"Targettrailer" ist für mich das Unwort des Jahres, denn:
- Ein Wunschziel wird zur Ist-Situation verdreht
- Die Verarschung der Gamer wird systematisiert und in einen "coolen" und verharmlosenden Begriff gepackt
- Der Schwerpunkt eines Spiels wird auf die Grafik gelegt, Wesentliches findet zunächst kaum Beachtung
Es handelt sich um eine aus der Kinowelt (Filmvorschau) bekannte Blender-Taktik: Die Auswahl der Szenen instrumentalisiert ganz bestimmte Emotionen (Freude, Trauer, Angst, "Wow!"), weckt Erwartungen und verleitet dazu sich das Endprodukt anzusehen, obwohl diese Emotionen mit dem Endprodukt kaum mehr etwas zu tun haben.
Bestes Beispiel aus der Filmwelt: The Village (Das Dorf). Horror und Angst im Trailer, die der Schlaftabelltenfilm kein einziges Mal aufkommen ließ. Ergo: Erwartungen (erweckt durch Emotionen) wurden nicht erfüllt.
Beispiel Motorstorm: Actiongeladene Cutscenes aus verschiedenen Kameraperspektiven in den Bildern (Action, "Wow!"), aber langsames Gameplay und wenig Action mit durchgehend einheitlichen Kameraperspektiven im Endprodukt. Ergo: Erwartungen (erweckt durch Emotionen) wurden nicht erfüllt.
Motorstorm wäre ein guter Racer, wäre er im Vorfeld nicht mit der beschriebenen Taktik gehyped worden. Es kann nicht das Ziel sein, Leute zum Kauf zu bewegen und sie dann zu enttäuschen. Ziel sollte es sein, die Erwartungen der Leute nach dem Kauf noch zu übertreffen! Doch leider gelingt das nur sehr wenigen Spielen.