Und jetzt ziehen wir die Zunge mal wieder ein und überlegen uns, warum das wohl so war...
Und wer muss die Entwicklung der Spiele bezahlen? Genau, Nintendo. Und was passiert, wenn die Entwicklung zwar aufwändiger, die Einnahmen aber geringer sind? Und was passiert, wenn man auf zwei Beinen steht und beide langsam wegbröckeln? Genau... dann wackelt das ganze Konstrukt. Es ist wie Nokia. Die Zahlen sind ganz prima so auf den ersten Blick, wenn man genau hinschaut sieht man aber schon den Zusammenbruch.
Das worüber ich rede ist der "Jetzt"-Zustand. Du verweist auf einen Trend, einen Trend, der sich nicht nur auf Nintendo beschränkt. Im Moment strauchelt die ganze Spieleindustrie. Jüngste Beispiele sind Crytek und Capcom. Nintendo ist einer der wenigen in der Spieleindustrie, der offen über die Kostenexplosion spricht und entsprechend handelt. Sie haben mit dem 3DS und der Wii U auch sehr moderate Hardware auf den Markt gebracht, auch um die Produktionskosten für die Spiele gering zu halten. Zudem haben sie zukünftige Pläne wie ihre nächsten Plattformen noch kosteneffizienter sein können. Sie wollen für Konsole und Handheld eine einheitliche Entwicklungsumgebung schaffen. Sie machen sich viele Gedanken und sind sich der aktuellen Lage bewusst.
Hier ein Zitat vom jüngsten Nintendo-Investormeeting dazu:
Takeda schrieb:
There are games that other companies produce at great cost, and cannot become profitable without reaching the top 10. Even new titles need to be promoted in the marketplace. Leisure options have increased. Our products no longer rank as high in most-wanted product lists.
http://nintendoeverything.com/detai...mario-kart-8-sales-top-2-million/#more-165014
Nintendo hat eine große Fanbase und viele starke Ip. Das wird aber nicht ausreichen, um dauerhaft zwei getrennte Systeme am Leben erhalten zu können. Jemand, der sich Nintendohardware kauft, muss Zugang zu all ihren Blockbustern bekommen.
Zum Glück hat Nintendo nur ca. 5000 Mitarbeiter. Sie sind sehr kompakt und effizient aufgestellt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Nintendo von einem einzigen (Eco-)System auf dem alle Software vereint ist, gut leben könnte.
Nintendo war in der Vergangenheit sehr konservativ und ist kaum expandiert. Sie sind in der Spieleindustrie am Besten auf eine Kontraktion des Marktes vorbereitet.
Sieh es mal so:
Nintendos Systeme müssen nur 5000 Mitarbeiter ernähren, Nintendos Mitarbeiter. Das impliziert Spieleproduktion, Hardwaredesign, Vertrieb, Werbung, das komplette Paket eben. Nintendo steht schon seit 1996 quasi alleine da und ist es gewohnt mit deutlich geringeren Kapazitäten als die Konkurrenz zu operieren. Sie sind klein, sehr flexibel, unabhängig und können sehr schnell eine 180 Grad Wendung machen, wie z.B. mit der Wii. Das ist das komplette Gegenteil von Nokia und nicht vergleichbar.
Sonys und Microsofts Plattformen müssen einen Großteil der Last von EA, Take Two Interactive, Activision, Ubisoft, Capcom, Konami, Square Enix, etc. tragen und Sony und Microsoft wollen auch noch ein Stück vom Kuchen haben. Wir sprechen hier von einem Vielfachen der Angestellten von Nintendo. Smartphone Spiele werden diese Unternehmen nicht retten und der PC Markt auch nicht. Wenn es irgendwo rasselt, dann hier zuerst. Dieses System ist im Gegensatz zu Nintendos Ecosystem nicht auf eine Marktkontraktion vorbereitet. Es ist riesig, aufgebläht und schwer manövrierbar, da viele Interessen gleichzetig bedacht werden müssen und alle sind voneinander abhängig. Ubisoft z.B. ist stark expandiert. Ihre teuren Spiele müssen immer mehr Käufer finden. Der Erfolg von Watch Dogs war keine Kür, sondern Pflicht.