Den Begriff "exklusiv" kann man sich nicht drehen wie man will.
Und genau in diesem Punkt täuschen Sie sich. Zwar lässt sich der Begriff nicht beliebig auf jeden Sachverhalt ausdehnen, doch innerhalb eines gewissen Rahmens besteht durchaus Definitionsfreiheit, die wir jedoch leicht übersehen. Denn aufgrund einer angeborenen Unvollkommenheit unseres menschlichen Denkens sind wir dazu geneigt, den einmal gelernten Sonderfall für allgemeingültig zu halten und Abweichungen davon als fehlerhaft zurückzuweisen. Letzteres ist allerdings, wie ich Ihnen gleich darlegen werde, unbegründet.
Häufig wird versucht sich bei der Bestimmung von Exklusivität an der Frage zu orientieren, ob man ein besonderes Spielgerät benötigt, um ein bestimmtes Spiel spielen zu können. Braucht man z.b. eine Switch um Mario Mütze zu spielen, dann besagt diese Logik, die Switch habe mit Mario-Mütze ein exklusives Spiel. Falls Sie eine Nintendo Switch besitzen, wird Ihnen aber gewiss aufgefallen sein, dass sich Mario Mütze zwar auf ihrem Spielgerät abspielen lässt, man aber nicht unbedingt Ihre Switch dazu benötigt, denn sonst wären Sie der einzige Mensch auf der Welt der Mario-Mütze spielen könnte. Da dieser Sachverhalt grundsätzlich auf jedes sogenannte Exklusivspiel zutrifft, gäbe es für Ihre Switch kein einziges Exklusivspiel, sofern man geneigt ist obiger Logik zu folgen.
Sie werden mir sicher zustimmen, dass eine solche Anwendung des Exklusivbegriffs, obgleich sie logisch möglich und damit korrekt wäre, nicht sinnvoll ist. Gleichwohl verdeutlicht der Gedankengang die Notwendigkeit der Festlegung eines sinnvollen Bezugspunktes. Hierbei hilft die mathematische Mengenlehre, denn Ihre Switch ist nicht nur ein besonderes Spielgerät, sondern gleichzeitig Teil einer Menge von Spielgeräten mit gleichen Eigenschaften die wir Nintendo-Switch-Konsolen nennen. Diese Menge kann als sinnvollerer Bezugspunkt für den Exklusivitätsbegriff fungieren, denn da auch Ihre Switch Teil dieser Menge ist, hätte auch Ihre Switch einen Exklusivtitel namens Mario Mütze.
Daraus folgt, dass die Antwort auf die Frage, ob ein bestimmtes Spiel exklusiv ist, von der Auswahl des Bezugspunktes, d.h. wie man die Menge bildet, abhängt. Da Mengen im Grunde beinahe beliebig gebildet werden können ohne die Regeln der Logik und Mathematik zu verletzen, gibt es auch nicht nur eine eine richtige Antwort. Die Menge aller Nintendo-Switch-Konsolen als Bezugspunkt zu wählen, beschreibt nur den uns vertrautesten Sonderfall. Weitere mögliche, und im Kontext bestimmter Fragestellungen ebenso sinnvolle Mengenbildungen können aber auch sein:
- die Menge aller Playstations
- die Menge aller Konsolen
- die Menge aller Geräte mit Gamepass
Und hiermit schließt meine Beweisführung.