Sonys Vergleich ist allerdings sehr konstruiert, da das Unternehmen zwei unterschiedliche Ausgangslagen miteinander vergleicht. Eineinhalb Jahre nach der Markteinführung der PS4 war eine Situation erreicht, in der im Handel weitgehend eine breite Verfügbarkeit verzeichnet werden konnte. Spieler, die eine PS4 kaufen wollten, gingen in den Laden und packten sie in den Warenkorb – unabhängig davon, zu welchem Zeitpunkt sie den Kauf abschließen wollten. Es fand in der Regel keine Beschränkung auf einen Zeitraum von wenigen Minuten statt.
Im Fall der PS5 konzentriert sich der Verkauf von Konsolen meist auf einen Zeitraum von wenigen Minuten, bevor die Spieler mitunter wieder Wochen warten müssen, bis der nächste Drop folgt. Entsprechend hoch ist in diesem kurzen Zeitraum der Andrang. Jeder weiß, dass die Konsolen zügig vergriffen sind und auch Scalper mitmischen.
In der eingebetteten Statistik verweist Sony darauf, dass als Basis für die „1.000 Konsolen pro Minute“ drei unterschiedliche Verkaufsevents von führenden US-Händlern ausgewertet wurden. Dabei wurden, sofern wir die Statistik richtig deuten, innerhalb von 82 Minuten jene 80.000 Exemplare verkauft. Um diese Zahl richtig einordnen und mit der PS4 vergleichen zu können, müsste auch der Zeitraum bis zum nächsten Drop berücksichtigt werden.
Oder andersherum: Würden wir die 1.000 PS5-Verkäufe pro Minute in einer Milchmädchenrechnung auf den Zeitraum hochrechnen, den Sony für die PS4 verwendet, wären es nach 9 Tagen fast 13 Millionen Verkäufe, nach einem Jahr ungebrochener Verfügbarkeit und Nachfrage rechnerisch mehr als 525 Millionen verkaufte Konsolen – und das nur bei den drei US-Händlern.
Die Realität sieht natürlich anders aus: Sony hat bis zum Ende des vergangenen Geschäftsquartals mehr als 19 Millionen PS5 abgesetzt. Im Vergleichszeitraum der PS4 waren es bereits mehr als 20 Millionen Verkäufe. Das Unternehmen geht davon aus, dass im laufenden Geschäftsjahr weitere 18 Millionen PS5-Konsolen hinzukommen werden, was eine breitere Verfügbarkeit erhoffen lässt.