Interessanter Fred, über den ich zum ersten Mal stolpere. Nach paar angelesen Seiten kann ich nur meine üblichen Eindrücke vom männlichen Teil der Gesellschaft wieder erkennen: Spieltrieb und falsches Imponiergehabe.
Die ein oder andere Meinung zum Thema Kleidung läßt schon tief blicken - im negativen Sinne. Beim überwiegenden Teil aller Männer gibt's ein starres Bild, wie der Mann an sich denn auszusehen hat. Alles, was von der imaginären Norm abweicht, wird als abnormal in irgendeine Schublade gesteckt. Frauen sind da weitaus toleranter, experimentierfreudiger und aufgeschlossener. Gerade der Bezug von Kleidung mit einhergehender sexuellen Orientierung, der bei Diskussionen solcher Art sofort konstruiert wird, ist schon arg seltsam. Gibt zwar jede Menge Fetischarten (hab' letztens zum ersten Mal was von einem Achselfetisch gelesen...), die sowas begründen könnten, nur kleidet sich kaum einer in der Öffentlichkeit anders deswegen. Sonst würde es auf Deutschands Straßen sehr viel bunter aussehen...
Jedenfalls ist dieser Bezug zu sexuellen Vorlieben mal schnell hervor gekramt, um bei andersartigen Kleidungsstilen sein dahin bröckelndes Weltbild notdürftig zu flicken.
Ich verstehe absolut nicht, warum es für viele so schwierig ist, sich auf was "Neues" wie zum Beispiel Männerröcke - eigentlich uralter Hut und keiner großen Diskussion wert - einzulassen. Letztendlich sind wir nur Gewohnheitstiere, aber ein bißchen Nachdenken sollte man(n) schon. Kostet auch nix...
Mal angenommen, morgen bricht der große Rockwahn aus, die Medien pushen DEN neuen Trend, in Geschäften liegen überall Beinkleider ohne Schritt aus und ein Gefühl entsteht, das Tragen sei jetzt hyperin, dann ist doch die Hälfte der Matschbirnen, denen das momentan furchtbar mißfällt, sofort dabei und kloppt sich mit anderen ehemaligen Meinungsteilern an vorderster Front im Laden, um noch rechtzeitig einen Rock abzugreifen, bevor die Produktion nicht mehr hinterher kommt. Diese Beeinflußbarkeit und das Rudelverhalten sind schon 'ne Spur peinlich, aber so sieht's leider aus.
Wie auch immer, ich find's klasse, wenn das Sortiment an Männerklamotten mal erweitert wird, obwohl ich nicht wirklich von mir behaupten kann, da experimentierfreudig zu sein. Gratulation an die Leute, die sich nicht von der Gesellschaft verbiegen lassen und das anziehen, was ihnen gefällt. Man kann's eh nicht jedem recht machen. In Natura ist mir noch kein Kollege im Rock begegnet (oder zumindest war's kein so einschneidendes Erlebnis, daß ich mich zwingend dran erinnern müßte...), aber an den Bildern, die durchs Netz schwappen, kann ich grundlegend nichts Negatives oder gar Abstoßendes dran finden. Logisch paßt das zu dem einen mehr und zu dem anderen weniger. Bloß der nächste hat dafür wieder 'ne ätzende Frisur, der übernächste die Socken auf links gedreht, usw.
Nach meinem Empfinden gibt's nichts, was hübsche Frauenbeine besser zur Geltung bringt, als 'n Rock oder 'n Kleid mit passender Beinkosmetik wie Strümpfen oder Stumpfhosen. Daß Männer mit so einem Outfit den kleinen Poldi weniger ansprechen liegt wohl eher in den Genen begründet als ein konstruiertes (männliches) Gesellschaftsbild, was unlogischer kaum sein könnte und nur von Gewohnheiten durch die Zeit getragen wird...
Im Gegensatz dazu stört mich diese Jeans-Versessenheit der Frauen. Möglich, daß es eine regionale Zufallserscheinung ist, aber die meisten laufen hier über 300 Tage im Jahr mit der Errungenschaft der Gleichberechtigung rum. Bei wärmeren Temperaturen werden die zum Glück dann doch ausgetauscht. Vielleicht kommen ja bald weiße Unterhemden und Plautze noch in Mode, würde bei mancher Dame gut ins Bild passen... Trotzdem hab' ich deswegen noch keine schief angeguckt, wie es die männlichen Kollegen machen würden, wenn ein Artgenosse etwas vermeintlich Weibliches trägt.