Ansichtssache. Vieles was du nennst erfüllt nicht alle meine Punkte. Beispiele: Soulsborne mag in gewisser Weise ästhetisch sein, ist aber vom Gameplay (IMO) pure Lebenszeitverschwendung. DOOM ist cool, aber am Ende wie beim Film ein stumpfsinniger, cool gemachter Trip, den ich aber niemals in meine Top-10-Liste nehmen würde, wenn es darum geht, anderen Empfehlungen zu geben. Half Life (2) ist cool, bin gerne mit aufgewachsen, aber alt und erfüllt auch heute meine Standards nicht mehr. Ori ist Kunst, aber nicht die Erfahrung die ich meine. Hellblade hat ein super Thema ästhetisch verpackt, scheitert aber am "Popcorn". Max Payne war besonders mit Teil 1 und 2 cool, herausragend aber auch nur im Gameplay.
Horizon ist für mich auch keine Erfahrung gewesen, aber ein gutes Spiel, für Leute, die nicht so anspruchsvoll sind wie ich was das Thema "Lebenszeit" und "Gaming" angeht ... aber eine tolle "Beschäftigung", vor allem aus Design-Sicht. Uncharted dagegen schon. Besonders damals der zweite Teil, der zu recht GOTY wurde. Ich glaube es gab kein immersiveres Erlebnis in einem Game, als den Flugzeugabsturz, den nicht ohne Grund 2 Hollywoodfilme später kopierten (3 mit dem Uncharted-Film
). In diesem Moment, wenn man ihn zufällig perfekt spielte und der gesamte dramaturgische Aufbau zuvor, ließen mich das Wort "Immersion" wirklich zum ersten Mal wirklich spürbar erfahren. Und da Filme eben keine Spiele sind, wurde im Kino auch nochmal deutlich, was "Immersion" ist. Verglichen mit dem Game gab es hier keine Sogwirkung.
Mass Effect ist mir vom Pacing zu lasch. Da kann die Welt noch so gut entwickelt sein, wenn ich stundenlang Gespräche und Files mit Untertiteln hören und lesen muss, die zwar die Welt ausschmücken, aber am Ende generisch sind, langweilt es mich und nimmt dem Game die Kompaktheit. Gult für mich auch für Witcher, Cyberpunkt und Rollenspiele im Allgemeinen. Kojima kriegt das teilweise sehr gut hin bei MGS5. Das Game steckt voller intelligenter Texte. Diese müssen aber nicht gelesen werden und die sagt einem das Spiel auch zu einem Großteil nicht. Es ist dem Spieler durch seine Intelligenz und seinem Willen des Eintauchens in die Geschichte überlassen, ob er alles versteht und kombiniert oder nicht. Wenn nicht, hat er ein nettes Spiel mit tollem Gameplay. Wenn ja, eine krasse Erfahrung, die über das Spiel hinausgeht und eine gänzlich eigene Geschichte erzählt. Eben Erwachsenenunterhaltung. Was MGS5 aber fehlte im Gegensatz zu den Vorgängern: Der Popcorn-Anteil, sowohl in der Erzählung als auch der Kompaktheit des Spiels. Open World, sinnlose Missionen, mitunter träge Erzählung und der unfertige Status haben versaut, was MGS3 z.B. schaffte.
GOW ist mir mittlerweile vom Pacing auch zu lang geraten. Was aber an den Kunden liegt. Nur wenige sind so "erwachsen" wie ich und geben für eine perfekte Unterhaltung von 10 h gerne 70 € aus. Nur wenige wollen bestmögliche Unterhaltung bei möglichst wenig "Lebenszeitvergeudung". Für die meisten ist es keine Zeitverschwendung, so lange wie möglich mit Kratos Mäuler zu stopfen. Sie bereuen es, wenn es endet. Für mich dagegen ist es Mittel zum Zweck. Hier fand ich die ersten drei Teile beispielsweise runder. Da ästhetischer und eindrucksvoller durch feste Kameras und eine viel kompaktere Erzählung. Aber auch hier: Die Masse der Spieler wollen halt in gewissem Maße die Ubi-Formel. Quasi den Austausch von Erfahrung für Beschäftigung.
Wie schon 100x hier gesagt bin ich Spieletester. Nicht alles, was ich zock(t)e, tue ich freiwillig mit Genuss.