TakeMeToTheTop schrieb:
Grafik kann den spielspaß imo enorm steigern. Ein spiel mit schlechter grafik muss doppelt ackern um diesen nachteil auszugleichen.
Das stimmt. Aber was genau ist gute Grafik und was ist schlechte Grafik? Wie genau unterscheidet man gute von schlechter Grafik?
Genauso wie es falsch ist zu behaupten, dass Grafik unwichtig ist oder nicht zum Spielspaß beiträgt (was eben oft von Nintendo Anhängern in gewisser Weise behauptet wird) - genauso falsch ist es zu behaupten, dass gute Grafik aus scharfen Texturen und einem hohen Polygoncount besteht (was eben oft von Sony und Microsoft Anhängern in gewisser Weise in die Welt gesetzt wird).
Gute Grafik erhöht den Spielspaß und tut dem Spiel gut, darüber muss man gar nicht diskutieren. Aber die meisten verstehen unter "guter Grafik" einfach nur einen hohen Polygoncount und eine hohe Auflösung. Dass man mit wenigen Polygonen und einer niedrigen Auflösung auch gute Grafik produzieren kann, das missachten die meisten doch. Ein Super Mario Galaxy bietet doch laut den meisten PS3 und 360 Gamern keine gute Grafik (lustigerweise würden dann PS3 und 360 auch keine gute Grafik darstellen, da es auf diesem Planeten Rechensysteme gibt die alles was die PS3 und 360 bieten weit in den Schatten stellen, aber das wird von den PS3 und 360 Spielern mal wieder eiskalt ignoriert). Warum aber?
Meiner Meinung nach hängt gute Grafik mit der Rechenleistung, dem Ausgabegerät, dem künstlerischen Stil und der letztendlichen Umsetzung des Entwicklerteams zusammen. Ich persönlich finde selbst Spiele wie Echochrome (
Screenshot) schön und würde in dem Fall auch von guter Grafik sprechen. Ein genialer künstlerischer Stil, eine sehr gute Umsetzung und es benutzt die Rechenleistung als auch das Ausgabegerät gekonnt.
Nasg1 schrieb:
spielspaß ist nunmal wichtiger als grafik, denn was nützt dir gute garfik wenn das game an sich scheisse ist?
Genau das ist der Punkt den viele nicht verstehen. Grafik ist natürlich wichtig, sogar sehr wichtig. Aber das GamePlay (nicht Spielspaß) und der Spielinhalt ist wichtiger.
Dass letztendlich der Spielspaß über allem steht, das ist klar. Worum geht es bei einem Spiel letztendlich? Nicht um gute Grafik. Nicht um gutes GamePlay. Sondern um Spielspaß. Man muss mit einem Spiel Spaß haben können und unterhalten werden. Nur wie kommt man zu diesem Spielspaß? Genau das muss man mit der Grafik, dem GamePlay, dem Interface, dem Leveldesign, der Physik, der KI, usw. erarbeiten.
Nasg1 schrieb:
Wenn garfik so viel spielspaß ausmacht, frage ich mich warum so viele alte games so unerreicht sind. OoT, FF7, Secret of Mana, terranigma, usw. die liste ist lang. Nach dieser aussage müsste ja jede neue gen die älteren games jedesmal toppen. Nur ist dem nicht so, es gab nachfolger in besserer grafik die diese games nie erreicht haben. Vorallem bei SoM wird das mehr als nur deutlich.
Sehr gute Aussage. Spiele wie Super Mario 64 müssten dann je älter sie werden immer weniger Spaß machen - und das natürlich recht spürbar. Jedenfalls bei mir persönlich ist eher das Gegenteil der Fall. Je älter die Spiele werden, desto mehr schätze ich was sie damals schon erreicht haben (erst recht wenn sich der spielerische Fortschritt über die Jahre so sehr in Grenzen gehalten hat und derartige Spiele immer noch die Basis für moderne Spiele sind).
Nicht umsonst gilt z.B. Super Mario 64 immer noch als das beste 3D Mario. Es gibt mit Super Mario Sunshine längst ein grafisch weit besseres 3D Jump n Run der Super Mario Serie. Trotzdem bevorzugen die meisten Super Mario 64. Grafik ist auch nur ein (!) Mittel zum Zweck. Zwar ein durchaus wichtiges, aber nicht so wichtig wie manche es immer wieder behaupten. Wie so manche den Faktor Grafik unterschätzen und schlechtreden, so gibt es auf der anderen Seite auch etliche welche diesen Faktor überschätzen und zu sehr hypen.
UberSvetac schrieb:
Ich kaufe auch keine Spiele mehr für 60 die eine 6 Jahre alte Grafik haben.
Es gibt so viele gute Spiele mit zeitgemäßer Grafik, warum sollte ich mir dann den alten Schinken antun?
Aber kaufst dir Spiele mit einem ca. 5 bis 10 Jahre altem Interface und GamePlay. Ein Halo 3 spielt sich auf der 360 nun auch nicht grundsätzlich anders als Halo 1 auf der Xbox.
Du bist wohl einer der Spieler, die Spiele schauen und nicht spielen. Da kann ich persönlich nur mit dem Kopf schütteln, aber das ist letztendlich deine Entscheidung. Nur solltest du Nintendo und den Wii Spielern hier nicht solch dummes Zeug vorwerfen.
