das youtube video ist ein dreiteiler, das ca. sechs (!!!) stunden geht und wirklich haarklein jede szene des films auseinander nimmt und analysiert. das macht es so detailliert, dass ich mir ein ums andere mal dachte, ach komm, das ist jetzt aber wirklich haarspalterei oder sowas geht doch in ordnung, es ist halt ein science fiction film also schwamm drüber. andererseits hatte er auch mit dem kleinkarierten kram am ende recht. das ist keine subjektive hinbiegerei, das ist am ende das objektive betrachten eines filmes. also fakten.
er geht auch des öfteren auf die auf die argumentationsweise der liebhaber dieses filmes ein, die oftmals auf andere medien, wie bücher oder comics verweisen, wo das ganze dann erwähnt werden soll, was natürlich bullshit ist, weil ein film sowas nicht brauchen sollte. brauchte weder die OT noch die lausigen sequels (immerhin etwas, was man den filmen zu gute halten kann). oder szenen werden weiter gedichtet im sinne von "kylo macht das und das , weil er sich in der und der stimmung befindet. ja, dann hätte johnson das auch so darstellen müssen, es ist nicht die aufgabe des betrachters eines filmes sich dinge aus den fingern zu saugen, um eine szene plausibel werden zu lassen. das ist die gottverdammte aufgabe des drehbuchschreibers schrägstrich regisseurs.
und bevor mir wieder jemand kommt, mit "du magst den film doch nur nicht, weil deine erwartungshaltung nicht erfüllt wurde"... im gegenteil ich WOLLTE überrascht werden! ich fand zum beispiel, dass episode sieben kaum etwas neues gebracht hat, was ich aber goutieren konnte, weil man halt erstmal die fans, nach den sequels wieder mit star wars versöhnen wollte. ich dachte, gut, meinetwegen aber in episode acht soll es aber endlich losgehen, ich wollte ein neues, überraschendes star wars. aber ich wollte ein plausibles star wars und keine andersartigkeit um der andersartigkeit willen. luke ist nun ein böser? kein problem. aber macht es plausibel. prinzessin leia ist plötzlich eine nonne im kloster? kein problem. aber macht es plausibel!!! dazu reichen manchmal schon zwei sätze. wieso kann leia auf einmal mit der macht umgehen? nun, weil luke sie in der zwischenzeit trainiert hat oder sie sich ein paar youtube videos zum umgang mit der macht angesehen hat. hätte vollkommen gereicht. immerhin wurde das ja in episode sechs angeteasert, dass die macht stark in ihr ist. aber nix von alledem, sie used die force plötzlich wie ein profi, von jetzt auf gleich, ohne dass es in einer worldbuilding szene eingeführt worden wäre. dasselbe übrigens bei rey die ganze zeit. ist mächtiger als luke, der in der ot jahre trainiert hat um ein jedi zu werden. braucht rey natürlich nicht, sie hats einfach drauf. als allererster jedi in der serie überhaupt.
womit wir zum nächsten punkt kommen, charakterentwicklung. bestes beispiel finn: der gut und charmant in die trilogie eingeführt wurde. war ein zu guter typ für die böse sache, wollte also weg. war ein lügner und feigling. entwickelte sich aber in episode sieben schon in richtung held. was macht er in episode acht? ist wieder ein feigling und will weg. die komplette entwicklung in episode sieben mal so eben über den haufen geworfen. bullshit. rey: keinerlei charakterentwicklung. die komplette angedeutete lovestory oder meinetwegen besondere beziehung zu finn - überhaupt kein thema mehr. kylo: tendiert mal zum guten um dann wieder komplett böse zu sein und umgekehrt. überhaupt nicht mehr nachvollziehbar von general clown hux will ich erst gar nicht anfangen. und, und und.
