Was kann man den in dem popelig kleinen Markt "besser machen"? Der ist im Arsch, der Zug ist abgefahren. Mehrere Industriegiganten kloppen sich auf der einen Seite um einen winzigen Markt mit viel zu hohen Entwicklungskosten, auf der anderen Seite um einen viel zu großen Markt mit viel zu viel Konkurrenz und ohne Qualitätsanspruch und -sicherung. Wenn ich an Iwatas Stelle wäre und eine Alternative sehen würde, würde ich's auch machen, statt mich mit in dieses Getümmel zu stürzen.
An dem QOL-Ding würde ich mich jetzt gar nicht so sehr hochziehen. Wenn's funktioniert, ist das eine gute Diversifikation, mit der man auch mal schwache Jahre im Gaming-Sektor überbrücken kann, ohne überstürzt drastische Schritte machen zu müssen. Da haben auch wir was davon. So direkt interessiert es mich als Gamer nicht (obwohl ich durchaus potentielle Synergieeffekte sehe), aber als Anleger finde ich's spannend.
Bleibt also der für uns potentiell weitaus bedeutenderer Schritt Richtung Emerging Markets. Gaming ist riesig in Asien, besonders in China und Taiwan. Da ist in den letzten Jahren vom Westen weitestgehend unbeachtet eine gewaltige Industrie parallel zur hiesigen entstanden. Große Publisher aus China kaufen munter westliche Unternehmen auf, ohne dass es irgendjemand großartig mitbekommt: Epic Games, Riot, Cryptic Studios, Runic und so weiter, alle in chinesischer Hand. Aber der Markt selbst ist in China eher vergleichbar mit den Anfangsjahren der Branche in Industrienationen. So, wie hier alles mit Spielhallen begann, sind es in Asien Internetcafés. Weil die Hardware für die breite Masse einfach zu teuer ist. Konsolen von Sony oder Microsoft gibt es nur als Importe, und auch die wären noch zu teuer. Sony verkloppt in einigen Gebieten noch alte Hardware, aber auf der laufen die Spiele nicht, die aktuell angesagt sind. Die Großen der Branche, wie Tencent, Perfect World, Nexon, NCSoft und so weiter setzen entsprechend praktisch ausschließlich auf PCs. Und es ist nun nicht so, als seien die chinesischen Entwickler alle unbedarft. Auch Splinter Cell Blacklist und Ghost Recon Online wurden beispielsweise in Shanghai entwickelt. Gibt also durchaus reichlich fähiges Personal vor Ort. Sollte es Nintendo gelingen, in China Einfluss zu gewinnen, könnten sie die nächste Generation der Global Player im Spielesektor hinter sich bringen, bevor Sony und Microsoft überhaupt merken, was vor sich geht.
Nintendo wird Capcom sicherlich nicht kaufen. Tencent möglicherweise schon. Da ist es doch besser für Nintendo, sich mit Tencent gut zu stellen.