Nintendo hat den grafischen Fortschritt in Grenzen gehalten, dafür aber den spielerischen Fortschritt angetrieben und Innovationen gefördert (mit Wii Ware wird man wohl den Wii erst richtig verstehen können). Dagegen haben sich Sony und Microsoft auf die Rechenleistung bzw. Ausgabewerte konzentriert und der spielerische Fortschritt und das Interface blieben auf der Strecke. Jeder muss selbst wissen was er für sich selber möchte. Aber nur weil Nintendo auf das setzt was bei einem Videospiel wirklich wichtig ist (das Interface und GamePlay), muss man ihnen noch lange nichts vorwerfen.
coke501(tm) schrieb:
Du meinst damit, dass ein Spiel mit guter Grafik, mehr Spaß macht, als das gleiche Spiel mit schlechter Grafik?
Diese Frage gefällt mir. Ich stehe voll und ganz hinter dem was Nintendo tut. Ich bin ein Supporter der "New Generation" und habe schon lange bevor Nintendo den Pfad gegangen ist mich für einen Sinneswandel in der Industrie eingesetzt. Spiele sollen nicht geschaut, sondern wieder gespielt werden. Die Industrie muss wieder das grundsätzlich an einem Spiel verstehen lernen und genau das muss auch wieder gefördert werden. Worum ging es in den letzten Jahren im Videospielmarkt? Grafik, Grafik und nochmals Grafik. Das kann es nicht sein und damals war das anders, da haben andere Werte gezählt (da hat Nintendo mit dem NES, SNES und GB auch nie die rechenstärksten Systeme angeboten, sondern da haben auch andere Werte gezählt). Da war ein Spiel auch wirklich noch ein Spiel. Nichtsdestotrotz muss ich diese Frage mit einem klaren "ja" beantworten. Ein Spiel mit guter Grafik ist besser als das gleiche Spiel mit schlechter Grafik. Nur jetzt kommen wir wieder zu dem Punkt: Was genau ist gute Grafik und was macht den Unterschied aus?
Ja - ein Spiel mit guter Grafik ist besser als das gleiche Spiel mit schlechter Grafik - das habe ich soeben gesagt. Aber (!) ein Spiel mit recht wenigen Polygonen und unscharfen Texturen muss nicht unbedingt schlechter sein als das gleiche Spiel mit recht vielen Polygonen und scharfen Texturen. Es ist letztendlich der Umgang mit den gegebenen Mitteln. Wenn man beim gleichen Spiel mit vielen Polygonen und scharfen Texturen mit den gegebenen visuellen Mitteln schlechter umgeht und sie auch noch unharmonisch ins restliche Spielgebilde einbindet, dann ist das Spiel mit den wenigeren Polygonen und unscharfen Texturen besser. Das heißt: Gute Grafik macht etwas aus, aber gute Grafik hängt nicht (unbedingt) mit der Anzahl von Polygonen und scharfen Texturen zusammen.
Das Problem bei dieser Diskussion ist leider, dass viele noch nicht einmal genau wissen und verstehen was ein Spiel ist. Man glaubt sehr schnell wirklich zu wissen was ein Spiel ist und somit auch zu verstehen was es ausmacht, aber darüber kann man sich im Grunde Jahre den Kopf zerbrechen. Ein Spiel endet nicht einfach bei irgendwelchen Grafiken, Physikgesetzen, Bits, Knöpfen oder Bewegungssensoren. Das Ganze geht auch im Menschen weiter mit physischen als auch psychischen Prozessen die dazugehören. Man muss sich einfach mal ansehen aus welchen Elementen das Interface zusammengesetzt ist: Eingabesystem, Ausgabesystem, Rechensystem und letztendlich eben auch dem Benutzer. Ob ein Spiel letztendlich funktioniert oder nicht hängt nicht einfach damit zusammen ob das Rechensystem eine Grafik richtig berechnen und auf dem Ausgabegerät richtig darstellen kann. Sondern auch ob der Benutzer physisch die Grafik aufnehmen und physisch als auch psychisch richtig verarbeiten kann, worauf er dann wiederrum richtig reagieren sollte. Man könnte darüber Romane schreiben und man würde vielleicht immer noch nur an der Oberfläche kratzen. Aber solange man nicht wirklich verstanden hat was ein Spiel ausmacht, ist diese Diskussion nicht mehr als ein fast schon sinnloses Austauschen minderwertiger Ansichten (so hart es klingt, das ist die Realität).
Ein Shigeru Miyamoto, der Mann der wohl am besten verstanden hat was ein Spiel ist und ausmacht, hat ein passendes Zitat parat:
"What role does realism play in videogames I ask myself. Is this image more interesting? Sometimes. However, what if a "detailed" hand with 5 fingers is catching a bottle but the fingers pass right through it? Is this still realistic? Rather than to show each meticulous and tiny detail of a finger, it is more important to make the end action look more credible by working on the movement and functionality of the arms and the hand in relation to the object."
Es ist nicht immer das man sieht was wichtig ist und den Unterschied ausmacht (auch wenn man es glaubt), sondern oftmals sind es eben ganz andere Faktoren die wichtig sind und den Unterschied ausmachen.