Ruhe rein bringen und das Außergewöhnliche außergewöhnlich sein lassen.
Uncharted 2 ist ein Spiel, welchem man den Aufwand, der da drin steckt, an jeder Ecke anmerkt, und für das, was es sein will, ist es sicherlich die Speerspitze unter den Spielen. Aber für mich persönlich funktioniert das Spiel nicht überall, aus den folgenden Gründen:
(Wobei eines vorneweg, meine "Kritik" bezieht sich auf die ersten 40-45% des Spiels, da ich bisher noch nicht weiter gekommen bin. Das wird über Weihnachten nachgeholt)
1) Ein grundlegender Bestandteil des Spiels ist die filmische Präsentation. Und obwohl ich mich zu den Vertretern der Gameplay > Rest Fraktion zähle, heißt das ja erst einmal nichts schlechtes. Mein Problem damit ist, dass der filmische Teil des Spiels eher plump wirkt. Das liegt eventuell auch daran, dass ich mir die deutsche Synchronisation antue, aber der bisherige Plot wirkt für mich etwas steif, mit vielen Clichés und für mich Charakteren, die es nicht schaffen ein Mitfiebern bei mir zu generieren. Cloe ist aufgrund ihrer ständigen "Seitenwechsel" zwar interessant und die Reporterin noch sympathisch, das war es aber auch.
Von Seiten der Antagonisten kommt auch nicht viel Bedrohung rüber, denn während der Glatzkopf Obermotz bisher einfach nur blass war, schaut der Verräterkumpel häufig dumm aus der Wäsche, weil Drake mal wieder entkommt.
Im direkten Vergleich mit einer filmischen Vorlage wie Indiana Jones fehlt einfach die Finesse in der Regie und des Plots, der Spaß und auch zum Teil das Tempo. Und auch das Lösen von Clichés der Vorlagen.
2) Das zweite sind die außergewöhnlichen Events, die Gefahrenmomente, die Inszenierung. Teilweise trifft hier das Sprichwort zu "Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr." An einigen Stellen passiert so viel hintereinander, dass das Außergewöhnliche gewöhnlich wird. Man wird zu Spielbeginn im Tutorialabschnitt quasi schon geimpft. Alle paar Kletterhandgriffe wackelt was, fällt was ab, biegt sich was. Das Unvorhergesehene, die Überraschung, passiert hier so häufig, dass man zwangsläufig eher überrascht ist, wenn mal nix passiert. Für mich verlieren die kinnladenherunterklappenden Events durch ihre Masse und Frequenz einfach an Wucht. So ähnlich, wie übermäßige Verwendung von Blood and Gore diesbezüglich abstumpfen lässt.
Trifft natürlich nicht auf alle Szenen zu, aber mir hat die Szene im Tempel von Nepal weitaus besser gefallen und sich im Gedächtnis verankert, wo man in Ruhe am Riesendolch entlang klettert und die Lichträtsel löst als der Rest. Wobei die Szene mit dem Kampfhubschrauber auch ziemlich geil war
.
Das sind die maßgeblichen subjektiven Punkte meinerseits, die man noch ein gutes Stück besser machen könnte. Was Punkt 2) angeht, sieht es bisher danach aus (und ich hoffe es auch), dass TLoU für mich das bessere Spiel wird. Zu Punkt 1) muss man dann mal schauen, wenn man sich das Spiel am Stück gibt.