Die Auswirkungen des Gedankenguts sind immer unterschiedlich.
Aber extremistische Ideologie ist immer dann am gefährlichsten wenn sie gut als moderate Ideologie verkauft werden kann.
War ja in Nazi-Deutschland auch nicht anders. 50 Millionen deutschen waren nicht alle blutrünstige Judenhasser mit Weltherrschaftsphantasien. Die Nazi-Ideologie hat deswegen funktioniert, weil sie auf den ersten Blick moderat genug war um von der Bevölkerung akzeptiert zu werden und das bedeutet einiges, denn, was auch immer man für ein Menschenbild vertritt, es ist unbestritten, dass sich die meisten Menschen subjektiv moralisch verhalten. Mit anderen Worten: Die Nazis dachten auch sie wären die Guten.
Aber nur, weil nicht jede deutsche Hausfrau direkt am Holocaust beteiligt war macht es die Ideologie der sie angehört haben nicht weniger extremistisch.
Zu einfach, die NS-Ideologie wurde nie als moderat verkauft, das waren noch völlig andere Zeiten, da hatte man sowas noch gar nicht nötig.
Mein Kampf war so extrem wie seine Ausführung. Hitler meint dort, dass man Juden unters Gas halten muss, so wie "die Deutschen" im ersten Weltkrieg vom Giftgas.
Den Leuten wurde kostenfreie Verantwortungslosigkeit verkauft, dem Volk gemeint, dass Demokratie, wo man Verantwortung übernehmen müsse, eine schlechte Idee sei, man könne einem Führer anbieten. Wie damals unterm Kaiser. Eine Herrenrasse, die es nötig hat zu glauben, dass man gegen Polen nur zurückschießt.
Und warum ist man für nichts verantwortlich? Weil es jemanden gibt der für alles verantwortlich ist, sowohl für den ausbeuterischen Kapitalismus, als auch für die Lüge des Kommunismus, jemand den man bekämpfen muss, nicht du, wir. Du bist Opfer, du bist unrein wegen x, y, z, wenn wir diese vergasen, nicht du, wir, ohne dass du davon was mitbekommen brauchst, dann wird es keine Probleme mehr geben.
Totalitarismus war die Sehnsucht nach einer Welt wo man für nichts verantwortet. Die selbstverschuldete Unmündigkeit als eigene Staatsform. "Wir haben von nichts gewusst" war keine Entscheidung von 1945, sondern von 1933.
Rechtsterroristen werden online radikalisiert von Leuten wie Shapiro, Peterson, Molyneux und Co. und ihren islamophoben Thesen.
Dieser Zusammenhang ist offensichtlich und genauso direkt wie der zwischen islamistischen Hasspredigern und den Islamisten die von denen radikalisiert werden.
Der islamischer Hassprediger ist schon in der extremistischen Schiene, welcher schon die Gewalt verherrlicht und zur Beseitigung unserer Werteordnung ausruft. Weder Shapito noch Peterson predigen die Abschaffung des westlichen Wertesystems.
Zu behaupten, dass das nur wenige Ausnahmefälle sind aus denen man keine breiteren Schlüsse ziehen kann ist Unsinn.
Massiver Rechtsruck in Europa und den USA, Nazis marschieren wieder auf den Straßen und ziehen wieder in Parlamente ein, irrationale Angst und Hass gegenüber Flüchtlingen und Migranten bedroht die Europäische Demokratie und Einheit und hat in den USA einem Kriminellen dazu verholfen Präsident zu werden.
Das sind alles Konsequenzen dieser gefährlichen Rhetorik und die Verantwortungen für die Dinge die aktuell schief laufen liegt bei jedem einzelnen, der das alles weiter Anheizt mit rassistischer Hetze und völkischer Tümelei.
Die Gefahr ist die Grenzwischung zwischen dem demokratischen Konservatismus und der neuen Rechte, welche die freiheitlich-demokratische Grundordnung am liebsten wie in Polen abschaffen wollen würde. Und an dieser Grenzwischung arbeitet aus politischem Kalkül nicht nur eine Seite.
Indem ich aber den demokratischen Konservatismus zur Einstiegsdroge erkläre, spiele ich denen genau in die Hände.
Peterson klingt nicht unwissenschaftlich. Er redet unwissenschaftlichen Blödsinn aber verpackt ihn wie Wissenschaft.
Ideologisch sind seine Standpunkte durchaus extrem. Er ist ein Extremist der Sorte Carl Schmitt.
Carl Schmidts Werke aus der Weimarer Zeit sind aus einer dritten neutralen Position geschrieben, welcher nur - aus seiner Sicht - Tatsachen erläutert. "Wer den Ausnahmezustand bestimmt, der hat die Macht." NS Ideologie wirst du keine finden.
