Nichts gegen NeoGeo, aber ich glaube kaum, daß dieses Beispiel Nintendo bei seinen Planungen als Vorbild dient.
Nintendos Zielsetzung ist klar definiert. Keine Randgruppe soll die Hauptzielgruppe bilden, auch beschränkt man sich nicht auf die jetzige Nintendo-Community. Man strebt vielmehr die Marktführerschaft, auch wenn man sich der holprigen Strecke, die zu diesem Ziel führt, bewußt ist.
Sofern es sich bei dem NRev nur um solche Neuerungen handelt, die sekundär an die Konsole angebracht werden, dann hat Nintendo mit seiner neuen Konsole natürlich nichts zu seiner Zielsetzung beigetragen. Es wäre dann schließlich ein leichtes für die Konkurrenz, diese Innovationen zu kopieren und für die eigene Konsole nachträglich auf den Markt zu bringen. Die Revolution ist nur dann auch eine, wenn sie mit der NRev-Konsole auch zu einer untrennbaren Einheit verwoben wird.
Ich wiederhole mich: wenn Nintendo nicht alle seine Ressourcen auf die Nextgeneration konzentriert, sondern zwei Schienen mit NRev und GC fahren möchte, dann wird das Unternehmen auf keiner der beiden Schienen sein Ziel erreichen, sondern vorzeitig Kraftstoffmangel erleiden.
Die Herausforderung des NRev ist eine so immense, daß sie alle Kraft des Unternehmens erfordert. Man darf sich jedenfalls keine Fehler mehr erlauben, dafür ist die Lage zu prekär.
Ich stimme ja Siskarad darin zu, daß eine momentane Bestandsaufnahme von BigN zu keinem horrenden Ergebnis führt. Man darf aber nicht darüber hinwegsehen, daß jede strategische Ausrichtung ihre Wirkungen in naher Zukunft entfalten wird. So gesehen weist die momentane Lage auf dem Videospielmarkt auf eine düstere Zukunft für Nintendo hin, bliebe es bei den jetzigen Verhältnissen stehen.
Nintendo muß es jetzt daran gelegen sein, dagegen zu steuern, das Ruder fest in der Hand zu behalten und auf widrige Umstände besonnen zu reagieren (der neue Präsident scheint mir ein tüchtiger Steuermann).
Man sieht derzeit bei der PSP, wohin Fehlleitungen - in diesem Fall kommunikative - führen können.
Unbestritten konnte die PSP in Japan einen großen Erfolg verbuchen und Nintendos Monopolstellung den Garaus machen. Die vielen Kommunikationspannen zwischen Sonys europäischen Vertrieben (die Verschiebungen bzw. die Verschleierung des Erscheinungsdatums der PSP in Europa) werden negative Wirkung entfalten, die noch gar nicht richtig abzusehen sind. Wenn z. B. als Startpreis für die PSP Summen zwischen 250 und 300eur als Gerücht kursieren, weil Sony noch immer keinen Startpreis für Europa festgelegt hat, dann ist das zusätzliches, ja bestes, Marketing für den NDS.
Solche Pannen darf sich Nintendo jedenfalls nicht mehr leisten.