thema logik (nur eins von unzähligen beispielen): rebellen flüchteten auf den eisplaneten hoth um sich einem angriff mit AT ATs konfrontiert zu sehen... oh, sorry, falscher film.... rebellen flüchten zum salzplaneten (sic!) sowieso um sich zu verschanzen. werden von fürchterlich unoriginellen und scheisse aussehenden gorilla AT ATs angegriffen, samt superduperkanone. finn, der plötzlich wieder ein held ist und dazu ein pilot obwohl er das, wie wir in episode 7 gelernt haben, genau nicht ist, unternimmt etwas sinnvolles (ein wirklich rarer moment in episode acht) und will sich opfern um die restrebellion (kann man das überhaupt noch nennen, die zwanzig männekes?? ... warum interessiert sich das imperium, ähh, sorry, die erste ordnung überhaupt noch für die???)) indem er in die superduperkanone fliegt. das gelingt ihm auch fast, wenn auch nur, weil die AT AT-dinger das schießen eingestellt haben. warum weiss kein mensch aber gut, is halt so. ein halbwegs ordentliches ende für den geschundenen character ist also in sicht, bis plötzlich rose, die einen riesenbogen machen musste um das zu erreichen, finn von der seite rammt und ihn dabei merkwürdigerweise nicht killt. aber ok, das ist jetzt kleinlich, wäre imo zu verkraften, ist halt hollywoodphysik. es folgt kurz darauf der schlimmste monolog aller star wars teile (was echt nicht einfach war, bei dem scheiss, den der arme hayden christensen in den prequels teils runterheulen musste), eine "romantische szene, die sich null abgezeichnet hat und ein ca. 5-10 kilometer langer fussweg zurück zum rebellenverschlag, ohne von den AT GTs (all terrain gorilla transports), die immer noch jede arbeit verweigern, auch nur angekratzt zu werden. sollte alles heroisch wirken, war aber alles nur ne saudumme aktion von rose, weil jetzt ddie rebellen am arsch sind... sofern nicht ein wunder geschieht und ein zauberer auftaucht, der berge versetzen kann. aber das wäre ja echt zu albern in einem star wars film, gell? achja, apropos, zwischendurch taucht noch rey auf, die anscheinend ne überdosis happy pills zu sich genommen hat, die im millenium falcon sitzt, bei dem auch keine sau weiss, wie sie wieder an den gekommen ist. und am besten, am ende feiern alle als hätten sie das auto bei der preis ist heiss gewonnen. hunderte oder tausende verluste? we don´t care! unfassbar.
und das, mein lieber, ist nur der gipfel der absurdität, von captain "nichts von dem was ich tue, macht sinn"- holdo und dem völlig wirren ableben von luke, dem permanenten drauf rumreiten, dass jeder ein jedi sein kann (was aber eigentlich nie jemand in frage gestellt hat, spätestens mit der jedi schule von onkel yoda war das eh jedem klar), dem planeten bingo (wetten und rumhuren sind erlaubt aber wehe sie parken am strand!) und dem einen, der den code knacken kann (ach ne, da is ja noch einer und der kann den code zufällig auch knacken und gefängnistüren auch), captain "i really don´t know why i´m in here" phasma, mr "i really don´t know why i´m in here 2" snoke und, und, und, und, fange ich erst gar nicht an.
nichts würde mich weniger freuen als ein schlechter star wars film. aber genau das ist es , was ich seit mittlerweile 20 jahren bekomme, mit der ausnahme des soliden han solo films (komme mir jetzt niemand mit dem seelenlosen und spassbefreiten rogue one). und episode acht ist das schlimmste von all dem was mir in ebenjenen zwanzig jahren als fan widerfahren ist (ja, wesentlich schlimmer als die prequels), denn er ist auf eine dumme, leichtfertige art und weise destruktiv. er zerstört zum einen eine komplette trilogie indem wir charaktere haben, die sich keinen deut weiter bewegt haben, wir haben eine geschichte, die sich keinen deut weiterentwickelt hat, und eine und das schlimmste, er hat die einmalige(!!!) chance verpasst, die alten geliebten charaktere und deren story zu einem würdigen ende zu bringen). zum anderen szerstört er das gesamt star wars universum, indem er auf die hauseigenen regeln pfeift. raumschiffe müssen plötzlich tanken, jedis können quasi alles aber vorsicht, sie können dabei sterben. raumschifffights sind obsolet. ab jetzt wird per hyperspace gerammt.
aber was möchte ich von einem neuen star wars? ich möchte eine einfache, epische neue(!) und plausible story. da habe ich, wie gesagt ansonsten keinerlei erwartungshaltung. überrascht mich einfach aber verärgert mich nicht mit bullshit. ich möchte charaktere haben, die ich mögen kann, die probleme bewältigen, die eigentlich zu groß sie sind. ich möchte leichtigkeit, keine depression, wie in rogue one. ich möchte neue fantastische maschinen (keine aufgüsse aus der originaltrilogie) und neuartige actionszenen (eine kunst die george lucas, das muss man ihm lassen, meisterlich beherrschte). sprich, ich will einen guten film. kein meisterwerk, keine kunst. einfach einen film in dem jeder einen guten, professionellen job macht. der drehbuchautor, der sich eine gute story ausdenkt, designer, die sich neues einfallen lassen, einen regisseur, der weiss wie man geschichten umsetzt.
sollte bei produktionskosten von 200 millionen und dem größten franchise aller zeiten wohl nicht zuviel verlangt sein.
Hundertprozentige Zustimmung. Der komplette Plot von Episode 8 wirkte auf mich, als hätte ein drittklässler ihn geschrieben. Alleine schon dass der Hauptteil der Geschichte aus dieser unglaubwürdigen Verfolgungsjagd bestand, die an Konstruiertheit kaum zu überbieten ist, hat mich an dem Talent der Storyschreiber zweifeln lassen. Dazu dieser total unnötige und ebenfalls an den Haaren herbei gezogene Plot mit dem Casino-Planet, das War einfach alles zu absurd.
Ansonsten gebe ich dir mit allem Recht, würde den Film wohl aber doch etwas besser bewerten als du, da er definitiv auch seine starken Momente hat. Würde so 5/10 Punkte raushauen