In der Rechtsgeschichte wird die Position vertreten, dass Carl Schmidt seine eigene Thesen aus der Weimarer Zeit im Bezug der Rechtsauslegung ignorierte und ein einfacher Mitläufer in der NS Zeit gewesen ist. Die Weimarer Verfassung wurde nämlich komplett abgeschafft (Reichsermächtigungsgesetz 1933), dabei war Carl Schmidt in seinen Weimarer Werken ausgerechnet ein Vertreter eines „unantastbaren
Wesenskern“ einer Verfassung gewesen, welcher gar nicht angetastet werden dürfte.
NS Carl Schmitt war also nur ein billiger Überläufer, welcher seine eigene rechtswissenschaftlichen Theorien schnell unter den Teppich kehrte.
Wie gesagt, der deutsche Konservatismus war nicht die Einstiegsdroge zur NS Zeit, sondern deren Lebensversicherung. Man erhoffte sich Anteile am Stoff, eigens hat man ihn aber nicht geliefert, man könne ja nichts für, dass die Weimarer Verfassung rechtskräftig abgeschafft wurde.
Das ganze ist im Kontext einer regressive Gesellschaftsvorstellung nicht nur eine "Meinung" sonder auch straight up Verfassungswidrig bzw. im direkt Widerspruch zu westlichen Werten.
Der Glauben ist verfassungsrechtlich geschützt, vor allem der religiöse Glaube. Daher du nicht einfach religiöse Bücher verbieten kannst, obwohl dort Dinge drinstehen, die in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung so nicht mehr umgesetzt werden könnten.
Was verboten ist, ist dass man eine Strömung organisiert, welche die freiheitlich-demokratische Grundordnung abschaffen wollen würde, um die Dinge aus diesen Werken umzusetzen, welche in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht umsetzbar wären.
Also nur darauf zu bestehen, dass es nur ein biologisches Geschlecht gibt, ist nicht verfassungswidrig.
Wir hatten inzwischen mehrere rechte Terroranschläge und in den meisten Fällen wurde eine Art Manifest hinterlassen, dass die Motivation der Täter erklärt.
Sie glaubten alle, dass ihre Vision vom weißen, christlichen Heimatland bzw. Heimatkontinent durch gefährliche, unzivilisierte, unverbesserliche muslimische Einwanderung in ihrer Existenz bedroht ist.
Ihre eigene Gewalt sehen sie dann als eine Art notwendige Selbstverteidigung.
Der IS hat eine Vision sich gegen den Westen zu wehren und seiner heuchlerischen Moral, welcher den islamischen Glauben bedroht. Und solche Ansichten kommen auch von dir, welcher meint, dass die islamischen Länder nur Opfer vom westlichen Kolonialismus sind und politischer Instabilität sich erst ausm Verschulden des Westens erklären lässt. Kolonialismus der islamischen Welt, weil die Osmanen den ersten Weltkrieg verloren haben.
Was Extremismus ausmacht, ist dass man eine Ansicht nicht mehr innerhalb eines demokratischen Konsens vertritt, sondern meint diesen bekämpfen zu müssen, um seine Vision zu ermöglichen.
Zu solchen Ansichten kommen die Leute, weil sie das was Shapiro, Peterson, Sargon Of Akkad, Stefan Molyneux und Co. für bare Münze nehmen.
Ständige Berichte über Straftaten von Flüchtlingen/Migranten, die ohne Kontext präsentiert werden um den Eindruck entstehen zu lassen als wäre das ein massives Problem. Frag mal den Durchschnitts-Shapiro Fan was er denkt wie es Deutschland mit der Kriminalität aussieht...
Deutschland ist heute sicherer als vor der Flüchtlingskrise und unserer Kriminalitätsrate ist auf dem niedrigsten Stand seit 1992.
Weil die Grenzen kontrolliert werden und daher die Wohnungseinbrüche von osteuropäischen Räuberbanden sich nach Skandinavien verlagert hat.
Gleichzeitig zwar die Kriminalitätsrate an sich sinkt, die von von nichtdeutschen Staatsbürgern im Verhältnis aber insgesamt steigt. Was aber wiederum daran liegt, dass immer mehr Deutsche mit Migrationshintergrund ab Geburt einen Anspruch auf die deutsche Staatsangehörigkeit haben, daher diese als "Deutsche" gelistet werden. Und Deutsche mit Migrationshintergrund sind im Schnitt weniger kriminell als geduldete Ausländer. Geduldete Ausländer und Ausländer die das Asylrecht missbrauchen
Diese erfundene Bedrohung wird ihnen von rechten Hetzern wie den oben genannten verkauft und sie ist die Vorraussetzungen für die Rechtfertigung von Gewalt gegen Muslime, wie du in jedem einzelnen Manifest von Rechtsterroristen nachlasen kannst.
Nur dass der terroristische Attentäter sich nie auf Jordan Peterson berufen hat. Anton
Petterson war Amokläufer in Schweden.
Asyl ist ein Recht, dass auf dem Kern unseres Wertefundaments basiert. Sich dagegen auszusprechen ist eine Abkehr von der Verfassung und von westlichen Werten.
Politisches Asyl als einklagbares Recht gibt es nur in Deutschland.