Das hängt jetzt natürlich davon ab ob und was JJ jetzt ändert und vor allem wie.
Man hatt mich immer relativ leicht, wen man es schafft solche 180ties glaubhaft zu vermitteln. Aber woran machst du das fest?
Das sich in Ep9 herausstellt das rey doch ein Skywalker und mit kylo verwandt ist? Das sie kein nobody ist?
Dann würde ich dem entgegenhalten, das das in ep8 vermutlich genauso geplant war und kylo durch diesen Trick versucht hat rey zu brechen und auf seine Seite zu ziehen.
Wie gesagt, die Figuren selbst haben sich imo von ep7 zu 8 nicht unglaubwürdig entwickelt, ganz im Gegenteil sogar. Was auf den Kopf gestellt wurde sind die Rahmenbedingungen und was man glaubte zu wissen. Ein Schachzug der mich erfreut und andere wie dich verärgert hat
wie gesagt, storytwists sind kein problem für mich. ein verbitterter luke? gerne. aber dann macht auch etwas daraus. lass rey ihn z.b. an die hand nehmen, lasst sie dafür sorgen, dass luke den glauben an seine werte zurückbekommt. lasst ihn sich im dritten teil in einer hoffnungslosen situation heldenhaft opfern, einem moment, in dem er wieder für etwas steht. das symbol, das er ist, wieder sein lassen. in dieser konstellation könnte auch rey wachsen. es wäre klassisch, es wäre star wars und es wäre ein würdiger abschluss für lukes geschichte.
stattdessen wird er der rettungsanker in einem extrem schlecht konstruierten climax (hatte die first order nicht vor drei stunden den todesplaneten verloren? ein riesiger erfolg für den widerstand?? aber jetzt ist der widerstand plötlich auf der flucht??? WTF???), in einer szene, in der er noch nicht einmal selber anwesend ist, durch eine hanebüchene interpretation der macht und stirbt... ohne ersichtlichen grund. ernsthaft? und am ende bringt das ganze was? genau, nichts. retterin der szene ist rey, mit ihren überdimensionalen fähigkeiten, wenn ich mich nicht irre (ich hab den film nur zweimal gesehen, sorry, wenn ich mich evtl. nicht an jedes detail richtig erinnere) und nicht luke.
und wo siehst du charakterentwicklungen?
rey ist und bleibt rey. der charakter ist einem am ende von episode acht immer noch genauso unbekannt, wie am anfang von episode sieben.
dass sie quasi nix lernen muss ist ja bekannt und kommt nur erschwerend hinzu.
finn macht denselben character arc (feigling -> held) noch einmal durch. sinnlos. von dem ganzen storystrang auf dem casinoplaneten fange ich lieber gar nicht erst an. unfassbarer nonsense aber egal.
poe ist der draufgänger... und bleibt es. völlig eindimensional. er quatscht zwar mehr, hat mehr screentime aber die offenbart keine neuen nuancen und sind in kombination mit der schrecklichen holdo die unerträglichsten szenen in star wars, seit den liebesmonologen in den prequels.
leia findet quasi nicht statt. für das aushängeschild der weiblichkeit in star wars, die legende leia, gibt es schlicht nichts zu tun.
ben solo: völlig schwammig aber dennoch wahrscheinlich der interessanteste charkter aus episode 8. mal gut, mal böse. man könnte es innerlich zerrissen nennen, ich nenne es verwirrend. aber das war er schon in episode 7. nur besser dargestellt. dass er den böse killt könnte man wohlwollend fortschritt nennen aber dazu später mehr. charakterentwicklungen sehen jedenfalls imo anders aus.
und der widerstand als ganzes? dezimiert, bis aufs skelett. jaja, ich weiss, irgendwo in der galaxis gibt es noch ganz, ganz viele von denen. wird glaube ich jedenfalls gesagt, aber nicht gezeigt. eine zwei minuten szene, in der man mit dem anderswo stationierten teil des widerstandes kommuniziert, hätte da schon geholfen, das klar zu machen. world building halt. aber so sind sie noch ungefähr zwanzig mann, ohne zuhause und feiern am ende, als hätten sie gott weiss nicht was für einen sieg errungen und nicht 90% ihrer kumpels verloren. jesses!
zweite wendung: der bösewicht stirbt! holla die waldfee. wir stehen ohne bösewicht da. hau mich um, genial! oder auch nicht. kylo ren kann man ja nicht so wirklich ernst nehmen und den rest der bösentruppe nach episode 8 schon mal gar nicht. watt nun? palpatine!!! sweet jesus! verteidiger der situation werden jetzt sagen, dass palpatines rückkehr ja schon seit episode 7 geplant war. mag sogar sein. aber dann legt ne fährte aus. deutet es an. warum? weil es klischee ist? nein, weil es einfach intelligent ist! warum sollte man dem publikum diese brotkrümel verweigern? es würde die situation nur besser machen und nichts schlechter. spannung aufbauen nennt man das. klassisches storytelling halt. lukas verstand das in der OT.
aber so ist er nur das kaninchen, das aus dem hut gezaubert wird. ein notnagel. und hinterlässt einen bitteren beigeschmack der konzeptlosigkeit.
für kylo ren bringt das ganze auch relativ wenig. er killt snoke und ist am ende derselbe, der er vorher war. u.a. wahrscheinlich der handlanger für jemanden über ihm.
und das sind nur einige wenige beispiele, es gibt noch wesentlich mehr unsinn und schlechte entscheidungen in dem film. die sind tatsächlich legion. hätten aber vermieden werden können, wenn sich johnson wenigsten einmal die anderen filme angeguckt und das universum verstanden und oder respektiert hätte. und wenn du jetzt meinst, ich wäre nur wieder enttäuscht, dass es nicht so gekommen ist, wie ich es mir vorgestellt habe, liegst du denkbar falsch. das sind nur beispiele, wie man es hätte machen können. etwas völlig anderes aber in sich ähnlich homogenes hätte ich auch mit kusshand genommen.