Roylet, irgendwie klingt das bei dir alles so wie:
"Menno, ICH habe doch ein Anrecht darauf, jedes Spiel zu spielen, das mir gefällt. Wie können die den Preis nur höher ansetzen, als ICH für gerechtfertigt empfinde. Wie können die nur Vertriebswege wählen, die MIR nicht passen."
Natürlich kann ich das nicht für die Entwickler entscheidne (schade, aber so ist es nunmal). Nur darf man sich doch beschweren, wenn Spiele mit kürzerer Spielzeit (im Vergleich zu früher) im gesamten bald das doppelte Kosten? Das ist eine enorme Senkung des P/L Verhältnis. So wie die Industrie aber den Preis bestimmt, so bestimmt sie auch was sie dem Kunden liefern will. Wenn die Fernsehhersteller sich damals einig gewesen wären uns Schwar-Weiss Fernseher zu geben, dann würden wir auch heute noch auf solchen unsere Filme anschauen. Und wenn sich die Entwickler und Hardwarehersteller alle darauf geeinigt hätten, das der nächste grafische Schritt (wie bei der Wii) deutlich kleiner ausfällt, um die Kosten nicht in die Höhe zu treiben, hätten die Gamer das auch akzeptiert. Die Industrie setzen die Standards, nicht der Spieler und wenn die Industrie unfähig ist, einen Standard zu wählen, den sie sich auch leisten können, sollen sie den Mist auch ausbaden und es nicht dem Spieler aufbürden.
Dass der Markt sich in den nächsten Jahren weiter verändert ist unvermeidbar: entweder man geht diese Schritte mit, oder man lässt es sein.
Die Sache ist eher die: Vielleicht KANN der Spieler diese Schritte auf Dauer nicht mitgehen, selbst wenn er will. Wenn ich irgendwann 150 für ein Spiel ausgeben "muss" um es auch in vollem Umfang geniessen zu können, wieviel Geld habe ich dann noch übrig für weitere Spiele? Die Inhalte, die gekürzt werden, werden mit der Zeit immer interessantere sein, um den Spieler zu locken. Wie gesagt, ein Epilog oder 2 fehlende Missionen kurz vor dem Ende sind da nur der Anfang. Und da man DLC News nun mitlerweile fast täglich sieht, sieht man deutlich, dass die Industrie das Potenzial in DLC erkannt hat und auch in vollem Umfang ausschöpfen wird.
Wenn z.B. eines der kommenden Call of Dutys Monatsgebühren kosten wird muss man halt schauen, was dafür geboten wird, ob es einem das Wert ist und ob es kostenlose Alternativen gibt.
Und was bringt das einem? Wenn jetzt 5 Millionen CoD Online zocken und durch die Onlinegebühren 1,5 Millionen Leute wegfallen, bleiben für den Entwickler 3,5 Millionen übrig, die jeden Monat ihre 5 blechen. Das ist über ein paar Monate gerechnet lukrativer als wenn man es umsonst angeboten hätte. Und die Leute, die drauf verzichten, haben die Arschkarte gezogen, weil sie evtl. auf ihre Lieblingsfranchise verzichten "müssen", weil sie es sich nicht leisten können, oder wollen... Die Geldgier wird über die Monate/Jahre hinweg deutlich ansteigen, weil man sich "vorsichtig" herantastet wieviel Geld man dem Spieler abnehmen kann, ohne das er rumzickt.
Die heutige Spielelandschaft ist so vielfältig, wie noch nie, und Entwicklungen, die einem nicht passen kann man einfach ignorieren.
Wenn es so einfach wäre... Ein Spiel wie Assassins Creed 2 "passt" mir schon und ich hätte auch großes Interesse es zu spielen, aber ich sehe es nicht ein einen Vollpreis für das Spiel auf den Tisch zu legen, um dann Zuhause nochmal... 10-20 für den DLC auszugeben! Gerade bei so einem Spiel möchte man doch alle Hintergrundinformationen! Und was ist jetzt das Fazit aus dieser Situation? Da ich nicht bereit bin, soviel Kohle für ein Spiel auszugeben, muss ich wohl oder übel auf das Game verzichten. Ich habe auch leider nur 2 Optionen, ich kann es boykottieren, oder es mir kaufen und den Entwickler in seiner Dreistigkeit unterstützen.
Die DLC-Entwicklungen der Publisher als reine Abzocke zu bezeichnen ist eine ziemlich egoistische Sicht der Dinge. Publisher können die Preise ja nicht willkürlich ansetzen, sondern können nur verlangen, was der Markt hergibt. Wenn die Mehrheit der zahlenden Kunden mit Preis/Leistung eines Produkts zufrieden ist, erscheint es nicht ganz gerechtfertigt "Abzocke" zu schreien...
DLC wäre garnicht erst nötig gewesen, wenn es die Industrie nicht drauf angelegt hätte. Durch den Kampf über die Grafikkrone untereinander (sprich: Zwischen den Entwicklern), sind die Standards extrem gestiegen. Der Spieler nimmt natürlich was er bekommt und dadurch steigen zwangsläufig die Ansprüche, obwohl ich der Meinung bin, dass der Spieler sich mit weniger zufrieden geben kann, wenn das Spiel insich einfach stimmig ist und sich gut spielt. Donkey Kong Country Returns ist nun wirklich kein Grafikracher (wenn wir von technischer Grafik reden), wird aber von vielen jetzt schon vergöttert und es gibt auch andere Spiele die grafisch keine absoluten Highlights sind und denoch gewinnbringend (Little Big Planet z.B.).
Und ob die Preise gerechtfertigt sind, sei mal so dahin gestellt. Nur weil die Kunden es kaufen, heisst das nicht das die Preise fair sind. Ich weis noch, wie laut die Stimmen wurden, als die ersten HD Games mit 70 zu Buche geschlagen haben. Heute kommt zu den 70 auchnoch der DLC hinzu. Bald kriegt man für das Geld, was ein Spiel kostet, eine Konsole MIT Spiel! Ob das OK ist, will ich mal stark anzweifeln.
Warte mal ab bis Nintendo das Internet entdeckt hat. Das wird zwar noch ein paar Jahre dauern, aber dann werden die ihre gesamte Kreativität darin investieren, wie sie ihre Lemminge noch weiter schröpfen können.
Och, keine Sorge, Nintendo wird sich noch etwas länger vom DLC fernhalten, da bin ich mir sicher. Bis jetzt ist in dieser Richtung nichtmal ansatzweise was in Planung.