Ob Erika Fuchs, die mir als Disney-Fan natürlich ein Begriff ist, so ein gutes Beispiel ist, darüber kann man wohl streiten. Natürlich hat sie die Übersetzung in der Hinsicht geprägt - andererseits hat sie viele Elemente und Zitate der deutschsprachigen Literatur eingesetzt, wenn es der Kontext zugelassen hat. Damit hat sie im Grunde den Originalinhalt weiter 'verfälscht', ihn uns jedoch vermutlich weit näher gebracht, als anders möglich gewesen wäre. Ist sie damit also nicht viel eher ein Beispiel für das, was ich gesagt habe?
Ich denke, dass eine gute Übersetzung auch mit ausmacht, dass sich der Konsument mit dem Inhalt auch in der Übersetzung ähnlich vertraut fühlt wie das Originalpublikum beim Originaltext. Gerade was fremde Kulturen betrifft, möchte ich mich eigentlich durch die Adaption nicht noch fremder fühlen als unbedingt nötig.
Natürlich ist es sehr, sehr schwierig, hier irgendwas Grundsätzliches zu sagen. Von mir muss ich gestehen, dass ich da sehr vielseitig unterwegs bin. Es gibt Inhalte, bei denen ich die deutsche Übersetzung als so gelungen empfinde, dass ich sie nicht missen möchte (Beispiel wären hier die alten drei Krieg der Sterne-Filme). Dann gibt es Beispiele, bei denen ich die deutsche Version aus Bequemlichkeit bevorzuge. Sie ist zwar nicht unbedingt besser, sondern vermutlich sogar schlechter, aber da sie für mich natürlicher ist, brauche ich weniger Konzentration, um folgen zu können. Beispiel wären die neuen Star Wars-Filme.
Dann gibt es jedoch Medien, die ich im Deutschen furchtbar finde und im jeweiligen Original bevorzuge. Beim Englischen wäre dies Avatar: The Last Airbender, wo die Differenz sehr hoch, weil die englische Synchro besonders hervorragend und die deutsche sehr schlecht ist. Oder ein anderes Beispiel wäre Naruto, was im Deutschen, auch mit wegen der Zensur, mal gar nicht geht. Im Englischen ist es erträglich, wie mir Rise of a Ninja gezeigt hat; aber bei Broken Bond habe ich trotzdem sofort auf japanisch umgeschalten, weil ich es vom Anime so kenne und bevorzuge.