von einer ganz anderen, positiven Seite: die Wii hat extremen Schwerpunkt auf die Motion Controls gelegt, was die Entwickler quasi zum Umdenken gezwungen hat für ihre Spiele. Deshalb gab's auch so wenig
Die Wii U hingegen bietet all das, wofür die Konzepte von Wii und DS stehen: Erweiterung des bekannten, alternatives Gameplay, Innovation und so weiter.
Und, ein ganz wichtiger Punkt, sie bietet den Entwicklern aber zusätzlich die Möglichkeit, ihr "ganz normales" Zeug drauf zu verwirklichen. Der Zwang, etwas für Nintendo groß anders machen zu müssen, fällt von ihnen damit ab. Theoretisch könnte man also ein stinknormales HD-Gaming 1:1 auf die Wii U bringen, da man es mit dem uPad ganz normal zocken kann. Und diese Games sind es dann, die, wenn sie schon nichts anderes nutzen, dann wenigstens von dem Screen als Fernseher-Ersatz Gebrauch machen können.
Klar, bei der Wii konnten die Entwickler auch der Wiimote ausweichen, aber nur theoretisch, da dies GC- oder Classic-Controller erforderte. Dadurch, dass Nintendo aber das uPad als Standard beilegt, mit dem sich alles ganz normal und zusätzlich auch noch alternativ steuern lässt, lassen sie Entwicklern noch viel stärker die Wahl, als dies bei der Wii der Fall war. Die Wii
war per se eine Alternative, weil sie einen alternativen Gaming-Weg zum Standard machte. Bei der Wii U sind diese alternativen Möglichkeiten aber nun kein zwingender Standard mehr, sondern "nur" eine Option für Entwickler (bei der Wii war klassisches Gameplay die Option, nicht der Standard). Und das sollte für viele Entwickler ein Anreiz sein, die Konsole zu berücksichtigen - vor allem für diejenigen, welche sich um die Wii nicht gekümmert haben, weil sie ihnen zu alternativ war. Und je mehr sich die Entwickler aus diesem Grund auf die Wii U einlassen, desto größer ist die Chance, dass sie, wenn sie erst mal mit der Plattform arbeiten und Erfahrung gewinnen, auch die optionalen Erweiterungen im Gameplay nutzen.
Davon abgesehen werde ich immer aufgeregter, je mehr ich über die Möglichkeiten des uPads nachdenke. Ich habe es schon mal in einem ZTF-Thread dargelegt, aber bei allem, was man Nintendo vorwerfen kann, so muss ich sie doch dafür lieben, dass sie diese Vielfalt erzeugen. Während der Wii-Ära mag es nicht wahnsinnig viel genützt haben - auch wenn ich Erfahrungen wie Wii Sports oder Skyward Sword keinesfalls mehr missen will - aber Veränderungen gehen nicht von heute auf morgen und man muss das Ganze langfristig betrachten. Vielleicht liegt bei der Wii U dann dafür die Wiimote brach und wird kaum mehr genutzt. Aber wenn ein Entwickler dann ein Motion Control-lastiges Coregame wie Skyward Sword entwickelt, so wird er es für Wiimote, Move und vllt. Kinect tun. In der kommenden Gen mag das dann die Ausnahme sein. Aber in zehn, fünfzehn Jahren wird es alltäglich sein, dass es nicht nur klassische Gamepad-Spiele gibt, sondern auch extrem viele hochwertige Spiele mit Bewegungssteuerung, mit schicker Technik, mit Realo-Look oder verspielten Designs, mit Augmented Reality dank uPad, Handhelds, Tablets oder was auch immer... kurzum: die Gaming-Vielfalt wird durch solche Aktionen enorm wachsen und mit jeder Gen, mit jedem Jahr, das ins Land geht, wird unsere Spielelandschaft noch größer, abwechslungsreicher und schöner sein, in der immer mehr Leute die Kost finden können, von der sie sich angesprochen fühlen. Und das verdanken wir genau solchen Bemühungen, wie Nintendo sie zeigt (was nicht heißt, dass andere das nicht auch machen, siehe Vita und Kinect. Nur hat Nintendo unabstreitbar einen größeren Fokus darauf als die Konkurrenz und das kommt letzten Endes allen zugute).